❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟴

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Nach einer Weile hatte ich komplett abgeschalten und schaute in die Wasserflasche vor mir. Lorena redete ununterbrochen, was mir mittlerweile schon Kopfschmerzen bereitete.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Benny kein Problem damit hatte. Schon damals war er schnell davon genervt, wenn Leute zu viel redeten.
In der siebten Klasse war er deswegen mit einem Mädchen zusammen, dass so gut wie nie sprach.

Umso erstaunlicher war es, dass er nun eine Quasselstrippe heiraten wollte.

„Wie findet ihr die Idee?", beendete Lorena ihren Vortrag, in dem sie über ihre Hochzeitspläne gesprochen hatte. Das war jedoch das Einzige was ich weiß. Ich schaute von dem blubbernden Wasser hoch, in die giftgrünen Augen Lorenas. So stellte ich mir die Augen einer Hexe vor.

Hilfesuchend schaute ich zu Benny, ehe mein Blick sich auf Stella richtete, die die Augen zusammenkniff, ehe sie sagte: „Find ich super!"

Ich musste grinsen, da ich genau wusste, dass sie ebenfalls nicht zugehört hatte. Plötzlich richtete sich ihr Blick auf mich, weswegen sie dann auch grinsen musste.

Lorena schaute zwischen uns hin und her, denn sie schien nicht zu verstehen, wieso wir beide so grinsten. Benny, der die ganze Zeit stumm das Geschehen verfolgt hatte, räusperte sich nun.
„Wollen wir vielleicht was Essen gehen? Ich habe ganz schön hunger."

„Ohja bitte!" Die ruhige Frau schien plötzlich ganz in ihrem Element zu sein, denn sie sprang erfreut vom Sofa hoch. Auch ich nickte zustimmend, da ich heute noch nichts gegessen hatte. Bei dem Gedanken an Essen, begann mein Magen zu knurren. Ja, eindeutig hungrig.

Wenige Minuten später saßen wir in der Pizzeria, die sich in der Nähe meiner Wohnung befand. Glücklicherweise war nicht so viel los, obwohl es ein Sonntag war, sodass wir noch einen Platz bekommen hatten.

Schweigend saßen wir an dem runden Tisch. Gegenüber von mir saß Lorena, von der ich mir dauerhaft beobachtet fühlte. Die gesamte Situation spannte mich so unheimlich an, dass ich feststellte, wie gerne ich jetzt auf meinem Sofa sitzen würde. Erst als der Kellner an unseren Tisch kam, konnte ich für einen kurzen Moment durchatmen.
Doch als dieser wieder verschwand, traute sich keiner, dass Wort zu ergreifen, sodass wir lange Zeit stumm dort saßen.

Um wenigstens einigermaßen beschäftigt auszusehen, holte ich mein Handy raus und öffnete Instagram, wo ich durch mein Newsfeed scrollte. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was ich dort tat, doch es war allemal besser, als nichts zu tun.

Als der Kellner zum zweiten Mal ankam, um unsere bestellten Getränke hinzustellen, platzte mir der Kragen. Sonst meinte doch auch mindestens eine Person immer, den gesamten Inhalt vom Duden vorzutragen.
„Was machst du eigentlich beruflich?", fragte ich Benny, der mich überrascht anschaute.
„Ich studiere Lehramt." Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
Ja, schon damals wollte er unbedingt kleine Kinder quälen.

Plötzlich kam mir der fette Klunker an Lorenas Hand wieder in den Sinn. Wie konnte er sich als Student, so einen prächtigen Ring leisten? Allzu gerne würde ich diesen Gedanken gerne aussprechen, doch es war mehr als unhöflich.

Anscheinend hatte ich ein Thema angeschnitten, welches nicht allen hier an diesem Tisch passte. Lorena ließ einen genervten Ton von sich.
„Und natürlich verdient er dabei nichts." Sie klimperte mit ihren Wimpern und schaute mich daraufhin eindringlich an. „Du verdienst ziemlich viel, oder?"

Was war jetzt ihr Problem? Überfordert suchte ich nach einer Antwort.
„Wieso fragst du?" Nervös tippte ich mit meinem Finger auf den Tisch.

„Fang nicht wieder damit an", fauchte Benny leise, in der Hoffnung, dass ich es nicht hörte. Doch natürlich hörte ich es, immerhin war ich nicht taub. Stella schaute unbeholfen zwischen uns hin und her.

Ich war erleichtert, als sie dazwischen ging und dieses merkwürdige Gespräch unterbrach.
„Die Pizzen brauchen aber lange."

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt