„Kai, beweg jetzt deinen Arsch!" Es war kurz vor Spielbeginn und ich war überfordert damit, meinen Schuh zu zu bekommen. Der Rest der Mannschaft stand bereits im Spielertunnel, nur ich saß noch in der Kabine.
Heute war ein ganz besonderer Tag für mich. Einer meiner besten Freunde war extra aus Aachen angereist. Es war ewig her, dass wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Nur irgendwie war das Glück heute nicht ganz so auf meiner Seite. Schon der Morgen war ziemlich chaotisch gewesen. Paul hatte auf den Teppich gepinkelt, den ich daraufhin erstmal in die Garage verfrachten musste. Zudem kam, dass ich mir ausversehen Kaffee über die Hose geschüttet hatte.
Ein gelungener Start in den Tag sah anders aus.Nachdem ich es endlich auch geschafft hatte aus der Kabine zu kommen, gingen wir wenige Minuten später auch schon auf den grünen Rasen. Die Stimmung war klasse und ich konnte nicht anders als anfangen zu grinsen. Unser heutiger Gegner war Eintracht Frankfurt. Dass es kein leichtes Spiel werden würde, war klar, aber ich freute mich ungemein, auch wenn ich hoffte, dass meine Pechsträhne sich nicht auf das Spiel abfärbte.
Der Spielbeginn deutete jedoch stark darauf hin, da es bereits nach elf Minuten 1:0 für die Eintracht stand. Doch wir kam zurück, sodass es am Ende des Spiels 4:2 für uns stand. Nachdem Spiel fiel eine unbeschreibliche Last von mir ab und auch die Mannschaft war sichtlich erleichtert, da wir uns nach diesem Spieltag wieder auf den Championsleague Plätzen befanden.
Die Jungs waren sogar so überwältigt, dass sie beschlossen Feiern zu gehen.
„Kommst du nicht mit?", fragte Lukas, als ich stumm meine Sachen einpackte, während die Anderen nur so rumgrölten.
Ich schüttelte den Kopf.
„Hab' heute Besuch."
Mein Gegenüber nickte und wünschte mir daraufhin viel Spaß, ehe er sich ein Bier nahm, das so eben in die Kabine gebracht wurde. Sie feierten so, als wäre die Saison bereits vorbei. Ich schüttelte belustigt den Kopf.Eine Weile später fuhr ich ins Restaurant, indem ich mich mit Benny treffen wollte. Mein bester Freund aus der Grundschule schien aber nicht alleine zu sein, was mich ein wenig wunderte. Neben ihm saß eine blonde Frau, die vor Freude strahlte. Ich lief gerade auf die Beiden zu, als auch sie mich bemerkten.
„Kai!", rufte er erfreut und zog mich dann erstmal in eine Umarmung, als ich lächelnd vor ihm stand. Mir fiel auf, wie sehr ich die Zeit in Aachen vermisste.„Darf ich dir Lorena vorstellen." Er zeigte auf die Blondine, die daraufhin, wie ein Honigkuchenpferd, zu grinsen begann. Ich lächelte ihr freundlich entgegen, doch der nächste Satz traf mich wie ein Schlag, weswegen das Lächeln schnell wieder aus meinem Gesicht verschwand. „Sie ist meine Verlobte."
Perplex schaute ich zwischen den Beiden hin und her. In diesem Moment fühlte ich mich wie ein schlechter Mensch, da ich keine Ahnung gehabt hatte, dass er eine Freundin, gar eine Verlobte, hatte.
Das Paar lachte, als sie meinen Gesichtsausdruck sahen.
„Seit wann?", erkundigte ich mich neugierig.Benny, dessen Haare deutlich länger waren, als ich sie in Erinnerung hatte, schien zu überlegen, was genau ich wohl meinte, weswegen ich meine Frage, durch eine Aussage ergänzte.
„Zusammen, meine ich." Nervös kratzte ich mich am Hinterkopf, in der Hoffnung, dass er mir das nicht schon mal erzählt hatte. Bei meinem Gedächtnis könnte ich es glatt vergessen haben.„Vier Monate", antwortete er, während Lorena dem Gespräch stumm lauschte.
Für einen kurzen Moment dachte ich, ich hätte mich verhört. Vier Monate, und dann direkt verloben? Leider sprach ich diesen Gedanken ungewollt laut aus, weswegen ich mich räusperte, um das ganze zu überspielen. Die Beiden lachten nur, wobei ich glaubte, sie lachten nur, weil ich rot anlief.Zum ersten Mal ergriff Lorena das Wort. „Warum so lange warten, wenn man weiß, dass es der Richtige ist?" Stolz schaute sie zu ihrem Verlobten hinüber, der sie ebenfalls anstrahlte.
Ich hatte auch lange Zeit gedacht, dass Olivia die richtige war.„Vor zwei Wochen hat sie mir einen Antrag gemacht." Benny griff nach ihrer Hand, über die er dann sanft streichte. Für mich war das in diesem Moment zu viel zum Verarbeiten und am liebsten würde ich meinen Kopf auf den Tisch knallen. Doch daraus wurde nichts, denn just in diesem Moment kam der Kellner und wollte unsere Bestellung aufnehmen.
Als dieser dann wieder verschwunden war, erzählte Benny noch einiges, ehe er zu einem Ausschlaggebenden Punkt kam.
„Ich möchte, beziehungsweise, wir möchten, dass du unser Trauzeuge wirst." Ich wusste nicht, wie ich in diesem Moment geschaut hatte, jedoch drohte mein Kopf in diesem Moment zu platzen, da es eindeutig zu viel auf einmal war.
„Ich?", fragte ich völlig perplex und Benny quittierte das mit einem Nicken.
Daraufhin stieß ich eine Menge an Luft aus, die sich angesammelt hatte.Wieso ich? Wir hatten lange Zeit nicht mehr allzu viel Kontakt gehabt, sodass ich diese Entscheidung hätte nachvollziehen können. Hatte er keine anderen Freunde, denen er dieses Amt anvertrauen möchte? Oder ein Familienmitglied?
„Wann wäre denn die Hochzeit?", erkundigte ich mich.
„Nächsten Monat." Diese Aussage gab mir den Rest. Wie schnell waren die Beiden bitte? Nächste Woche hieß es noch, dass sie schwanger wäre und eine Woche darauf, wäre bestimmt schon das Kind auf der Welt. Dieses würde vermutlich einen Monat später schon sein Abitur in der Tasche haben.Diesen Gedanken fand ich so lustig, dass ich begann zu lachen. Total unpassend in der Situation, das wusste ich, aber was soll's. Lachen war immerhin gesund.
Lorena räusperte sich, weswegen ich aufhörte zu Lachen. Ich entschuldigte mich daraufhin. Ich war mir sogar selbst peinlich.
„Ihre beste Freundin ist die andere Trauzeugin", sagte Benny, um die daraufhin entstandene Stille zu überbrücken. Ich nickte bloß, da ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte.
„Wird deine Freundin auch kommen?", fragte mein Gegenüber daraufhin, was mich erstarren ließ.
Möglichst gelassen versuchte ich auf diese Frage zu antworten, doch mein Herz nahm das nicht ganz so leicht.„Wir sind nicht mehr zusammen."
DU LIEST GERADE
THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz
أدب الهواة━━ 𝗧𝗛𝗘 𝗦𝗠𝗘𝗟𝗟 𝗢𝗙 𝗦𝗧𝗥𝗔𝗪𝗕𝗘𝗥𝗥𝗜𝗘𝗦 🍓 Als seine Freundin mit ihm Schluss macht, bricht für eine Kai eine Welt zusammen. Dass alle seine Freunde in einer Beziehung sind, - sogar sein bester Freund, welcher eigentlich ein Dauersingle...