❥ 𝗞𝗮𝗽𝗶𝘁𝗲𝗹 𝟮𝟬

1.9K 89 40
                                    

Stella

Lorena stand vor dem Spiegel und betrachtete ihr Kleid.
„Es ist hässlich." Die Blonde seufzte und war sichtbar unzufrieden.

Da Benny pleite war, mussten die Beiden an allen Enden sparen, damit die Hochzeit überhaupt stattfinden konnte.
Während Benny einen alten Anzug aus seinem Kleiderschrank nahm, hatte Lorena ein einfaches weißes Kleid, was definitiv kein richtiges Brautkleid war, nehmen müssen.

Zwar war die Blonde unglücklich damit, doch nachdem Benny und sie sich dermaßen gestritten hatten, wollte sie es nach ihrer Versöhnung nicht riskieren, sich darüber zu beschweren.
Vermutlich war sie mit der ganzen Hochzeit unzufrieden. Eine Hochzeit im kleinen Kreis, in einer kleinen Halle und ohne viel drumherum. Eine ganz simple Hochzeit. Doch jeder wusste, dass das nicht Lorenas Vorstellung von Traumhochzeit gerecht wurde.

„Sogar dein Kleid ist schöner als meins." Sie schaute traurig auf mein rosa Kleid, welches ich mir extra für die Hochzeit gekauft hatte. Ich musste mir den Kommentar verkneifen, dass sie sich auch ein schöneres Kleid hätte kaufen können, wenn sie arbeiten würde.
Jedoch wollte ich an dem Tag keinen Streit riskieren.

Ich half Lorena noch bei ihrer Frisur, dass Make-up hatte sie sich selbst aufgetragen, ehe wir uns auf den Weg zu der Halle machten. Sie war nicht sonderlich geschmückt, es waren nur einige Blumen, die den Raum etwas schöner machten. Lorena wartete vor draußen, denn sie wollte noch nicht, dass Benny sie sieht. Ich hingegen ging bereits rein und entdeckte Kai in der ersten Reihe sitzen.

„Hey", begrüßte ich den Braunhaarigen und er hob seinen Blick von seinem Handy.
„Oh Hi." Er stand auf und schaute mein Kleid an, ehe er mich als Begrüßung umarmte. „Du siehst wunderschön aus", flüsterte er und ich bekam eine leichte Gänsehaut, weswegen ich bloß verlegen lächelte, als wir uns aus der Umarmung lösten.
„Danke", murmelte ich leise, doch er hörte es vermutlich nicht, denn der Raum füllte sich mehr und mehr mit Leuten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.

„Wo ist Benny?", fragte ich Kai nach einer Weile, denn während die Menschen Platz nahmen, konnte ich ihn nirgendwo entdecken.
„Ich weiß es nicht." Er schaute sich ebenfalls um und kramte anschließend sein Handy raus, um Benny eine Nachricht zu schreiben.

Neugierig schaute ich ihm dabei zu, doch nachdem wir beide eine Weile auf den Bildschirm geschaut hatten und keine Antwort gekommen war, steckte er sein Handy seufzend wieder ein.

Wir warteten also alle ungeduldig darauf, dass Benny hier auftauchte, denn auch Lorena war mittlerweile im Raum und zweifelte daran, dass er überhaupt hier auftauchen würde. Die wenigen Gäste, die sich die Hochzeit antun wollten, waren mittlerweile auch unruhig. Die ersten verließen bereits wieder den Raum, denn sie schienen zu wissen, dass die Ehe zwischen diesen doch so unterschiedlichen Menschen nie gehalten hätten. Das behaupteten sie zumindest.

Ich schaute zu Kai, der mich aufmunternd anlächelte. Es machte mich glücklich zu wissen, dass er hier war, ansonsten hätte ich mir das hier nicht antun können, denn als ich zu Lorena schaute, wich sie meinem Blick direkt wieder aus. Mir war klar, dass ich sie nach dem heutigen Tag nicht mehr wieder sehen würde. Sie kam nämlich immer nur an, wenn sie etwas brauchte und war daraufhin immer undankbar. Ich konnte und wollte das nicht länger mitmachen.

Plötzlich kam Bewegung in die ganze Sache, als Kais Handy vibrierte und er aufgeregt auf das Display schaute, während er nach meiner Hand griff. Etwas verwundert darüber, schaute ich eher auf seine Hand, die Meine hielt, anstatt der Nachricht meine Aufmerksamkeit zu widmen.

„Er kommt nicht", murmelte Kai, woraufhin ich mich doch zusammenreißen konnte.
„Wie jetzt?", fragte ich empört.
„Er kann sie nicht heiraten", antwortete er und zeigte mir die Nachricht.

Hallo Kai,
Ich werde nicht kommen, denn nach langer Überlegung kam ich zu dem Entschluss, dass ich sie nicht heiraten kann. Dass mir das erst jetzt klar geworden ist, ist schräg, weil ich bereits auf dem Weg zur Hochzeit war, doch du weißt, was alles vorgefallen ist.
Ich liebe Lorena mit meinem ganzen Herzen, auch wenn sie wahrscheinlich nicht mal ein guter Mensch ist, doch ich kann den Bund der Ehe nicht eingehen, wenn ich genau weiß, dass dieser mich unglücklich machen wird.
Vermutlich ging auch alles viel zu schnell, doch wenn ich ehrlich bin, hat Lorena mich dazu gedrängt.

Ich bin Stella und dir unglaublich dankbar, dass ihre diese Strapazen mit uns durchgemacht habt und habe dabei realisiert, was für tolle Menschen ihr seid, vor allem, was für ein toller Freund du bist, Kai. Hoffentlich werden wir noch weiterhin im Kontakt stehen, denn so einen tollen und wahren Freund wie dich, findet man selten.

Und Kai, ich hoffe, dass du dein Glück finden wirst. Ich weiß, dass du nach deiner Trennung einiges durchgemacht hast, vor allem hattest du dann auch noch uns Chaoten am Hals, aber ich denke, dass du jemanden finden wirst (oder vielleicht schon gefunden hast), der dir dabei helfen kann, wieder das Schöne im Leben und in der Liebe zu finden.

Dein Benny

Ich staunte nicht schlecht über den halben Roman, den Benny verfasst hatte und mir fehlten zugegebenermaßen auch die Worte. Hilflos schaute ich zu Kai, der mich genau beobachtete.

„Wow", murmelte ich. „Wie sagen wir es jetzt Lorena?"
Kai kratzte sich am Hinterkopf, wie er es oft tat, wenn er mit der Situation überfordert war.
„Ich zeig ihr wohl einfach die Nachricht."

Mit diesen Worten stand Kai auf und machte sich auf den Weg zur Blonden, die ihn verwirrt anschaute, als er ihr das Handy in die Hände drückte. Sie las die Zeilen, die ich soeben gelesen hatte und es fühlte sich so an, als würde der ganze Raum auf einmal schweigen. Lorena stiegen die Tränen in die Augen und schüttelte enttäuscht den Kopf.

Ich wollte gerade aufstehen, um sie zu trösten, immerhin hatte sowas wirklich niemand verdient, doch da drückte sie Kai das Handy wieder in die Hand und stürmte aus dem Raum. Daraufhin wurde es wieder und laut, während sie der Blonden noch hinterherschauten.

„Es wird keine Hochzeit geben", rief Kai der aufgebrachten Menge entgegen, woraufhin sie sich nach und nach daran machten, den Raum zu verlassen.

✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐ ✎ ✐✎ ✐ ✎ ✐
Das war wohl jetzt mal richtig dramatisch, haha. Da bekomme ich ja fast schon wieder Mitleid mit Lorena...

THE SMELL OF STRAWBERRIES - kai havertz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt