5. Kapitel- Nacht

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>>Du bleibst schön hier.<< Jedes einzelne Wort betonte ich so laut wie es nur möglich war. Eine unbändige Wut floss durch meine Adern, erfüllte jeden Tropfen meines schwarzen Blutes, doch Widerspruch kam sofort.

>>Ich kann nicht. Ich muss zu ihr.<< Er tänzelte wie ein unruhiges Pferd umher, doch blieb an Ort und Stelle stehen.
Ich konnte das nicht zulassen! Sowas hatte uns auch noch gefehlt!

>>Unterdrücke den Drang oder sie wird sterben!<< Meine Alpha-Stimme war stark, zwar genauso stark wie die Mate-Bindung, aber da Mate's sich gegenseitig schützten, komme was wolle, war die Drohung ein guter Einwand und die Verzweiflung des Mate's groß.

>>Nein!<<, hallte Cody's Stimme in meinem Kopf. Genau mit der Verzweiflung in der Stimme, wie ich eben gesagt hatte.

Was für eine widerliche Schwäche die Mate- Bindung doch war. Ja genau, was ich so schnell feststellen konnte, schafften manche Seelengefährten nicht einmal in einigen Wochen.
Denn was ganz eindeutig fest stand: die beiden waren Mate's. Etwas was bei einem weißen und einem schwarzen Werwolf nur sehr selten vorkam. Aber dennoch leider zutraf. Was sollte ich nur machen? Ich musste schnell Handeln, denn lange würde Cody hier nicht mehr verweilen und irgendwann würde auch die weiße Wölfin die Bindung spüren können und vielleicht sogar hierher kommen.

>>Janosch, bring Ella mit! Wir haben ein Mate- Problem!<< Eric durfte hiervon nichts erfahren, von der Mate- Bindung zwischen den beiden. Ich wüsste zwar nicht wie er handeln würde, doch gut für uns, dass höchstwahrscheinlich nicht. Er würde die Seelenverwandtschaft zulassen und wie ich bereits gesagt hatte, war die Mate- Bindung pure Schwäche. Nur Schwachköpfe würden sich dieser hingeben und ich sah in Cody großes Potential, welches er nicht verschwenden sollte.

Das schimmernde Band was die beiden zusammen hielt, konnte ich schon beinahe zwischen den beiden sehen. Erahnen konnte ich es. Die Seelen der Gefährten waren verbunden, durch ein schimmerndes Band, welches die Seelen zusammen schweißen solle. Doch bisher hatte noch nie jemand dieses angebliche Band der Seelen gesehen, nicht einmal Mate's und niemand konnte sagen, welche Farbe dieses Band besaß. War es weiß, bei weißen Werwölfen? Oder doch eher schwarz, so wie unser schwarzes Blut?

Kurz darauf hörte ich es erneut rascheln und mit einem verwirrten Blick von Cody, der von den beiden eintreffenden, schwarzen Wölfen anscheinend abgelenkt wurde, erschienen Janosch und Ella an meiner beiden Seiten. Sie ließen beide ihre rosafarbene Zunge heraus hängen und hechelten ein wenig. Ihre Flanken bebten, worauf ich schließen konnte, dass sie ihre ganze Kraft in den Sprint hierher gelegt haben müssen und keine Zeit verschwendet hatten.

Ella und Janosch wussten, was für Probleme die Mate- Bindung dargestellte, denn Janosch hatte bereits seine Mate (die auch von schwarzen Blut abstammte und wir deshalb Glück hatten) und Ella auf ihren Mate noch wartete. Aber sie wussten, dass wenn ein schwarzer und ein weißer Wolf Mate's waren, dass wir einen Krieger verlieren würden, bevor dieser vollständig ausgebildet worden war. Eric würde sich einmischen und vielleicht sogar für einen Krieg zwischen den beiden Werwolfs- Rudeln wäre noch zu früh.

Niemand der mich kannte, wusste warum ich die weißen Wölfe verabscheute, wusste warum die beiden Rudel verfeindet waren. Doch das lag alles der Vergangenheit an und hatte seinen Ursprung, einen triftigen Grund. Sie folgten mir, da ich ihr, von der Mondgöttin, ausgewählter
Alpha war oder eher die Luna.

Sie hinterfragten nichts. Vielleicht taten sie es aus Angst. Vielleicht weil sie es wollten. Ich wusste es nicht, aber Hauptsache sie taten es und stellten sich nicht gegen mich.

>>Was sollen wir jetzt machen, meine Königin?<<, riss mich Janosch aus meinen Gedanken und ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken ganz zu verdrängen. Ganz nach hinten, in den hintersten Teil meines Kopfes.

Die Zwillingswerwölfe- Sonne und FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt