13. Kapitel- Sonne

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Ich hatte mein Zimmer erst spät verlassen gehabt. Mein Wolf wollte mir, vorerst, die Kontrolle nicht wiedergeben, auch wenn Coleen schon geschlafen hatte. Also hatte ich noch eine Weile die schwarze Anführerin angesehen und sie einfach nur bewundert.

Beim Morgengrauen bekam ich dann die Kontrolle über unseren Körper zurück und verließ danach das Zimmer. Geschlafen hatte ich nicht und dementsprechend war ich müde und fühlte mich schwach.

"Eric, gibst du mir bitte Hammer und Meisel?", bat mich Helena, die ihre Schutzbrille höher auf ihre Nase schob. Ich tat ihr den Gefallen und gab ihr das entsprechende Werkzeug.

Sie bedankte sich bei mir und setzte ihre Arbeit fort.

Die Wissenschaftlerin hatte heute morgen, kurz nach Sonnenaufgang , dem Friedhof einen Besuch gestattet und hatte die Tafel des Grabsteines, von dem ersten König der Sonne, abgemacht und in ihr Gartenhaus getragen.

Helena hatte uns anschließend über Mind-Link Bescheid gegeben, dass sie die fehlenden Daten auf dem Grabstein nachtragen wollte. Jetzt, wo wir uns sicher waren, dass der König in der Bibliothek starb.

Also waren Felix und ich gemeinsam zu Helenas Haus gelaufen, um ihr zu helfen. Mit den Schutzbrillen auf den Nasen schauten wir ihr dabei zu, wie sie mit ausreichender Kraft auf den Stein schlug. Ich wusste gar nicht, dass Helena so viel Kraft besaß und über ein handwerkliches Geschick verfügte.

Eine halbe Stunde hatten Felix und ich gewartet, bis Helena zufrieden nickte und mit einem Lappen über die Tafel wischte. Sie winkte uns zu sich heran, um uns das Ergebnis zu zeigen.

Anerkennend betrachteten wir beide den Grabstein. Die Wissenschaftlerin hatte ihre Arbeit gut gemacht. Durch das Tagebuch konnten wir das Sterbedatum, Sterbeort und einen kleinen Spruch hinzufügen. Dieser lautete: "Solange die Sonne scheint, wirst du unter uns weilen."

Felix hatte sich diesen ausgedacht und ich konnte Helena nur zustimmen, dass der Spruch sehr passend war.

"Wenn es euch nicht stört, würde ich jetzt gerne wieder meinen Posten übernehmen wollen", sagte Felix in die Runde und mit einem Nicken entließ ich ihn.

Ich hatte es nur mit viel Überredung geschafft, Felix von seinen Wachposten wegzubringen. Er war immer noch der Meinung, dass Coleen uns allen schaden wollte. Doch bis jetzt hatte ich ihm meinen Plan noch nicht verraten gehabt, dass wir die schwarze Anführerin umstimmen können.

Solange Felix also von meinen Vorhaben noch nichts wusste, lies ich ihn mein Zimmer bewachen, sodass Coleen aus diesem nicht flüchten konnte.

Sobald Helena und ich die Unordnung behoben und sauber gemacht hatten, trugen wir die Tafel zurück zum Friedhof. Wir hängten diese wieder in die vorgesehene Halterung und betrachteten Helenas Werk.

Plötzlich wurde die Stille durchbrochen, als Felix Kontakt mit mir aufnahm und ärgerlich in meinen Gedanken laut >>Verflucht<< sagte.

>>Was ist denn los?<<, fragte ich direkt zurück. Wenn Felix fluchte, dann nur, wenn etwas gewaltig schief lief.

>>Als ich zurück zum Haupthaus ging, sah ich, dass dein eines Zimmerfenster auf ist. Die sind sonst alle zu. Ich glaube, Coleen ist durch das Fenster geflohen.<< Mir wurde heiß und kalt zugleich. Wie konnte das nur passieren?

"Entschuldige mich", sagte ich an Helena gewandt, rannte vom Friedhof und hinein in das Herrenhaus in mein Zimmer.

Felix stand bereits vor meiner Zimmertür und wartete auf mich. Ich nickte ihm zu und riss die Tür auf. Eine Verwüstung begrüßte uns beide und eines meiner Fenster stand tatsächlich auf. Warum Coleen nicht über meinen Balkon geflüchtet war, wusste ich nicht.

Die Zwillingswerwölfe- Sonne und FinsternisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt