Angst überkam sie mit einer Wucht, bevor sie anfing zu schreien. Der Albtraum drängte mit Macht in ihr Bewusstsein. Feuer, Blut und der Geruch von Rauch. Die Bilder nahmen sie gefangen, erstickten sie, bis Sylvie ihr Verstand zu Hilfe kam und sie daran erinnerte, dass dies nur ein Traum war. Nach einigen Sekunden öffnete sie mit flatternden Lidern die Augen. Ihre hektischen Atemzüge wurden langsamer. Sie musste vor Erschöpfung eingenickt sein, stellte sie erstaunt fest, während Sylvie sich aufsetzte und die Knie fest umschlang. Seit geraumer Zeit war Loki fort und bis jetzt auch noch nicht zurückgekehrt. Es gab also viel Zeit zum Nachdenken. Zeit war etwas, dass Sylvie dank ihm genug hatte. Noch immer saß sie untätig hier fest, ohne einen Funken Ahnung von seinen Plänen. Ihre Hand sank von ihrem Knie zum Laken, um es fest zu umschließen. Etwas bahnte sich seinen Weg an die Oberfläche. Ein wütender Schrei entfuhr ihr. Wut war ein Gefühl, das ihr nur allzu vertraut war. Es war er, der die Wut in ihr zum Vorschein brachte, doch im selben Atemzug faszinierte er sie. Es war etwas, dass sie hasste, aber es war doch etwas, das sie nicht verhindern konnte, eine Schwäche, die nicht abzuschütteln war. Das Chaos in ihrem Kopf war perfekt und so ungern sie es auch zugab das Gleiche galt für ihr Herz. Es ließ sie verwirrt zurück. Den Bruchteil einer Sekunde schlug sie die Lider nieder, bevor sie sich barfüßig auf den Weg zur Zimmertür machte. Erst umfasste sie zögerlich den Knauf, nur um ihn in derselben Sekunde fester und entschlossener zu umfassen. Ruckartig öffnete sie die Tür. Es waren alleine ihre Schritte und das Ticken einer Uhr, das zu hören war. Vorsichtig huschte ihr Blick umher. Beinah erleichtert davon, dass Loki nicht in der Nähe war, begann Sylvie sich genauer im Loft umzusehen. Bis jetzt hatte seine Nähe sie immer davon abgehalten. Durch das große Panoramafenster drang etwas Sonnenlicht. Sie lief auf die schweren Stoffvorhänge zu, um sie schwungvoll aufzureißen. Die Wärme der Sonnenstrahlen kitzelte auf ihre Haut. Selbst im hellsten Sonnenschein war diese Stadt wunderschön. Einen Moment ließ sie den Anblick noch auf sich wirken, bevor sie sich abwandte.
Was Loki wohl gerade tat?
Unentschlossen stand sie nun inmitten des Raumes. Ihr Ziel kam ihr in den Sinn. Das verdammte TemPad trug er sicher bei sich. Er wäre nicht so dumm es hier bei ihr zurückzulassen, also wäre eine Suche sinnlos. Ein tiefer Seufzer der Frustration entwich ihrer Kehle. Allmählich setzte sie sich in Bewegung, um das Loft noch ein wenig genauer zu inspizieren. Ihre Fingerspitzen fuhren über das glatt polierte Holz der Möbelstücke. Geschmack konnte man Loki nicht absprechen, wobei das Loft noch einen Touch von Asgard besaß. Ihr Blick fiel auf etwas in der Ecke. Das Gerät war ihr unbekannt, doch sie fand schnell heraus wie man es bediente. Flink huschten ihre Finger über die Knöpfe, bis aus einer Box Musik ertönte. Eine Weile lauschte sie den Klängen.
Was sollte sie nur tun?
Dieses durchaus reizvolle Loft war zu ihrem Gefängnis geworden. Selbst wenn sie jetzt flüchten würde, würde sie sich in den Straßen und Gassen New Yorks verirren. Ohne das TemPad und so sehr es ihr auch missfiel es zuzugeben ohne Loki, wäre sie verloren. Unwillkürlich verkrampften sich ihre Finger. Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Allmählich öffnete sich die Tür zum Loft. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass Lokis vertraute Gestalt durch die Tür trat. Doch es war nicht Loki, der sie nun betrachtete.
,,Thor", entfuhr es ihr.
Der Gott des Donners betrachtete sie amüsiert.
,,So wie du mich ansiehst hast du wohl auf meinen Bruder gewartet, also nehme ich an, dass Loki nicht hier ist."
Sylvies Wangen begannen vor Scham zu brennen, während sie sich hektisch von Thor abwandte.
,,Nein, er ist nicht hier. Loki ist schon eine Weile fort."
Wie selbstverständlich marschierte Thor auf die Couch zu, um sich darauf fallen zu lassen. Den Hammer positionierte er neben sich.
,,Wenn es dir nichts ausmacht werde ich hier auf ihn warten."
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Lady Loki
FanficKann man einem Loki vertrauen? Sylvie und Loki begeben sich auf eine gemeinsame Reise, um die TVA zur Strecke zu bringen. Wobei beide verschiedene Interpretationen dieser Reise haben. Die Liebe braucht Mut; dem Hass reicht notfalls auch Feigheit, um...