37. Essen

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Sicht Kirishima

Unsicher steh ich in der Tür
"Setz dich"
Ich schlucke kurz, beweg mich dann langsam zum Tisch. Ich konnte ihm vorhin nur zustimmen. Nur sagen das ich verstanden haben. Die Strafe für eine Ohrfeige hat mir gereicht. Auch wenn er danach wieder so 'nett' war...
So leise wie ich kann setze ich mich, stelle irritiert fest, dass da ein Kissen liegt, senk aber den Kopf. Ich darf ihn jetzt bloß nicht anschauen. Ich hab das Essen schon grade gerochen aber-
"Du solltest was essen-"
Er stellt mir eine Schüssel vor die Nase und setzt sich mit einer zweiten neben mich. Ich reiß den Kopf hoch starr ihn jetzt doch ungläubig an. "Na komm!"
Ich zuck leicht zusammen, er klingt ungesulig, aber... Ich hätte nicht gedacht das er mir jetzt essen erlaubt... Ich mein, er will... also Ich glaub er will... Ich hab keine Ahnung was er will aber ich dachte es halt...
Er hebt meinen Kopf am Kinn etwas an "Was ist los? Du sollst was essen!"
"Ich... Ich dachte nur, dass... naja..." ich brech den blickkontakt ab, trau mich nicht ihn ins Gesicht zu sehen, starr ihm vor die Brust und werde leiser "Ich dachte, du würdest mich nicht essen lassen..."
"Warum sollte ich dir das essen untersagen?"
"W-weil ich vorhin di- ihnen... euch? Also weil-"
"Du hast deine Strafe dafür bekommen und damit ist gut. Du bekommst keine zweite dafür... Um direkt eine zu bekommen UND nicht essen zu dürfen musst du schon mehr anrichten-!"
Vorsichtig nicke ich und er lässt mein Kinn los "Und jetzt isst du was!"
Dennoch zögerlich greif ich nach dem Löffel und zieh die Schüssel etwas näher an die Kante. Erst als ich anfange zu essen, beginnt er auch zu essen und ich beobachte wie er es tatsächlich ohne Probleme essen kann. Kein Husten, Gesicht verziehen oder ähnliches. Es ist, als wäre er ein Mensch und kein Monster...
Er schaut im Augenwinkel rüber und schnell wende ich den Blick ab. Dennoch spür ich seinen Blick. Draußen rauscht der Wind und ich hab das Gefühl, dass er auch rein zieht. Vielleicht bilde ich es mir aber auch ein, weil ich aus dem warmen Bad komme. Oder einfach Angst hab. Ich seh zum Fenster und versuch etwas zu erkennen.
"Nachmittag. Und wolkig. Sonst wäre es ein wenig heller"
"W-was?"
"Du hast doch versucht draußen was zu erkennen, hab ich recht?"
Ich zieh den Kopf ein "J-ja stimmt..."
"Denk dran das du nicht raus darfst!"
Schnell nick ich leicht "J-ja"
Ich schau nochmal zum Fenster, seh wie ich Bäume und Sträucher im Wind stark beugen und mir läuft ein Schauer über den Rücken und mir laufen die Tränen als ich vorsichtig weiter esse. Hat vielleicht doch was gutes, draußen wär ich vermutlich erfroren. Obwohl was ist angenehmer? Zu merken wir einem alles abfeiert und taub wird bis die bewußtlosigkeit einsetzt mit dem Wissen, dass man nicht mehr aufwachen wird oder langsam von einem Vampir getötet zu werden ohne zu wissen, was er wirklich mit einem vor hat?
Beide Optionen sind eigentlich ziemlich unangenehm aber ich vermute mal, die Möglichkeit zu erfrieren ist mir verloren gegangen ab dem Moment, wo ich das Leben in der Stadt gewählt hab...
Ich spüre etwas warmes an meiner Wange und zuck zusammen, starre rüber... der Vampir- Bakugou wischt mir wortlos und mit neutralen Gesichtsausdruck die Tränen weg.
"Du solltest dir das heulen wirklich abgewöhnen. Du hast da keinen Grund zu"
"Aber-!" Ich Schlag mir sofort die Hände vor den Mund und er mustert mich streng
"Vergiss deine Vergangenheit. Die Zeit auf der Straße. Was dir die Menschen angetan haben. Das Arschloch auf der Lichtung. Wenn du brav bist, hast du nichts zu befürchten und hast dann auch kein Grund zum weinen!"
Ich senk den Kopf "Ich... Ich will nicht alles vergessen-"
Er seufzt "Warum solltest du dich dauerhaft an dein erbärmliches Leben errinern wollen?"
Für eine Sekunde schweige ich.
"Ich weiß das es absolut erbärmlich ist. Aber es ist dennoch mein Leben und die Errinerung daran will ich behalten..."
Erneut seufzt er "Dann konzentrier dich auf sie Zukunft. Sei brav und du hast nichts zu befürchten-"
Ich glaub ihm das nicht ganz und es bricht quasi aus mir heraus "Wie soll ich das glauben wenn ich nicht weiß was sie vor haben?! Und was ist mit ihrer Partnerin?"
"Partnerin? Mit wem willst du denn gesprochen haben?" Er klingt streng.
"Nein nein nicht gesprochen! Es ist nur... Ich dachte... Das Bett ist so groß..."
"Da schlaf ich alleine drin. Ich brauche keine Partnerin! Und zu dem, was ich vor habe, wenn du es denn unbedingt wissen musst -"
Ich nicke etwas und er dreht mir den Kopf komplett in seine Richtung und zwingt mich ihn an zu gucken "Seltenes Vieh gilt als Startussymbol für Macht und Willen. Man wird versuchen dich mir weg zu nehmen. Ich habe bereits einen guten Status und bin stark genug um gegen sie an zu treten also werden sie deine Schwäche ausnutzen!"
Ein Status Symbol für seltenes Viech? Meine Schwäche "I-Ich versteh nicht..."
"Man würde versuchen, dich zu überzeugen. Auch über längeren Zeitraum. Sie können dich befreien. Deine Situation verbessern. Aber ab dem Moment wo du ihre 'Hilfe' annimmt, wird es schlimmer für dich, damit ich dich nicht wieder bekomme! Es gibt genug die es wussten und dennoch drauf eingegangen sind!"
"D-darf ich deswegen mit niemanden reden?"
Er nickt
"U-und Was bedeutet selten?"
"Rote Augen, von Natur an komplett weiße Haare und helle Haut. Schwarze Augen. In gewisser Weise auch farbflecken auf der Haut. Natürlich hohlen sich auch manche normales Vieh für Aufgaben, auf die sie keine Lust haben oder als Babysitter. Für jemanden wie mich ist es aber ungeeignet-"
"W-weil sie nicht gerne jemanden haben oder brauchen?"
"Auch. Aber vorallem weil ich momentan in keiner Stadt wohne-"
"M-momentan?"
"Ich bin auch bitte meiner Eltern hier. Aber ich werde zurück kehren, mal sehen wann-"
Ich senk den Kopf und er legt mir die Hand auf. Status Symbol also... Das heißt aber aber er lässt mich am Leben, richtig? Aber was passiert wenn andere Vampire auftauchen? An seine Regeln halten und nicht mit ihnen reden aber wenn sie doch angreifen, ihn herausfordern? Und Städte? Städte voller Vampire? Und was heißt er hat einen hohen Status, wer ist er? WAS ist er?!
Ich merke wie er mir wie einen Hund durch die Haare krault
"Mach dir keine Gedanken. Wag es einfach nicht, die Regeln zu brechen oder mich zu hinterlegen und du wirst ein gutes leben haben!"
Er schiebt die Schüssel etwas mehr an den Rand und ich versuche ruhig weiter zu essen.

KiriBaku Bloody desier Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt