1. Der unglückliche Zusammenstoß

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[A/N: Songs für das Kapitel:

The Lumineers // Stubborn Love

- Katy Perry // Birthday]

"Alles Gute zum Geburtstag, Ashley!"

Ich stöhnte und zog mir die Bettdecke über die Augen, wobei ich mich verzweifelt an die letzten Fetzen meines schnell vergehenden Albtraums klammerte. Hinter meinen Lidern verbrannten geschmolzene, goldene Augen zu einem Fluss aus rotem, zerquetschtem Metall und deformiertem Fleisch. Ich legte eine Hand an meine Kehle und versuchte, Luft in meine Lungen zu saugen, aber dicker, schwarzer Rauch tanzte durch meine Atemwege und ließ mich husten und stottern.

"Liebling, du willst doch nicht zu spät zu deinem letzten ersten Tag kommen, oder?"

Die Stimme klang weit weg, so weit weg, als wäre mein Kopf in Wasser getaucht. Ich versuchte, sie zu erreichen, aber die Sirenen waren zu laut.

Sie wollten nicht aufhören zu heulen.

"Mach, dass es aufhört, bitte!" Ich verschluckte mich mit gebrochener Stimme, als sich kräuselnder Rauch um meine Kehle legte und so fest zudrückte, dass ich keuchen musste.

"Ashley?"

Die Stimme entsprach nicht der tiefen Stimme, die mich in meinen Träumen verfolgte; sie war viel weicher, mit einem melodischen Tonfall, der zu meinem eigenen passte. Ein erstickter Atemzug durchfuhr meine Brust und zwang mich, mich in eine aufrechte Position zu begeben und mein Schlafzimmer hektisch abzusuchen. Ein kalter Schweißfilm überzog meinen Körper wie glitschiges Öl und glitzerte im schummrigen Morgenlicht.

"Daddy?" rief ich in einem hilflosen Wimmern und blinzelte zweimal, während ich nach der Quelle der leisen Stimme suchte, die nach mir rief.

"Ashley?"

Die neue Stimme klang besorgt und war von Angst und Hilflosigkeit geprägt. Ich schluckte einen Schluck rauchfreier Luft und seufzte erleichtert, als sich meine Augen an das schwach beleuchtete lilafarbene Zimmer anpassten und auf ein Paar blassblaue Augen trafen, die mich vorsichtig beobachteten.

"Mom?" Ich schaffte es mit schwankender Stimme, zittrig und atemlos bei dem Versuch, schnell zu atmen.

Sie ignorierte mich und schritt in mein Zimmer, wobei ihr Blick nicht nachließ. Als sie das Fußende meines Bettes erreichte, verzog sich ihr schmaler Mund zu einer unruhigen Grimasse.

"War es derselbe Albtraum?"

Es hatte keinen Sinn, das Offensichtliche zu leugnen, also nickte ich langsam und wandte meinen Blick auf meine blutigen Nägel. Sie waren bis auf einen Stummel abgebissen, so dass der Nagel nur noch ein dünner Streifen war, der von fransiger Haut umgeben war. Ich nahm mir vor, mir meine nervöse Angewohnheit abzugewöhnen, aber für den Moment knabberte ich an meinem kleinen Finger und hoffte, dass Mom mich nicht weiter ausfragen würde.

"Vielleicht solltest du einen Termin bei Dr. Jillian machen? Du warst seit letztem Jahr nicht mehr in der Therapie, und sie hat dir gesagt, du sollst vorbeikommen, wenn die Träume wiederkommen. Soll ich sie für dich anrufen?"

Ich stellte mir vor, wie ich in einem kastenförmigen Raum mit zu vielen Blumentöpfen saß, während man mich überredete, mich an meine wiederkehrenden Albträume zu erinnern, und schüttelte heftig den Kopf über Mom. Dicke Locken klatschten gegen meine Wange und streiften meine Haut, bevor sie sich wie braune Farbe um meine Taille legten.

Versteht mich nicht falsch, Dr. Jillian Anderson war aufrichtig, angenehm und eine bemerkenswert gute Zuhörerin; aber das war das Problem - sie war zu gut in ihrem Job, und das war nervtötend. Sie wusste genau, welche Fragen mich aus der Fassung bringen konnten, und war für meinen Geschmack viel zu aufmerksam. Ich mochte es nicht, wie sie mit ihren warmen braunen Augen die harten Schichten um meine Erinnerungen aufbrechen konnte.

Breaking The Bad Boy (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt