Kapitel 6

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Michelle's Sicht

Tarja war sichtlich nervös, eigentlich sagen sie so was immer bloß zum Spaß, doch ich konnte sehen das Samu ihr ihren großen Wunsch erfüllt hatte. Wenn es nach uns ging wollten wir schon immer mal nach Finnland doch unsere Adoptiveltern hätten dies nicht zu gelassen. „Wie sollen wir bloß ohne aufzufallen aus dem Haus kommen?", ich sah zu Tarja die mich nervös ansah. „Das ist eine Gute Frage meine Liebe, aber ich überlege mir schon etwas", sie lächelte kurz und sah dann aus dem Fenster. „Ich würde viel lieber all das hinter mir lassen", ich nickte und seufzte. „Nicht nur du Schwesterherz, wir kriegen das hin, irgendwann sind wir die beiden Los", sie sah mich Hoffnungsvoll an. „Das hoffe ich, ich überstehe das ganze nicht noch länger mit den beiden", sie hatte recht, es war nicht einfach, sie schrieben uns alles mögliche vor und wenn es nicht nach ihrer Nase ging waren wir die Adoptivkinder die es nicht wert waren. „Deshalb fliegen wir auch nach Finnland, damit wir ein besseres Leben anfangen können, wenn du erst einmal so richtig durchstarten konntest mein Liebling", ich griff nach ihrer Hand und sah weiter auf die Straße. „Der Blonde Finne hat es dir wohl ganz schön angetan was?", ich sah sie empört an, spürte aber die roten Züge auf meinen Wangen. „Quatsch wie kommst du denn darauf? Außerdem hat Samu Haber laut Medien eine Verlobte", Tari schlug sich ihre Hand vor die Stirn. „Schon einmal was von Publicity gehört?", ich zuckte mit den Schultern und stieg mit ihr aus dem Bus. „Wer weiß, wir sollten erst einmal gute Miene machen und heute Nacht leg ich in der Küche den Zettel hin, so das wir Pünktlich eine Stunde bevor sie uns abholen eine Straße weiter stehen", sie sah mich neugierig an. „Was für ein Zettel, hast du Samu nicht die Adresse von uns gegeben", ich schüttelte den Kopf. „Nein dann hätte der Alte das mitbekommen und wir würden hier sitzen und die Jungs in Finnland", sie seufzte und sah aufs Haus raus in dem noch immer Licht brannte. "Da hast du recht, ich hoffe nur das alles wie geplant klappt..." Wir liefen auf das Grundstück, ich holte den Schlüssel aus der Tasche und schloss, als wir vor der Haustür standen leise auf. "Schön das ihr auch mal nach Hause kommt!" Unsere Adoptivmutter blieb vor uns stehen uns sah uns ernst an. "Wir waren doch auf dem Konzert, das haben wir euch doch erzählt!" Sie rollte mit den Augen und schnaubte. "Ich versteh nicht, wie man für so einen Blödsinn Geld ausgeben muss?! Ihr habt die CDs, das sollte eigentlich reichen!" Unauffällig nahm ich Tari ihre Hand und schüttelte leicht den Kopf. "Das Abendessen habt ihr leider verpasst!" Trai schnaubte und lief mit mir an der Hand Richtung Treppe. "Wir haben eh keinen Hunger mehr!" antwortete sie zornig und lief mit mir zusammen in unser Zimmer. "Wieso haben die uns eigentlich adoptiert?!" fluchend holte Tari eine Tasche aus dem Schrank und schmiss ihre Klamotten einfach hinein. "Das weiß ich nicht... Aber wenigstens sind wir noch zusammen, es gibt Geschwister, die werden bei einer Adoption getrennt!" Meine Schwester setzte sich zu mir auf das Bett und sah mich an. "Du hast recht, aber trotzdem bin ich froh, wenn wir hier weg sind!" Ich nickte, stand auf und fing ebenfalls an meine Tasche zu packen. "Was meinst du, wie sie reagieren werden, wenn wir weg sind?" Tari sah mich fragend an, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich packte noch zu Ende und holte danach einen Block und einen Stift aus der Schublade. Kurz überlegte ich und sah meiner Schwester dabei weiter beim packen zu. Ich seufzte und fing an zu schreiben.

Die Entscheidung, unsere Entscheidung die wir getroffen haben, ist nur zu unserem besten...
Wir möchten das es uns besser geht und da wir es euch eh nie recht machen konnten, werden wir ein neues Leben anfangen!
Das wichtigste haben wir mitgenommen, was ihr mit dem Rest macht, ist uns egal!
Bitte fangt nicht an, nach uns zu suchen, wir möchten einfach, das es für beide Seiten besser läuft! Danke, das ist uns damals aufgenommen habt, aber mittlerweile ist es nicht mehr so wie als wir klein waren!
Tut uns leid, das ihr es so erfahrt, aber ihr hättet uns sonst nie gehen lassen und wir wollen jetzt auf eigenen Beinen stehn! Macht es gut und genießt euer Leben.
Tarja und Michelle

Ich riss den Zettel aus dem Block und legte ihn auf mein Bett, danach half ich Tarja noch ein paar Sachen in ihren Rucksack zu verstauen und lief danach zum Fenster. "Es wird komisch sein... Hier in Berlin kennen wir so viele und in Finnland fangen wir bei null an..." Meine Schwester seufzte und stellte sich neben mich. "Da hast du recht, aber vielleicht haben wir dort ein bessere Leben! Außerdem habt du und Samu ja nicht locker gelassen, also musst du dich damit abfinden!" Sie klopfte mir auf die Schulter und grinste mich kurz an. "Tari, du solltest das Angebot von Samu aber annehmen, du hast so eine tolle Stimme!" Ich sah meine kleine Schwester an, aber sie rollte erneut mit den Augen. "Denkst du Samu hätte sonst so auf dich eingeredet? Ich glaube auch nicht, das er jeden Menschen im Tour Bus mit fahren lassen würde!" Ich holte mein Handy aus der Tasche und sah mir ein paar Konzert-Bilder bei Instagram an. "Schwesterchen, hast du dir mal die Videos und Kommentare bei Instagram angesehen? Sämtliche Leute sind von eurem Duett mega begeistert!" Tari setzte sich neben mich und las sich ein paar Kommentare durch, sie sah mich mit großen Augen an und war sprachlos. Ich lächelte sie an und steckte mein Handy in die Tasche. "Bin schon gespannt, wie die Finnen dich finden?" Tari ließ sich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. "Soll ich dir was sagen, das ganze macht mich ziemlich nervös..." Sie seufzte, was mich kurz lachen ließ. "Du hast wohl Lampenfieber!" Ich setzte mich neben sie, was sie dazu brachte mich anzusehen. "Wir sollten das Licht aus machen, so denken unsere Eltern wenigstens das wir schlafen!" Ich nickte, stand auf und lief zum Lichtschalter, danach schaltete ich meine kleine Nachttisch Lampe ein und deckte sie mit einem Tuch ab. Im flüsterton unterhielten wir uns und sahen immer wieder auf die Uhr, je später es wurde umso nervöser wurden wir beide. Tari gähnte und streckte sich. "Ich hoffe das wir endlich im Bus sitzen, ich möchte endlich schlafen!" Ich nickte und sah erneut auf die Uhr. "Eine Stunde, dann sollten wir uns langsam auf den Weg machen!" Meine Schwester fing an im Zimmer auf und ab zu laufen und war froh, als die Stunde endlich vorbei war! Wir nahmen beide unsere Sachen und öffneten leise die Zimmertür, bevor wir das Haus verließen schlich ich schnell in die Küche, legte den Zettel auf den Tisch und war froh, als wir endlich auf der Straße waren.

Wenn das Schicksal auf zwei Herzen trifft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt