Kapitel 21

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Rikus Sicht

Nervös und immer noch voller Angst irrte ich durch die Halle und hoffte, das sich Tari hier nur verlaufen hatte. Ich sah in jede Ecke, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt, seufzend drehte ich mich um und lief wieder zu den anderen. "Hat sie so etwas schon einmal gemacht?" Hörte ich Mikko fragen und sah Shelly fragend an. "Nein, auf meine Schwester kann man sich immer verlassen, sie würde nie einfach so abhauen!" Shelly war kreidepleich im Gesicht, immer wieder drehte sie sich um, in der Hoffnung ihre Schwester würde lachend hinter ihr auftauchen. Ich taumelte rückwärts und ließ mich an der Wand nach unten rutschen, es konnte doch einfach nicht wahr sein, wieso gönnte man mir mein Glück nicht?! Ich spürte die Tränen über meine Wange laufen und versteckte mein Gesicht sofort hinter meinen Händen. "Rick, es wird bestimmt eine Erklärung dafür geben!" Ich spürte wie ich von jemanden in Arm genommen wurde und klammerte mich im selben Moment an den Armen fest. "Vielleicht hatte sie ja doch Zweifel, was unsere Beziehung an geht und ist deswegen abgehauen..." Ich sah meinen besten Freund an, der sofort mit den Kopf schüttelte. "Jeder Blinde hätte gesehen, wie sehr Tarja dich liebt!" Ich seufzte und sah wieder zu Shelly, die mit angewinkelten Beinen an der Wand saß. "Aber was ist... Was ist wenn sie wegen Shelly Schluss gemacht hat... Abgehauen ist..." Samu nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. "Rick, wegen Shelly wird sie bestimmt nicht mit dir Schluss machen, das hätten wir geklärt bekommen! Vielleicht steht sie ja auch in irgendeiner Ecke und lacht über uns!" Ich schloss meine Augen und schüttelte den Kopf. "Darüber kann ich nicht lachen, was ist..." Weiter kam ich nicht, da ein aufgeregte Crew Mitglied um die Ecke gelaufen kam und vor uns stehen blieb. "Jungs, ich glaube das solltet ihr euch ansehen!" Er deutete mit dem Daumen Richtung Hinterausgang, wo unser Tourbus stand. Schnell löste ich mich von Samu, sprang auf und rannte nach draußen. "Mitä paskaa?! Kuka teistä se oli? (Was soll die scheiße? Wer von euch war das?)" Ich drehte mich zu den Crew Mitglieder um und funkelte sie zornig an. "Ich schwöre dir, wir haben mit der ganzen Sache nichts zu tun?!" Einer der Jungs hob abwehrend die Hände und trat einen Schritt zurück. "Vannon sinulle, jos teet jotain tyttöystävälleni, niin... (Ich schwöre dir, wenn du meiner Freundin etwas antust, dann..." "Riku se riittää! En usko, että kukkaan pojista vahingoittaisi tyttöystävääsi! (Riku, es reicht! Ich glaube nicht, das einer der Jungs deiner Freundin etwas antun würde!) Ich drehte mich zu Mikko um, der den Bus anstarrte und sofort sein Handy aus der Hosentasche zog. Shelly kam aus der Halle und starrte die Buchstaben an unserem Bus an, sie keuchte und taumelte rückwärts. Schnell rannte ich zu ihr und konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. Ihr liefen Tränen über das Gesicht und sie klammerte sich an mir fest! "Ich wollte das doch nicht..." Verwirrt sah ich sie an, aber sie starrte immer noch auf die großen Buchstaben, die auf den Bus gesprüht wurden. "Was wolltest du nicht?" Ich drehte ihr Gesicht in meine Richtung, aber sie sah mich nicht an. Sie blickte auf den Boden und atmete ein paar mal tief durch. "Ich wollte nicht, das so etwas passiert... Hätte ich mich mit meiner Schwester nicht gestritten, dann wäre sie jetzt noch hier..." Ich schüttelte den Kopf und drückte Shelly fest an mich. "Du kannst nichts dafür, glaube mir du hast keine Schuld!" Ich schloss meine Augen und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Es dauerte nicht lange, bis die Polizei hier eintraf und alles absperrte. Nervös presste ich meine Lippen aufeinander und hoffte, das diese Fragerei endlich ein Ende hatte! "Hören sie, wir standen auf der Bühne wie hätten wir denn etwas sehen sollen?!" Platzte es plötzlich aus mir heraus. "Trotzdem müssen wir unsere Arbeit machen!" Ich schnaubte und hätte dem Mann am liebsten eine reingehauen! "Dann machen sie endlich ihre Arbeit und suchen sie meine Freundin! Sie kann in Gewalt von einem Psycho sein und sie fragen hier die Leute aus!" Ein paar Sekunden später spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und versuchte diese abzuschütteln. "Riku, die Polizei weiß was zu tun ist... Komm, lass uns ein paar Schritte gehen!" Ich sah meinen besten Freund an und versuchte meine Tränen zurück zu halten. Samu hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich, die Straße entlang. "Kannst du mir bitte sagen, das es ein schlechter Traum ist?!" Samu seufzte und sah mich kurz an. "Ich wünschte es wäre so! Aber ich bin sicher, das wir sie finden werden und das ihr beide dann endlich glücklich werden könnt!" Ich musste lächeln und spürte erneut Tränen über meinen Wangen laufen. "Das war ich, als sie mir gesagt hat, das sie mich auch liebt, haben in meinem Bauch tausende von Schmetterlingen getanzt, verrückt was?" Ich sah zu meinem besten Freund, der seinen Kopf schüttelte. "Das ist überhaupt nicht verrückt, das ist liebe und du hast es verdient glücklich zu sein!" Samu nahm mich kurz in den Arm und drückte mich fest an mich, als ich einen festen Gegenstand unter meinem Fuß spürte, sofort ließ ich meinen besten Freund los und keucht, als ich das Handy von Tari auf der Erde fand. "Samu..." Ich sackte zu Boden und presste das Handy an meine Brust. "Rick, es wird alles wieder gut werden, hast du gehört? Sie wird zu dir zurück kommen!" Samu setzte sich neben mich und zog mich in seine Arme. "Wir müssen der Polizei bescheid geben, das wir ihr Handy gefunden haben!'' Ich nickte, löste mich von meinem besten Freund und versuchte aufzustehen. "Alter, mach jetzt bloß keinen Scheiß, hörst du?!" Er legte seinen Arm um mich und drückte mich an sich, während wir wieder zurück Richtung Tourbus liefen. Ich atmete zittrig durch und überreichte einem der Polizisten das Handy von Tari. "Das ist ihr Handy..." "Wir haben es eben auf der Straße gefunden!" Übernahm Samu da reden. "Wo genau war das?" Samu sah kurz zu Osmo, der sofort neben mir stand und seinen Arm um mich legte, ich sah Samu nach, der mit einem Polizisten weg lief, um ihm die Stelle zu zeigen, an der wir das Handy gefunden hatten. "Ich glaube es ist besser, wenn du heute Nacht nicht alleine bist!" Osmo sah mich an, aber ich schüttelte den Kopf. "Ich möchte bei mir schlafen..." Er nickte und seufzte leise. "Gut, dann penne ich eben bei dir, aber ich lasse dich heute Nacht nicht alleine!" Ich nickte und klammerte mich im nächsten Moment an ihm fest.

Wenn das Schicksal auf zwei Herzen trifft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt