Jisung PoV
"Jisung, es gibt Essen.", wurde ich am nächsten Tag von Donghyun aus meinem bequemen Bett gerissen.
"Pasta?", fragte ich nur und stand auf, um ihm in die Küche zu folgen.
"Nope."
"Pfannkuchen?"
"Auch nicht."
"Pizza?"
"Ich hab bestellt, also ja."
"Ohhhh, das machst du sonst nie. Egal wie scheiße das Essen ist, du machst es immer selbst."
"Sehr lustig.", murrte er und kniff mir in den Arm. "Du könntest auch mal kochen."
"Ich arbeite in einem Restaurant..", erwiderte ich. "Hab morgen auch wieder Schicht mit Minho zusammen."
"Lade ihn doch Mal zu uns ein, wenn ihr euch so gut versteht. Ich will auch wissen, mit wem mein kleiner Schützling es zu tun hat."
"Ich frage ihn nachher. Aber sag Mal.... Warum hast du drei Sachen zu essen bestellt...? Hast du so viel Hunger?"
"Wir haben Besuch, Ji.", antwortete er mit einem Lächeln. "Ich... Uhm... War auf ein paar Dates mit ihr und habe sie heute das erste Mal zu uns eingeladen."
"Das ist toll! Ich freue mich für dich! Ich hatte schon Angst, ich stehe irgendwann als einziger an deinem Sterbebett, alter Mann.", scherzte ich.
"Du bist so frech geworden!", erwiderte er entgeistert, doch fing dann an zu lachen. "Komm mal her, Kurzer."
Ich ging näher zu ihm und war ein wenig überrascht, als er mich in eine Umarmung zog, doch umarmte ihn auch.
"Ich bin unfassbar stolz auf dich, weißt du das? Ich hatte am Anfang so Angst, dass ich dir überhaupt nicht gerecht werden kann und dass du dich mir nicht öffnen würdest, aber wir haben das hinbekommen und ich bin froh, dass ich an vielen deiner Fortschritte teilhaben kann. Das war die beste Entscheidung, die ich machen konnte. Ich hab dich echt lieb, Jisung."
"Ich dich auch...", antwortete ich. "Danke, dass du das alles für mich machst. Ich bin froh, dass du da bist."
"Aww....", kam es von der Tür hinter mir, weshalb ich mich von ihm löste und umdrehte und eine Frau dort stehen sah. Sie war zugegebenermaßen ziemlich hübsch und passte zumindest äußerlich ziemlich gut zu Donghyun, der gerade mit dem verliebtesten Lächeln zu ihr sah.
"Jisung, das ist Yuri. Yuri, das ist Jisung. Mein hauseigener Teenie."
"Freut mich.", lächelte sie und hielt mir ihre Hand hin, weshalb ich sie nahm und schüttelte.
"Mich auch."
"Dann lasst uns mal essen.", meinte Donghyun. "Bevor es kalt wird."
Ich nickte und wir setzten uns, um zu essen. Zwar sagte ich nicht wirklich viel, aber ich mochte Yuri. Sie war recht sympathisch und versuchte nicht, mich ins Gespräch mit rein zu drängen, sondern ließ mich reden, wenn ich wollte. Außerdem schien sie einen guten Humor zu haben.
"Eingehender Anruf von Daddy schwarzes Her-", kam es auf einmal aus meinem Telefon, weshalb ich sofort das Handy aus der Hosentasche zog und dran ging, damit es nicht weiter reden konnte.
"H-Hey...", stotterte ich, da ich unter den fragenden Blicken der anderen beiden bereits nervös wurde und biss mir fest auf meine Unterlippe.
"Hey, Sungie. Du hast dein Ladekabel gestern bei mir liegen gelassen. Ich wollte dir es eigentlich mit ins Restaurant bringen, aber du hattest heute ja frei."
"Oh... Ja, das stimmt... Hatte gestern zum Glück noch genug, aber langsam wird es eng. Hab nur noch 15 Prozent."
"Ich würde dann gleich vorbei kommen und es vorbei bringen, wenn das okay ist?"
"Das ist okay. Donghyun hat gerade Besuch, aber das ist kein Problem."
"Schickst du mir nochmal deine Adresse? Ich hab die nicht."
"Mach ich. Aber denk dran, dass du bei 'Min' klingeln musst und nicht bei 'Han'."
"Denk ich dran. Dann bis gleich, Jisungie."
"Bis gleich, Minho."
Er legte auf und ich sah sofort schüchtern auf meinen fast leeren Teller.
"Möchtest du es erklären, Jisung?", fragte Donghyun vorsichtig. "Du weißt, ich bin dir nicht sauer, wenn du mit ihm zusammen bist. Du darfst lieben, wen du willst, und du darfst bei mir so sein, wie du eben bist."
"Ich... Wir sind nicht zusammen... Und wir haben auch nichts am Laufen... Also ich stehe zwar auf Männer, aber nicht auf Minho... Der Name war nur so ein blöder Witz, den wir uns überlegt haben...", murmelte ich. Ich hatte Angst. Und wie ich Angst hatte. Das hier erinnerte mich zu sehr an meine Mutter und meinen Rausschmiss, als das ich einen klaren Kopf bewahren konnte.
"Ist okay, Ji. Wir hatten alle solche Witze in deinem Alter und da brauche ich dir auch nichts vor zu machen. Und wie gesagt: Du darfst lieben, wen du eben liebst. Also wenn du irgendwie Probleme mit einem Jungen hast, kannst du immer mit mir darüber reden. Ich bin für dich da."
Ich wollte etwas antworten, ihm sagen, was mir das bedeutete, doch ich fing nur an zu schluchzen und zu weinen. Er hatte alles gesagt, was ich mir von meiner Mutter gewünscht hätte, nur dass ich sie seit dem Tag meines Outings nicht mehr gesehen hatte. Sie würde nie wieder mit mir reden, denn für sie war ich nur noch eine Schande, die nicht ihr Sohn sein konnte und die sie nicht in ihrem Haus haben wollte. Das waren ihre letzten Worte an mich gewesen, bevor ich gehen musste.
"Alles wird gut, Jisung... Ich kümmere mich um dich.", meinte er leise und kam zu mir, um mir über den Rücken zu fahren und mich zu beruhigen.
"Ich weiß.", schniefte ich. "Danke..."
"Dafür doch nicht...", antwortete er. Daraufhin wurde es kurz still, allerdings wurde dies von der Haustürklingel unterbrochen.
"Ich geh schon.", stoppte ich Donghyun davon zur Tür zu gehen. Ich wollte Minho selbst in Empfang nehmen, auch wenn ich verheult aussah.
"Oh, Sungie...", begrüßte er mich mit trauriger Miene, als er meine vom Weinen glasig wirkenden Augen sah, und zog mich sofort in seine Arme. Ich drückte mich an ihn und vergrub meine Nase in seiner Halsbeuge. Er lehnte seinen Kopf vorsichtig an meinen. "Was ist los, Kleiner?"
"Nichts schlimmes, mach dir keine Sorgen.", antwortete ich.
"Ich mache mir aber so gerne Sorgen um dich. Du bist mir wichtig."
"Du mir auch...", lächelte ich und wischte mir die letzten Tränen weg. "Willst du vielleicht noch mit reinkommen?"
"Gerne, aber ich kann nicht so lange bleiben, weil ich noch die Katzen füttern muss. Sonst sind sie sauer. Aber zwei Stunden sind da garantiert noch für dich drin."
"Yay!", freute ich mich und löste mich von ihm, um ihn reinzulassen.
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Ich komme Mal wieder mit einer halben Playlist mehr oder weniger passend zur Story, nur weil ich vor ein paar Tagen ein Lied gefunden habe, das mir echt gefällt und mich irgendwie an die Story erinnert hat:
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His truest colours || Minsung
Fanfiction["Jisung, what does a completely colourblind person see?" "Black, white and gray." "Does that mean only black, white and gray exist? Does that mean you and me are also just black, white and gray?"] Jisung soll anfangen in einem Restaurant zu arbei...