Chapter 63

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In Doncaster am Friedhof angekommen wecke ich Louis vorsichtig. Seine Laune ist direkt noch schlechter, als heute morgen. Ich hole noch schnell die Rosen aus dem Kofferraum und wir machen uns auf den Weg. Er nimmt sofort meine Hand in seine, um wahrscheinlich irgendwo halt zu suchen, den ich versuche ihm so gut es geht zu geben. Er führt mich zu dem Grab und ich muss schlucken, denn genau daneben auf dem Grabstein steht, Félicitié Grace Tomlinson. Oh Gott bitte lass das hier gut ausgehen.

„Jetzt weißt du warum ich nicht mehr hierher komme, weil sie hier auch liegt. Deswegen machen wir das hier doch oder? Weil Lottie dir erzählt hat, dass ich seid Jahren nicht mehr hier war und es stimmt. Seitdem Fizzy gestorben ist oder besser gesagt seid ihrer Beerdigung, habe ich mich nicht mal mehr getraut meine Familie in Doncaster zu besuchen. So sehr tut es weh."

Sagt er emotionslos.

„Ich weiß Louis, dass es furchtbar wehtut und ich kann mir gar nicht vorstellen wie sehr, aber du darfst das nicht alles in dich rein fressen. Das macht dich kaputt und wir wissen alle, was du tust, wenn du dich wieder richtig kaputt fühlst, aber das will keiner. Niemand hier will das du dich tot säufst, denn dein Körper macht das auf Dauer irgendwann nicht mehr mit. Es ist okay verletzbar zu sein, es ist okay Gefühle zu zeigen und es ist verdammt nochmal okay zu weinen. Verdammt Louis wir hatten dieses Gespräch schon einmal und da hast du mir versprochen mir alles anzuvertrauen. Also rede mit mir."

Sage ich.

„Scheiße Lisa, dass ist alles nicht so einfach okay! Ihr denkt ich spreche das alles einmal aus und dann ist es gut, aber verdammt das ist es nicht. Ich weiß, dass du da bist, ich weiß das ihr alle da seid aber das hilft mir nicht. Mit dem Alkohol kann ich wenigstens für eine kurze Zeit vergessen. Ich will mich auch nicht tot saufen, aber ich kann nicht aufhören. Ich habe mich in der letzten Zeit so sehr zusammen gerissen nicht zur Flasche zu greifen und mich von allem zu befreien, aber ich weiß nicht wie lange ich das noch kann. Es tut mir so leid, ich weiß, dass ich es dir versprochen habe, aber ich kann einfach nicht mehr aus. Am liebsten würde ich schreien und mich so von allem befreien!"

Schreit er mich schon fast an.

„Dann tu es!"

Schreie ich zurück.

„Nein Scheiße ich kann nicht, ich kann einfach nicht mehr."

Weint er fast.

„Nein ich kann dir sagen warum du es nicht tust! Du hast Angst, du hast verdammt nochmal Angst vor allem! Du willst da nicht alleine durch, weil du deine Mutter brauchst! Weil du dich nur bei ihr ausheulen kannst, weil du ein verdammtes Muttersöhnchen bist! Und du hast Angst dich anderen anzuvertrauen, weil du Angst hast die anderen zu nerven mit deinen Problemen, so das sie dich auch verlassen! Du hast Angst andere zu enttäuschen und deswegen beschlossen deine Gefühle irgendwo ganz tief in dir zu vergraben, weil du ganz genau weißt, dass du ein Versager bist!"

Schreie ich ihn an.

Ich weiß, dass das jetzt gemein war, meine Worte und ich habe sie auf keinen Fall böse gemeint habe. Aber ich muss diese Gefühle irgendwie aus ihm raus kitzeln und ich glaube, dass geht nur indem ich ihn anschreie. Es ist besser wenn er schreiend und weinend zusammenbricht, als wenn sein Zusammenbruch in Alkoholvergiftung und Ohnmacht oder sogar tot endet. Deswegen musste das jetzt einfach sein.

„Ja verdammte Scheiße ja! Ja, ja, ja, ja, ja! Du hast Recht ich brauche sie, ich brauche sie beide, so sehr! Ich will keinen enttäuschen und vor allem nicht noch jemanden verlieren. Sie versprechen immer alle zu bleiben und verlassen mich dann doch."

Schreit er.

Er bricht schreiend und weinend auf dem Boden zusammen. Ich bücke mich sofort zu ihm runter und drücke ihn fest an mich, versuche ihm den Halt zu geben, den er jetzt braucht. Er weint so sehr, dass ich Angst habe er erstickt jeden Moment, so heftig atmet er.

„Shhh Lou, alles ist gut. Ich weiß, dass hast du schon oft gehört, aber ich werde dich nicht verlassen. Niemals! Du bist mein Ein und Alles Louis und ich liebe dich viel zu sehr, um jetzt wieder zu gehen. Ich werde immer bei dir sein, an deiner Seite stehen, egal wie sehr wir uns streiten. Ich bin immer für dich da und deine Familie genauso. Lass alles raus Baby, weine so viel du willst, nur bitte gib nicht auf."

Flüstere ich in sein Ohr.

Er lässt es unkommentiert und fängt sich recht schnell wieder. Kurz danach holt er sein Handy raus und hält es sich ans Ohr. Ich gucke ihn etwas verwirrt an, denn so wirklich verstehen, was er da tut weiß ich nicht. Hab ich vielleicht etwas falsches gesagt?

„Ja hallo Tomlinson hier, ich würde gerne einen Termin bei ihnen machen... Ja so schnell wie möglich bitte, ich Zahle auch dementsprechend... Ja gerne, dann bis Mittwoch."

Und da legt er schon wieder auf.

Ich gucke ihn nur immer noch verwirrt an.

„Das war eine Therapeutin, die Nummer habe ich schon lange, aber ich habe mich nie getraut dort anzurufen. Du hast recht, ich muss mir helfen lassen."

Sagt er verweint.

Ich muss lächeln und falle ihm um dem Hals. Genau das versuche ich ihm seid Monaten klar zu machen, dass er das nicht alleine schaffen kann. Dass wir zwar alle da sind und ihn unterstützen, aber trotzdem ihm nicht so helfen können, wie er es nötig hat.

„Ich bin so stolz auf dich Lou und wenn du willst, dann komme ich auch mit."

Biete ich ihm an.

„Ja wenn das für dich in Ordnung ist, dann würde ich mich freuen, wenn du mitkommst. Aber jetzt lass uns erst einmal fahren, immerhin musst du noch meine Familie kennenlernen."

Meint er.

Er gibt mir noch einen Kuss und wir machen uns auf den Weg zu seiner Familie.

authors note
endlich geht er zur Therapie... zumindest hat er einen Termin

(1010 Wörter)

YOU GOT ME || Louis Tomlinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt