Chapter 75

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Louis Tomlinson

Sie hat recht mit allem was sie sagt. Ich brauche Hilfe, professionelle Hilfe. Sie hat das Thema zwar dann sein lassen, nachdem ich mehr oder weniger mit meinem Nicken zugestimmt habe, aber ich kann über nichts anderes mehr nachdenken. Ich habe nicht nochmal dort angerufen. Ich habe zwar an Mums Sterbetag nach einem Termin gebeten, aber ich habe jeden Rückruf ignoriert bis jetzt. Aber wenn ich nicht bald einen Termin dort mache, kann ich die Hochzeit vergessen. Immerhin habe ich schon angefangen zu planen und die Location steht auch schon. Eigentlich wissen auch schon alle Bescheid.

Jetzt sitze ich gerade im Studio auf der Couch und vor mir liegt mein Handy, der Kontakt von der Psychologin offen. Alle sind gerade Essen gegangen, nur ich brauchte meine Zeit alleine. Seid gut 10 Minuten starre ich jetzt aufs Handy. Fuck scheiß drauf. Ich greife nach dem Handy und wähle den Kontakt. Es dauert auch nicht lange und es hebt jemand ab.

„Psychologische Praxis, Frau Dr. Johnson am Telefon. Wie kann ich Ihnen helfen?"

Eine weibliche Stimme erklingt.

„Ja hallo hier ist Louis, Louis Tomlinson. Ich hatte vor drei Wochen schonmal angerufen."

Antworte ich unsicher.

„Ja Mister Tomlinson schön das sie zurückrufen, ich hatte schon ein paar Mal bei Ihnen versucht anzurufen, wegen eines Termines. Aber sie haben Glück, ich hätte in einer Stunde Zeit für Sie, wenn Ihnen das nicht zu kurzfristig ist."

Meint sie.

Mein Herzschlag verschnellert sich sofort und ich schlucke hart. Heute schon? Egal ich muss das machen. Ich tue es nicht nur für mich, ich tue es auch für Lisa, meine Familie und meine Fans. Aber am meisten tue ich es für Freddie und mein ungeborenes Kind. Sie brauchen ihren Vater und das noch so lange wie möglich.

„Ja das könnte ich einrichten."

Antworte ich also.

Dann muss ich zwar den Studiotag verschieben, aber das ist gerade egal. Es ist erst kurz nach zwölf, so bin ich wenigstens früher zuhause.

„Gut dann sehen wir uns gegen eins."

Verabschiedet sie sich.

„Ja dann auf Wiedersehen."

Lege ich auf.

Ich habe wirklich einen Termin beim Psychologen, kann ich da noch wieder raus? Nein ich muss da jetzt durch. Im Prinzip bin ich ja selber Schuld, ich hätte einfach nicht anfangen dürfen zu trinken. Ich hab meinem Team gesagt, dass ich noch einen Termin habe, denn ich nicht verschieben kann und deswegen der Studiotag ausfällt. Aber erwähnt was für einen Termin ich habe, habe ich nicht. Ich bin auch alleine hingefahren, sonst hätte noch jemand Wind davon bekommen. Mein Team weiß nicht unbedingt, dass ich dieses Problem habe. Kurz habe ich überlegt, ob ich Lisa anrufe, damit sie mich begleitet, aber nein, ich will da alleine durch.

Ich komme also an der Praxis an und mache mich auch schon auf den Weg nach drinnen. Mit jedem Schritt den ich mache werde ich langsamer. Als ich die Praxis betreten wartet die Ärztin schon auf mich. Sie bittet mich sofort in das Behandlungszimmer. Ich setzte mich auf einen der Sessel, auf die sie zeigt und sie sich mir gegenüber im einen Sessel. Sie nimmt sich einen Zettel und Stift und guckt mich an.

„So Louis, darf ich dich Louis nennen? Ich finde das immer persönlicher, bei solchen Gesprächen."

Fragt sie.

Ich nicke nur und knete meine Hände.

„Okay ich bin Caroline und warum bist du heute hier Louis?"

Fragt sie.

„Ich... ich hab ein Alkoholproblem."

Spreche ich es zum ersten mal aus.

Ich wusste es schon lange, aber ich habe es bis jetzt noch nie ausgesprochen. Ja ich habe ein Alkoholproblem.

„Und warum bist du dann bei mir?"

Fragt sie.

Weil ich nicht in eine Klinik will...

„Ich habe vor fünf Jahren meine Mutter verloren. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen und habe angefangen zu trinken. Meine Schwester Felicité hat mich da wieder rausgeholt. Wir haben eine sehr enge Bindung aufgebaut zueinander, nachdem unsere Mum gestorben ist. Oft lagen wir abends zusammen in ihrem Bett und haben geweint. Wir haben das ganze zusammen überwinden, irgendwie. Aber dann..."

Ich schlucke.

Das auszusprechen ist noch härter, als das ich ein Alkoholproblem habe.

„Dann hat sie sich vor knapp drei Jahren das Leben genommen. Ich war den Tag davor bei ihr und wir haben geredet, haben gelacht und so viel rumgealbert. Ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt, aber ich habe nicht nachgefragt. Am nächsten Tag war ich im Studio und als um 11:35 Uhr mein Handy klingelte, wusste ich, dass etwas nicht mit Fizzy stimmt. Meine andere Schwester Lottie war am Telefon, sie hat geweint. Sie hat bitterlich geweint. Sie hat gesagt: „Louis, sie es getan, sie hat sich umgebracht." Ich hab es gefühlt und ich habe sie nicht aufgehalten. Sie ist an einer Überdosis gestorben und mit ihr, ist auch ein Teil von mir gestorben."

Flüstere ich fast.

Inzwischen laufen mir stille Tränen über die Wange, aber ich halte sie nicht zurück. Denn ich weiß, dass ich Emotionen zulassen muss, damit mir geholfen werden kann. Ich habe mich so lange versteckt, aber ich will einfach ein guter Vater und Ehemann sein und da kann ich nicht psychisch labil sein. Ich hab es schon bei Freddie gemerkt, dass ich manchmal nicht so für ihn da sein konnte und das will ich jetzt ändern.

„Wie ging es dir damit?"

Fragt sie.

„Ich hab wieder zur Flasche gegriffen. Ich habe nichts mehr gefühlt an dem Tag. Keine Trauer, keine Wut, keinen Schmerz. Mein Kopf war leer und trotzdem war alles um mich herum so laut. Zwei Wochen lang, an dem ich keinen Tag nüchtern war. Ich wollte nicht aufhören zu trinken, denn ich hatte Angst, dass wenn ich aufhöre, die ganzen Emotionen auf mich einprasseln. Vielleicht wollte ich es auch einfach nur beenden und so viel trinken, dass ich nicht mehr aufwache. Ich hatte mehrer Alkoholvergiftungen und an der einen wäre ich wirklich fast gestorben, wenn sie mich nicht rechtzeitig den Magen ausgepumpt hätten. Aber Lottie hat mir einen deftigen Arschtritt verpasst. Sie hat mich die ganze Zeit beaufsichtigt, hat sämtlichen Alkohol verbannt und dafür gesorgt, dass ich mein Leben wieder auf die Reihe bekomme. Ich bin ihr dankbar dafür, aber wenn ich Probleme habe, greife ich heute noch zum Alkohol."

Erzähle ich.

„Was hat dich dazu gebracht dir nun doch Hilfe zu suchen? Du hast eine Menge zu verarbeiten und dein Problem sitzt offensichtlich tiefer, als du denkst. Du hast zwei geliebte Menschen in kürzester verloren, aber nicht nur das. Erst hast du deine Mutter verloren, eine Frau zu der du aufschaust, die erste Frau die du geliebt hast. Und dann deine Schwester, die dir in dieser schweren Zeit sehr geholfen hat. Du fühlst nicht nur Trauer, sondern auch Wut, weil dir das wichtigste in deinem Leben genommen wurde. Vielleicht bist du auch sauer auf sie, weil sie dich alleine gelassen hat und dich wieder in dieses Loch gezogen hat. Aber da du deine Sorgen versuchst in Alkohol zu ertränken, bedrückt dich die ganze Sache doch mehr, als du vielleicht denkst. Also wieso willst du das nun ändern?"

Fragt sie.

Sie hat recht mit allem was sie sagt. Ich war so sauer auf sie, dass sie mich wirklich verlassen hat.

„Ich hab jemanden kennengelernt und hatte es zwischenzeitlich ziemlich verkackt mit ihr. Ich habe wieder meine Sorgen in Alkohol ertränkt und sie hat das ganze mitbekommen. Wir waren kurzzeitig getrennt und ich wäre wieder fast draufgegangen, weil ich mich nicht zurückhalten konnte. Doch wir haben das wieder hinbekommen und ich will sie nie wieder verlieren. Wir sind verlobt und bekommen ein Kind. Ich will einfach nicht bei jedem bisschen was mich überfordert den Drang haben zur Flasche zu greifen. In den letzten Monaten konnte ich mich zurückhalten mit dem Alkohol für sie, aber ich weiß nicht wie lange noch."

Sage ich.

Ja ich will mich voll und ganz auf sie und meine Familie mit ihr, dem Baby und Freddie konzentrieren.

authors note
emotional :,(

(1313 Wörter)

YOU GOT ME || Louis Tomlinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt