Zwangsheirat

Kapitel 50

Dilan's Sicht:

Ich wurde am nächsten Morgen vom Klingeln der Tür geweckt. Als ich auf mein Handy schaute, sah ich dass es 11 Uhr war. Bestimmt war meine Mutter wieder da.

Ich stand vom Sofa auf und schmiss die Decke schnell ins Schlafzimmer, damit sie nicht merkte dass Serkan und ich getrennt schliefen. Danach lief ich zur Tür. Wo war Serkan überhaupt?

Als es erneut klingelte, lief ich etwas schneller und öffnete die Tür. Doch statt meiner Mutter stand Sabrina vor der Tür und sah mich traurig an. Sofort nahm sie mich in den Arm.

„Es tut mir so leid Süße. Ich hab erst jetzt mitbekommen was passiert ist. Wieso hast du mich nicht vorher schon angerufen, dann wäre ich die ganze Zeit bei dir gewesen", sagte sie und sah mich dann an.

Ich zuckte traurig mit den Schultern und wir liefen dann zusammen ins Wohnzimmer.

„Wo ist Serkan", fragte sie mich als sie merkte, dass er nicht hier ist.

„Keine Ahnung. Als ich aufgestanden bin, war er schon nicht da", sagte ich ihr.

„Als er mich angerufen hat war er glaub noch zu Hause, aber ich bin mir jetzt auch nicht sicher". Serkan hat Sabrina angerufen?

„Er hat dich angerufen", fragte ich sie verwirrt.

„Ja er hat mich angerufen und erzählt was passiert ist. Und dass ich zu dir kommen soll, weil du alleine bist und mich brauchst", sagte sie mir.

„Dieser Junge liebt dich wirklich sehr", sprach sie weiter, doch ich antwortete darauf nicht. Stattdessen sah ich auf meine Hände und spielte mit meinen Fingern.

„Wie gehts dir eigentlich? Wie fühlst du dich"

„Wie soll ich mich denn fühlen? Ich hab mein Kind verloren", sagte ich ihr und versuchte meine Tränen zu unterdrücken.

„Du hast recht sorry. Das war ne blöde Frage, aber ich weiß nicht wie ich mich benehmen soll. Ich will nichts falsches sagen", sagte sie leise.

„Ist schon gut. Ich hab auch bisschen blöd geantwortet, tut mir leid. Ich weiß nicht wie ich mich fühle um ehrlich zu sein. Ich bin traurig, sehr sogar. Aber zur selben Zeit hab ich auch Angst. Angst vor der Zukunft, Angst davor wie es weiter gehen soll. Mir kommt alles falsch vor, egal wofür ich mich entscheiden will", sagte ich ihr.

„Dass du Angst davor hast die falsche Entscheidung zu treffen ist völlig normal. Jeder in deiner Situation würde so fühlen. Aber du bist eine unglaublich starke Frau Dilan. Und das sag ich nicht nur weil du meine beste Freundin bist, das mein ich ernst",sagte sie mir.

Ich erinnerte mich wieder an meinen Traum zurück und wie schwach ich da war. Ich hatte meinen Verstand verloren. Ich habe Angst, dass ich wirklich verrückt werde.

Ich merkte, dass sich meine Augen wieder mit Tränen füllten und wollte sie schnell wegwischen bevor Sabrina es merkte, doch sie bemerkte es sofort.

„Heey alles wird wieder gut, glaub mir", sagte sie und nahm mich in den Arm als ich wieder zu schluchzen begann. Ich war garnicht so stark wie sie behauptete. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich sogar sehr schwach im Moment.

„Ich kann einfach nicht glauben in was für einer Situation ich mich befinde Sabrina. Ich... ich kann den Verlust meines Babys nichtmal richtig verarbeiten, weil bereits ein anderes Problem auf mich wartet. Ich kann nicht mal richtig trauern und muss mich bereits entscheiden, ob ich mich von meinem Mann trennen will oder nicht, weil er verdammt nochmal ein Kind mit einer anderen bekommt. Ich fühle mich als wäre ich in einem blöden Film in dem ich verarscht werde. Ich mein was ist das bitte für ein Leben? Wie kann einem Menschen so viel auf einmal passieren? Ich... ich weiß, dass ich mich selber nicht bemitleiden sollte, aber ich kann nicht mehr Sabrina. Ich kann einfach nicht mehr. Das alles ist zu viel für mich", sagte ich ihr und schluchzte stärker. Sabrina umarmte mich stärker und ich merkte, dass auch sie weinte als einer ihrer Tränen auf meinen Arm fiel.