Kapitel 39

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Dilan's Sicht:
Ich lag die ganze Zeit über wach im Bett. Serkan war eingeschlafen, doch ich war überhaupt nicht müde. Meine Gedanken ließen mich nicht in Ruhe. Ich wusste dass Serkan etwas hatte. Irgendwas plagte ihn.

Ich stand vorsichtig auf, damit er nicht aufwachte und lief in die Küche um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Dann lehnte ich mich an den Tresen und trank in Gedanken verloren mein Glas leer. Ich war immer noch aufgewühlt von den ganzen Ereignissen.

Ich öffnete den Kühlschrank und holte mir einige Sachen zum Frühstück raus. Ich hatte zwar gar keinen Hunger, aber ich musste was essen. Für mein Baby. Nur weil ich im Moment einige Probleme hatte, hieß es nicht dass ich jetzt mein Baby vernachlässigen würde. Ich strich mir unbewusst einige Male über meinen Bauch und schaute dann auf ihn runter. Man sah mir natürlich noch nicht an, dass ich schwanger war, doch trotzdem mochte ich es mir über den Bauch zu streicheln.

Ich mochte es, ab und zu mit dem Baby zu reden. Ich weiß auch nicht wie ich das so richtig beschreiben kann, aber es gab mir das Gefühl der inneren Ruhe.

Mit meinen belegten Broten setzte ich mich an den Tisch. Ich fing an zu essen und hoffte, dass ich mich nicht gleich wieder übergeben muss. Das schlimmste an der ganzen Schwangerschaft ist meine Morgenübelkeit. Wenn das so andauern wird, weiß ich nicht wie ich das schaffen soll. Doch der Arzt meinte, dass es sich nach ner Weile legen wird.

Ich konnte es kaum abwarten Serkan endlich von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Er wird sich so freuen. Und ich weiß, dass unser Leben nach diesen Nachrichten nur noch Berg auf gehen wird. Ich will auch endlich Babyklamotten kaufen. Ich weiß das Geschlecht zwar noch nicht, doch hatte das Gefühl dass es ein Mädchen wird.

Ich wollte nach einem weiteren Stück Brot greifen, doch merkte dass ich schon alles aufgegessen hatte. Ich war so sehr in Gedanken und hatte nicht mal gemerkt wie schnell ich gegessen hatte. Seufzend lief ich in die Küche und legte meinen leeren Teller in den Geschirrspüler. Ich war aber immer noch hungrig.

Ich nahm mir aus der Schale auf dem Tresen einen Apfel und einen Banane und lief damit wieder ins Wohnzimmer. Wenn ich weiter so esse, werde ich am Ende der Schwangerschaft doppelt so viel wiegen wie jetzt! Aber was sollte ich denn machen? Ich werde einfach nicht satt.

Ich versuchte mich die ganze Zeit zwar abzulenken, doch meine Gedanken schweißten immer wieder zu Serkan und den Ereignissen von gestern. Ich versuchte mir einzureden, dass der Grund für sein Benehmen nix schlimmes war. Und er sich einfach aus Spaß betrunken hatte. Doch ich wusste dass dies nicht so war.

Irgendwas bedrückte ihn und dass ich, als seine Frau nicht wusste was es war machte mich genauso fertig.
Ich hatte das Gefühl, dass er mir nicht mit seinen Problemen vertraute und alles in sich hinein fraß. Ich hatte das Gefühl, dass ich Grund für seine Probleme bin und das machte mich fertig.

Irgendwie war das lächerlich. Serkan betrinkt sich und hat eine Schlägerei und ich gebe mir die Schuld dafür, anstatt sauer auf ihn zu sein. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Wenn ich weiterhin hier drinnen bleibe werde ich noch verrückt.

Deshalb stand ich schnell auf, nahm mir meine Jacke und ging raus um etwas zu spazieren. Ich musste etwas an die frische Luft und meine Gedanken sortieren.

Eigentlich würde es mir gut tun jetzt zu meiner Mutter zu gehen aber sie würde sofort merken, dass etwas nicht stimmt und mir tausend Fragen stellen. Außerdem wollte ich nicht, dass sie sich unnötig Sorgen um mich macht.

Ich lief um die Ecke und kam dann bei einem großen Park an. Es waren viele Leute mit ihren Hunden da und Eltern mit ihren kleinen Kindern. Mit den Händen in der Jackentasche lief ich im Park entlang.

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