15] Harry

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Als ich gerade in die Küche gehe, klingelt es an meiner Haustür Sturm, weshalb ich die zwei Bierflaschen für Zayn und mich wieder auf die Arbeitsplatte stelle, um zur Tür zu gehen.

„Soll ich gehen?", ruft Zayn aus dem Wohnzimmer, doch ich lehne nur ab und jogge beinahe zur Tür, da wer auch immer davor steht, es ziemlich eilig haben muss.

Bevor ich überhaupt die Tür richtig öffnen kann, wird diese aufgestoßen und ich bekomme nur mit, wie ich an die nächste Wand gedrückt werde und die weichsten Lippen, die ich je auf meinen spüren durfte, auf meine treffen und ich nur erschrocken stöhnen kann, bevor ich Louis an den Hüften näher an mich ziehe.

Verwundert, dass Louis mich so begrüßt öffne ich kurz meine Augen und stelle fest, dass er seine geschlossen hat, aus diesen jedoch kleine Tränen kullern. Aber er lächelt ein wenig, weswegen ich die Tränen so gut wie möglich ignoriere und den Kuss mit Leidenschaft erwidere.

„Harry.", stöhnt er an meinen Lippen und legt seine Hände in meinen Nacken, um mich ein bisschen weiter zu sich zu ziehen. Ich lasse ihn verstummen, indem ich mit meiner Zunge über seine Unterlippe lecke und grinse, als er diese ein wenig weiter öffnet. Doch ich ziehe seine Lippe nur zwischen meine und grinse ein wenig in mich hinein, als Louis leise wimmert, als ich an seiner Lippe knabbere.

„Jungs, keinen Porno, okay? Aber lasst euch nicht stören, ich bin pissen.", kommt es plötzlich von Zayn, worauf Louis sich erschrocken von mir löst und ich mit klopfendem Herzen und roten Wangen an der Wand in meinem Flur gelehnt da stehe.

„Warum ist Zayn hier?", fragt Louis und fährt mit dem Daumen über meiner Lippe. Ich kann nur mit rasendem Puls in Louis' Gesicht schauen und hoffe, dass er mir nichts anmerkt. Irgendwie war es anders, als die letzten Male. Mit viel mehr Herzklopfen.

„Wie habe ich diese Begrüßung verdient? Wolltest du nicht einkaufen?", frage ich stattdessen, da Louis nicht unbedingt mitbekommen muss, dass ich mich gerade bei Zayn über mein Liebesleben ausgeheult und mich mehr oder weniger bei ihm geoutet habe. Obwohl outen ist zu viel gesagt. Ich möchte mich einfach nicht labeln. Es kann doch jedem egal sein, wen oder was ich liebe. Hauptsache ich bin glücklich.

„Ich war bei Fizzy. Sie hat mich einiges klarwerden lassen." Ich nicke nur und wundere mich ein wenig, als er mich umarmt und mich dabei wieder küsst. Viel zärtlicher.

Eben war er total grob, jetzt plötzlich viel sanfter, was mich noch schneller schmelzen lässt. Gerade wollen wir beide anfangen, etwas zu sagen, als es plötzlich wieder klingelt. Louis schüttelt nur den Kopf und will mich wieder küssen, doch ich schiebe ihn sanft weg von mir und drehe mich zur Tür, um diese zu öffnen.

Mit einem finsteren Gesichtsausdruck steht mir niemand anderes als Louis' Ex-Freundin gegenüber, schwer bepackt mit drei großen Taschen. „Die gehören deinem Freund.", motzt sie und schmeißt eine der Taschen schon nahezu in meine Richtung.

Kommentarlos nehme ich ihr alle Taschen ab und ziehe mir kurz meine Schuhe an, um ihr bei den nächsten Taschen zu helfen. Anscheinend hat Louis nicht gerade wenige Sachen.

Am Auto angekommen, nehme ich mir die schwer aussehenden Kartons und stelle sie alle in den Flur an die Wand, wo ich eben noch stand.

Louis steht inzwischen nur schweigend neben Zayn, der einen Arm um seine Schulter gelegt hat und uns zuschaut. Nett, dass uns die beiden helfen, aber es ist okay. So geht es ja auch.

Nachdem Eleanors Auto wieder leer ist, klappe ich die Sitze wieder zurück und stelle fest, dass sie mich still beobachtet. „Danke.", murmelt sie, als ich die hintere Beifahrertür schließe und mir durch die Haare fahre.

„Pass auf ihn auf.", sagt sie und schaut zu mir auf. „Mache ich." Ohne groß zu überlegen, ziehe ich sie in die erste ehrliche Umarmung. Am Anfang versucht sie, sich aus meinen Armen zu befreien, doch ich halte sie davon ab. „Wenn du ihm wehtust, tue ich dir weh, okay? Ich sehe doch, dass du in ihn verliebt bist. Ich bin eine Frau, Harry. Wir sehen sowas. Ihr habt euch gerade schon wieder geküsst, das sehe ich an deinen geschwollenen Lippen.", murmelt sie und erwidert endlich die Umarmung. „Es tut mir so leid. Ich wollte dir nie deinen Freund wegnehmen, aber glaub mir, wenn ich dir sage, dass da nie mehr bis auf die paar Küsse waren. Er liebt dich, nicht mich. Auch, wenn ich mir vielleicht genau das wünsche. Ich wollte nie, dass ihr euch wegen mir trennt, wirklich nicht.", entschuldige ich mich, auch wenn es eigentlich noch viel zu wenig ist.

„Es ist okay. Mit dir ist er glücklicher, als mit mir. Also trag ihn auf Händen, er ist was besonderes." So langsam laufen bei uns beiden die Tränen über die Wangen, weswegen ich mich langsam von Louis' Ex-Freundin löse und ihr über die Wangen streiche. „Ich liebe ihn.", hauche ich. Es tut mir so unfassbar leid für Eleanor, dass sie nicht mehr mit Louis zusammen ist, aber ich hätte weiterhin einen Hass auf sie, wenn sie ihn mir immer noch wegnehmen würde.

„Ich weiß und ich bin mir ziemlich sicher, dass auch er in dich verliebt ist, Harry. Er ist fast jede Nacht in den letzten Wochen mit deinem Namen auf den Lippen aufgewacht. Er führt Selbstgespräche, schaut sich stundenlang Fotos von euch beiden an, kriegt einen Ständer an den Gedanken, an dich. Mich verletzt das alles, Harry. Verstehst du? So egozentrisch sich das jetzt anhören mag, aber ich möchte, dass er das alles wegen mir macht und tut, aber so ist es nun mal nicht. Also mach ihn glücklich und schenk ihm die Familie, die ich ihm nie geben kann, ja?" Ich nicke und ziehe sie in eine neue Umarmung.

„Du wirst schon noch den richtigen finden, das verspreche ich dir. Du bist hübsch, nicht dumm und hast einen ziemlich guten Männergeschmack. Da wird dir schon noch jemand begegnen, der dein Herz im Sturm erobern wird." Eleanor löst sich von mir und lächelt mich warm an.

„Mache ich. Und du, schnapp ihn dir, auch wenn ich darüber erstmal klar kommen muss. Aber ich denke, das funktioniert jetzt besser, wenn ich Louis nicht jeden Tag um mich herum habe." Ich nicke und streiche ihr die letzten Tränen von den Wangen, bevor sie kurz nickt und zur Fahrerseite geht. „Macht es gut. Ihr alle." Ich nicke und hebe kurz die Hand. „Du auch, Eleanor." Kurz lächelt sie, schaut noch einmal kurz zu der Haustür und steigt dann in das Auto ein.

Nachdem sie losgefahren ist, drehe ich mich um und stelle fest, dass Zayn und Louis in der Tür stehen und mich mit unterschiedlich undefinierbaren Blicken anschauen.

„Was ist los?", frage ich, als ich beide in den Flur schiebe und die Haustür hinter uns schließe. „Du hast noch nie so lange mit El gesprochen. Und das freiwillig. Wenn du damit versuchst, uns wieder zusammenzubringen, möchte ich, dass du damit aufhörst, Harry. Ich habe nicht mehr die richtigen Gefühle für sie. Außerdem hat sie irgendwie recht gehabt." Verwirrt schaue ich Louis an und auch Zayn schaut zu ihm.

„Ich bin duschen.", murmelt er und läuft an Zayn vorbei nach oben, um ins Schlafzimmer zu gelangen. Verwirrt schaue ich zu Zayn, der genau so schaut, bis ihm anscheinend etwas klar wird und er seine Schuhe anzieht.

„Ich lass euch beide dann mal alleine. Genießt eure Woche Urlaub und tobt euch aus, aber bitte nicht so, dass einer von euch sich kaum noch bewegen kann. Vielleicht fängst du an, ihm hinterher zu gehen und gemeinsam mit ihm zu duschen.", grinst Zayn und klopft mir auf die Schulter.

Verstört schaue ich ihn an und will gerade anfangen zu reden, als Zayn seine Jacke schnappt und zu seinem Auto ein paar Parkplätze weiter geht.

Ich schaue ihm noch kurz hinterher, ehe ich die Tür schließe und meine Schuhe wieder ausziehe, bevor ich langsam die Treppen hochgehe und mich dazu entscheide, im Schlafzimmer auf ihn zu warten.

Love is fire || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt