Kapitel 1

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Ich fuhr gerade mit meinem Auto durch die Dunklen Straßen von Frankfurt. Das Fenster hatte ich herunter gefahren um die kalt Luft spüren zu können. Einen Arm hatte ich am Fenster und genoss einfach die Kälte die gegen mein Gesicht prallte.
Ich liebte die Kälte, ich liebte die Nacht, ich liebte die Straße. Denn das, war mein Zuhause.

Ich fuhr einen Waldweg entlang, ich wollte zum See und einfach die Einsamkeit der Nacht spüren. Ich parkte mein Auto vor dem See, fuhr das Fenster wieder hoch und stellte den Motor ab. Als ich einen Schritt aus dem Auto setzte um auszusteigen prallte die Kälte auf meinen Körper und verpasste mir eine Gänsehaut. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und ging los.

Ich lief den See entlang konnte aber kaum etwas sehen da es schon nach Mitternacht war und der See nur vom Mondlicht erhellt wurde.

Ich lief wie jeden Abend Richtung Bank die sich vor dem See befand, doch diesmal hatte die Bank etwas anderes an sich, jemand saß da.

Ich steckte meine Hände in meine Jackentasche und setzte mich einfach hin. Ich nahm mir vor diese Person einfach zu Ignorieren. Ich blickte auf den See und war in meine Gedanken vertieft bis mich ein leises Schluchzen das von der Person neben mir, aus meinen Gedanken riss.

Ich wollte mich nicht zu dieser Person drehen, da ich sie nicht kannte und mich ihre Probleme einfach nicht Interessierten. So war ich nunmal.
Doch es ging mir auf die Nerven das sie hier weinte, soll sie sich einen anderen Platz suchen.

Ich wendete meinen Kopf zu ihr und sah das diese Person die Beine an den Körper ran gezogen die Arme um ihre Beine geschlungen und ihr Gesicht in ihren Knien vergraben hatte. Als ich ihre Haltung sah erinnerte es mich an etwas, an mich.

Wie ich vor knapp 18 Jahren mich in dieser Position, -die Beine an mich gezogen die Arme um meine Beine geschlungen und das Gesicht in meinen  Knien vergraben - hinter einer Mülltone verstecke, weil irgendwelche Männer hinter mir her waren, da ich etwas Brot aus einer Bäckerei gestohlen hatte. Ich verstecke mich mit dieser Position hinter einer Mülltonne und weinte ganz leise vor mich hin.

Diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab da ich daran nicht mehr denken wollte. Diese Person erinnerte mich so stark an mich selbst. Einsam, Alleine und zerstört in der Nacht. Wie es aussieht war sie ein Mädchen da ich ihre Langen Dunklen Haare im Mondlicht erblicken konnte. Anscheinend hatte sie mich nicht bemerkt da ihr Gesicht weiterhin in ihren Armen versteck blieb.

Ein kaltes "Ehy" brach ich über meine Lippen und sie sah sofort erschrocken auf. Ich musste stark Schlucken, sie hatte eine Augenfarbe die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, die selbst in der Dunkelheit wunderschön leuchten. Sofort Schüttelte ich mich und sah sie wieder ausdruckslos an.

" Kannst du vielleicht etwas leiser weinen ?" sagte ich immer noch im gleichen Kalten Ton wie davor auch.

Sie rutschte etwas weg. Sie nahm ihre Augen von mir und sah auf den See, was ich ihr nach tat. Da ich endlich meine Ruhe hatte schloss ich meine Augen und verschwand in meinen Gedanken.

Doch dieses Mädchen hatte irgendwie meine Interesse geweckt, welches Normale Mädchen traut sich nach Mitternacht an einen See im Wald ?

Wieder brach ich ein kaltes " Ehy" über meine Lippen und sah zu ihr weshalb ich wieder ihre Aufmerksamkeit bekam und sie zu mir sah. " Wieso bist du hier ?" "Wollte Alleine sein." sprach sie das erste mal und ihre Stimme war wie ein Wunderschönes Lied.Ruhig , Zärtlich Schön jedoch klang es Zerbrechlich. "Leider ist uns das beiden nicht Gelungen." murmelte ich etwas kalt und sah wieder auf den See.

" Machen sich deine Eltern keine Sorgen um dich kleines ?" Brach ich die Stille zwischen uns und sah weiterhin auf den See. " Ich hab keine Eltern" sagte sie in einem Kalten Tonfall weshalb ich wieder zu ihr sah. Sie wischte sich mit ihren Finger die Träne weg die ihre Wange herunter lief und sah wieder ausdruckslos auf den See.  Das war also ihr Schwachpunkt. Ihre Eltern. Das war auch mein Schwachpunkt. Meine Eltern.
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Atesle OynamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt