Als ich am Nächsten Morgen von den Sonnenstrahlen geweckt wurde, war Ates nicht da. Wieder einmal. Seufzend setzte ich mich auf und sah auf den Wecker der auf dem Nachttisch, neben meinem Bett stand. 9:44 Uhr. Es war noch früh, doch schlafen wollte ich auch nicht mehr. Ich stand auf und ging ins Badezimmer, löste mich meiner Kleidung und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser prallte auf mich herab und schloss meine Augen. Es beruhigte und entspannte mich und lies mich den Stress für einen Moment vergessen. Ich stand in einer Sackgasse ich wusste nicht was ich tun soll, ich versuche mich ihm zu nähern und für ihn da zu sein doch er lässt mich nicht an sich ran. Doch auch mich verletzte es. Sein Körper war hier doch seine Seele vernarbt und ganz weit weg. Ich wollte ihn berühren, doch verbrannte mich selbst an dem Feuer in ihm. Ich liebte ihn.
Ich hatte angefangen zu weinen und lies mich die Duschwand runter gleiten, zog meine Beine an meinen Körper und unterdrückte meine Tränen nicht mehr, nein im Gegenteil. Ich fing an laut und stark zu weinen. Meine Tränen vermischten sich mit dem Duschwasser und waren nicht sichtbar. Niemand sah diese Tränen, niemand sah meinen Schmerz wenn er litt. Ich musste seine Wunden heilen, ich war sein Anker und ihn fallen lassen das würde ich nicht.
Nach dem ich mich angezogen hatte, meine Haare geföhnt und mich etwas geschminkt damit man nicht sah das ich geweint hatte. Verlies ich die Wohnung ohne was gegessen zu haben. Ich musste das jetzt tun. Ich fuhr mit dem Bus zur Firma von Mehmet Amca und ging ohne jemanden zu beachten in sein Büro, klopfen tat ich auch nicht.
Als ich in sein Büro platzte stand er an der Glaswand und sah auf das kleine Frankfurt unter ihrem. ''Ich wusste das du kommen würdest.'' sprach er ohne sich zu mir zu drehen. ''Wieso warst du dir so sicher ?'' fragte ich ihn und lies mich auf den Stuhl vor seinem Tisch nieder. ''Weil du ihn mehr als dich selbst liebst.'' beantwortete er meine frage und er hatte recht.
Er drehte sich zu mir und er sah um einiges älter aus. Man sah ihm diese Last an. Er hatte dunkle und tiefe Augenringe unter seinen Nacken und seine Gesichtszüge hingen im traurig herunter. ''Wie geht es dir mein Kind ?'' fragte er mich und setzte sich auf seinen Stuhl. ''Es geht mir gut und ihnen ?'' fragte ich ihn nur aus dem Respekt eigentlich wollte ich dieses Gespräch so kurz wie möglich halten. ''Augen lügen nicht Dila sie sind auch das Spiegelbild einer Frau.'' Er lehnte sich nach hinten und sah mich nachdenklich an doch ich lies meine Blicke auf meine Hände sinken. ''Ich wollte sie nur kurz was fragen.'' ''Ja mein Kind ?'' Ich wusste nicht ob das was ich tat richtig ist, doch mir blieb nichts mehr übrig. ''Wo ist Ates's Mutter ?'' fragte ich ihn und sah ihm direkt in die Augen.
Er setzte sich wieder richtig auf und sah mich an. ''Wieso möchtest du das wissen, Dila ?'' ''Weil ich mit ihr reden muss.'' Er schüttelte den Kopf; ,,Sie redet nicht.'' ''Niemand würde mit seinem Mörder reden.'' Ich hatte ihn getroffen mitten ins herz das wusste ich, für einen kleinen Moment wollte ich mich entschuldigen doch dann fiel mir wieder Ates ein der weinen in meinen Armen lag und ich tat es nicht. ''Sie ist in der Psychiatrie **** '' sprach er nur noch leise und sah auf seine Hände. ''Wie heißt sie ?'' ''Iclal Yilmaz'' Ich stand auf und verlies das Büro ohne mich zu Bedanken.
Der Bus hielt genau vor der Psychiatrie und ich sah auf das große Gebäude vor mir. Es sah so leer und kalt aus doch ich musste jetzt hier rein. Ich ging die vielen Treppen hoch und drückte die schwere Tür auf. Der Flur war lang, kahl und leer. Eine Frau saß an der Rezeption und las ein Buch, guter Job. ''Ehm Entschuldigung?'' Machte ich mich bemerkbar und die Frau sah genervt von ihrem Buch auf. ''Was kann ich für sie tun?''; ,,Ehm ich wollte zu Iclal Yilmaz'' Sie sah mich etwas verwundert an ''Zimmer 102'' ''Danke''
Ich ging den Flur entlang, 99, 100, 101, 102. Da war es, ich atmete tief durch bevor ich an der Tür klopfte und in das Zimmer hinein trat. Das Zimmer war recht groß, komplett weiß. Eine Frau saß auf einem Sessel am Fenster und blickte raus. Das war sie, Iclal Yilmaz, Ates's Mutter. Ich ging mit langsamen Schritten zu ihr und setzte mich auf den Stuhl neben ihr.
''Ich weiss sie reden nicht , ich weiss sie werden mir als erstes nicht glauben aber ich bin Dila, ich bin die Verlobte ihres Sohnes Ates.'' Ihre Augen weiteten sich und füllten sich danach mit Tränen, sie schüttelte immer wieder ungläubig mit dem Kopf. Sie stand auf und zog sich selber an den Haaren, ich stand schnell auf und ging zu ihr herüber und versuchte ihre Hände festzuhalten. ''Hören sie bitte auf! Ates würde sie so nicht sehen wollen!'' Für einen Moment hörte sie auf und sah mir in die Augen Sie waren mit Tränen gefüllt und voller schmerz, in diesen Augen sah ich die leere die ich nicht mal bei Ates gesehen hatte. Das war die leere einer Mutter die ihr Kind verloren hatte. Auch wenn es doch ihre eigene Schuld war, eine Mutter würde nie ihr Kind freiwillig verlassen, daran glaubte ich. ''Ich werde sie zu ihm bringen aber dafür müssen sie mir glauben und sich beruhigen.'' Sie sah mich an als würde ich eine andere Sprache sprechen, wie sollte sie mir auch glauben das ihr Sohn lebte wenn ihr Jahrelang das Gegenteil gesagt wurde.
''Atmen sie tief ein und aus'' Ich zog sie sanft zu den Stühlen und setzte mich wieder neben sie, holte mein Handy raus und öffnete paar Bilder von mir und Ates. ''Sehen sie, dass ist Ates.'' Ich hoffte das sie sich wieder beruhigte und mir glauben würde. Sie nahm mein Hände in ihre Zitternden Hände und sah sich Ates's Foto unter Tränen an.
Sie Strich vorsichtig mit den Finger drüber und fing laut an zu weinen. Sie drückte sich mein Handy gegen die Brust und sie weinte, sie weinte wie ich noch nie jemanden weinen gesehen hatte. Ich nahm sie vorsichtig in den Arm und drückte sie an mich. Stundenlang saß ich mit ihr hier, sie weinend in meinen Arm mit meinem Handy das sie gegen ihre Brust drückte. Als würde sie sich an diesem Bild festhalten.
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Atesle Oynama
RomanceDila's Leben, Kalt Einsam und Dunkel. Es sind nun 4 Jahre vergangen das sie mit eigenen Augen zusehen musste wie ihre Eltern umgebrachte wurden sind. Seit diesem Tag ist ihr Leben ein Albtraum aus dem sie nicht mehr aufwachen kann. Sie sucht nach...