Kapitel 50

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Seit 2 Tagen war ich nun bei Can gefangen, seit 2 Tagen hatte ich kein Tageslicht gesehen, nicht vernünftig gegessen weder vernünftig getrunken. Ich war nicht mehr angebunden,konnte mich frei durchs Zimmer bewegen, doch tat ich es nicht. Ich hatte keine Kraft, für nichts. Ich lag still auf der Matratze und starrte die Wände an und dachte an die schönen Tage mit Ates. Stellte mir vor bald hier raus zu sein, dass auch dies vergehen würde.

Mein Leben war bisher immer Farblos gewesen, kalt und einsam. Voller Schmerzen. Jeder Tag erschien mir so endlos lange. Ich quälte mich nurnoch durchs Leben, bis ich Ates traf. Er wurde das Licht in meiner Dunkelheit. Die Farbe im Farblosen. Durch ihn lernte ich wieder zu Leben und zu Lieben. Vorallem Geliebt zu werden. Er wurde das schönste in meiner Welt, nein. Er ist meine Welt. Auch diese Tage werden vergehen, Ates wird mich hier raus holen und dann wird alles wieder schön.

Mal wieder lag ich auf dem Rücken,auf dem Bett und war in meine Gedanken versunken als die Tür aufgerissen wurde und die Tür mit einem knall gegen die Wand stieß. Erschrocken setzte ich mich auf und sah wie Can mit einem Glas Wasser zu mir kam und das Glas neben die Matratze auf den Boden stellte. Er kniete sich zu mir herunter, um mir ins Gesicht sehen zu können.

,,Na meine Schöne'' er legte seine Hand auf meine Wange doch ich entzog ihm mein Gesicht. ''Ates sucht schon wie ein Verrückter nach dir''. Ohne ihn anzusehen konnte ich spüren wie dreckig er doch grinste.

''Dich macht es Glücklich Menschen leiden zu sehen oder ?!'' zischte ich ihn an.

''Nein, nur Ates und um ihn leiden zu sehen muss ich dich leiden lassen. Sorry not Sorry.''

Lachend stand er auf und ging wieder richtung Tür. ''Das spiel hat noch nicht mal begonnen Dila.''

Wütend griff ich nach dem Glas neben mir und schmiss es auf ihn, doch leider traf es ich nur die Wand neben ihm und es zersprang in 100 kleine Teile.

Er blieb stehen und ballte die Hände zu Fäusten. Ganz langsam drehte er sich zu mir und bewegte sich mit schnellen schritten auf mich,packte mich an meinem Handgelenk und zog mich auf die Beine.

"Ich war die 2 Tage Nett zu dir aber das wars, jetzt bekommst du das was du verdienst."

Fest drückt er mich gegen die Wand, schmerzvoll verzog ich mein Gesicht und kniff die Augen zusammen.

"Can du tust mir weh!"

"Schau mich an !" Er packte mein Kiefer und zwang mich ihn an zu sehen. Sein blick bohrte sich in meine Augen und für einen Moment verflog seine Wut und deine Hand lockerte sich. Seine Pupillen wurden größer und es wirkte schon fast so als wäre er in einer ganz anderes Welt.

Can kam zu sich, entfernte sich paar Schritte von mir und sah verwirrt überall hin aber nicht zu mir. "Ayla.." hörte ich ihn nur ganz leise flüstern bevor er mich ein letztes mal anschaute und schon aus dem Zimmer rannte und die Tür hinter sich schloss.

Überrumpelt und verwirrt lies ich mich auf die Matratze sinken und starrte die Tür an. Er hatte mir weh getan, ja aber was genau war das ?

*****

Nach gefüllten Stunden ging meine Tür wieder auf und Can kam rein, sein Blick deutete nichts, keine einzige Emotion konnte ich ablesen.

"Steh auf, wir gehen." War das einzige was er sagte und wieder aus der Tür verschwand.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und stand schnell auf und folgte ihm. Wir waren in einem Haus, es sah verlassen und alt aus. Während ich die Treppen runter lief, sah ich mich etwas um und bemerkte das, dass Haus eigentlich mit Liebe dekoriert wurden aber es wirkte als wäre niemand mehr seit 10 Jahren hier drin. An der Wand hingen sogar Bilder, die ich aber durch die Staubschicht darüber nicht erkennen konnte.

Can stand an der Haustür und wartete auf mich, als ich die offene Haustür erblickte verstand ich die Welt nicht mehr. Ich wollte nicht nach fragen, sondern Folgte Can stumm bis zum Auto und stieg ein. Der Mann am Steuer fuhr los und niemand sprach. Weder Can, der Mann oder ich. Was sollte ich schon sagen, ich saß mit meinem Entführer und seinem Arbeiter in einem Auto und fuhr durch die Straßen.

Kurz blickte ich zu Can, doch der starrte Stumm aus dem Auto und war einfach in seine Gedanken versunken also drehte ich mich wieder aus dem Fenster und versuchte zu erkennen wohin wir fuhren.

Ich musste wohl während der Fahrt eingeschlafen sein, weil als ich meine Augen öffnete war das Auto am stehen und mir kam die Gegend Bekannt vor. Warte, ich bin auf unserer Straße. Ich setzte mich ruckartig auf und sah neben mich, Can saß einfach da und sah mich an als er meine ruckartige Bewegung wahrnahm.

"Wir sind bei mir ?!"

"Ich weiss" sprach er immer noch Emotionslos wie auch vorhin.

"Wieso ?"

"Du kannst nach Hause."

Was ?

"Ich darf was ?"

"Du darfst nach Hause"

"Einfach so ? Du willst keine Rache an Ates ?"

Ich verstand die Welt nicht mehr, jeder andere würde sich natürlich Freuen, ich tat es eigentlich auch aber irgendwas stimmte nicht. Das alles, stimmt nicht überein.

"Nein möchte ich nicht, ich hab nachgedacht. Ich will nicht wie Ates sein. Er hat meine einzige Liebe getötet ohne mit den Augen zu zucken, doch die Schmerzen die ich ertragen muss. Tag für Tag seit ihrem Tod, dass wünsche ich irgendwie nicht mal Ates."

Ich runzelte die Stirn.

"Ehm okay ? Danke ?"

Ich machte sofort die Autotür auf und wollte gerade aussteigen.

"Dila ?"

Ich drehte mich noch zu Can bevor ich die Tür hinter mir schließen konnte.

"Es tut mir Leid, du hast das nicht verdient."

Wenn ich damals gewusst hätte, was diese Worte eigentlich zu bedeuten hatten. Dann wäre ich wieder in das Auto eingestiegen und wäre am liebsten nie wieder ausgestiegen und in die Wohnung gegangen.
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Es gibt Dinge, die man bereut, bevor man sie tut, und doch tut.
-Christian Friedrich Hebbel
(1813 - 1863)

Atesle OynamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt