Kapitel 22

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Ich hatte die restlichen Stunden mit den Jungs verbracht und mir wurde immer bewusster wie sehr ich sie doch vermissen werde. Meine Familie hatte mich als Kind verlassen und diesmal bin ich der, der seine Familie verlässt. Doch es war das Beste, für alle.

Beim Abschied hatte ich jeden einzelnen von ihnen Umarmt, nicht einfach so sondern lange. Ich wusste nicht ob es ein Abschied für immer war doch unausgesprochene Abschiede sind immer die Schmerzvollsten. Ich weiss das ich keinen von ihnen was gutes antue, nein eher das Gegenteil. Sie werden alle hier bleiben ohne eine Antwort auf ihre Fragen, doch sie werden sich daran gewöhnen und werden weiter Leben können. Hoffe ich.

Zuhause packte ich die meisten meiner Klamotten in meine Trainingstasche mit weiteren Sachen wie, Geld, mein Reisepass usw. Als ich alles zusammengepackt hatte, sah ich mich in meinen kleinen 4 Wänden um und erinnerte mich an alle meine Schönen und Schlechten Momente die ich in dieser Wohnung erlebt und durch gestanden hatte. Mein Handy hatte ich in der Hand, dass ich jedoch auf den Küchentisch stelle bevor ich meine Wohnung, somit auch mein altes Leben verlies.

Die Treppen die ich herunter ging, kamen mir so unendlich vor und bei jeder Stufe blieb mein altes Leben, meine Familie und meine Liebe ein weiteres Stück hinter mir.

Im Auto legte ich meinen Kopf in den Nacken und schloss meine Augen. Ich hatte diese Entscheidung getroffen und ich würde sie auch nicht ändern. Ich bin ein Monster, ich war es schon immer ich hatte mich zwar für Dila geändert, sie hatte mich geändert. Doch es ändert sich daran das meine nähe eine Gefahr für sie ist.

Ich startete den Motor und machte mich auf den Weg zu Dila, sie war die Person die ich als letztens sehen wollte bevor ich ein neues Leben anfangen würde. Ich hatte mein Fenster herunter gefahren und genoss den Wind der auf meinem Gesicht aufprallte. Es beruhigt mich da es in mir brannte, es brannte und ich hatte mich dafür entschieden. Ich hatte mich dafür entschiede, mich selber zu verletzen anstatt die Menschen die ich über alles Liebte.

Je näher ich ihrem Haus kam umso fester zog sich mein Brustkorb zusammen. Mein Herz schlug so fest, dass mir das Atmen nicht mehr richtig gelang. Wenn es jetzt schon so schmerzvoll ist, wie schmerzhaft wird es später ?

Vor ihrer Wohnung sah ich zu ihrer Tür und mir schossen die Erinnerungen hoch, wie ich jeden Abend im Auto saß und meine Augen nicht ein einziges mal von ihrer Tür nahm bis sie Lächelnd durch die Tür hinaus trat. Jedes mal hatte ich mich erneut in sie verliebt, jeden Abend ein bisschen mehr. Jeden Abend hatte sie es erneut geschafft mein Leben mit Wärme zu füllen.

Ich stieg aus und ging zur Tür. Starrte Minuten lang auf ihre Klingel die mir wie Stunden, Tage oder vielleicht auch Monate vor kamen. Ich fühlte mich als wäre das erste mal die Welt stehen geblieben damit ich aussteigen konnte, doch es gab kein zurück. Mit zittriger Hand drückte ich auf den Knopf und als ich ihn unter meinem Finger spüren konnte schloss ich für einen kurzen Moment meine Augen, denn jetzt war es klar. Ein Leben, ohne sie.

Sie öffnete mir keine Sekunde später die Tür, als hätte sie gespürt als würde ich kommen. Vielleicht hatten Frauen ja diese Superkraft, zu merken wann die Person die sie Lieben, kommt und geht.

Ich drückte die Tür auf und ging mit schnellen Schritten die Stufen hinauf, diesmal kamen sie mir nicht unendlich vor den ich wollte sie so schnell wie ich nur konnte in meinen Armen haben und ihren Duft in mich hineinziehen als wäre sie meine Droge.

Oben bei ihr angekommen, wartete sie schon angelehnt an der Türlehne auf mich und dieses wunderschöne Lächeln umschlang ihre Lippen. Ich konnte nicht anders und auch auf meinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Die letzten Stufen zu ihr rannte ich förmlich hoch und nun hatte ich sie, in meinen Armen, ganz nah bei mir.

Ich hatte meine Arme so fest ich nur konnte um ihren Körper geschlungen und mein Gesicht in ihren Haaren vergraben. Ihr Duft war wie eine Droge, ein Droge für die es sich lohnte zu Sterben. Im Leben kann man sich aussuchen wen man in sein Leben lassen möchte und wen nicht. In diesem Moment hat man sich auch entschieden von den man sich Verletzen lassen möchte und von wem nicht. Dila war mein Leben und ich war zufrieden mit meiner Entscheidung. Ich war zufrieden mit der Person die mir weh tun würde.

Atesle OynamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt