Kapitel 11

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Seit stunden saß ich nun da. Auf dem Boden und starrte einfach in die leere und fühlte nichts. Ich spürte nichts, rein gar nichts. Mir war noch nicht mal klar ob ich einatmete oder ausatmete. Der Schmerz in der Brust und in meinem Unterleib betäubte alles um mich herum.

Ich wusste nicht wie lange ich hier saß und wie lange ich hier noch sitzen werde doch das warten hatte kein Ende. Ates war immer noch nicht hier. Eigentlich wollte ich ihn nicht mehr sehen, er war einer der Gründe wieso mir all das passiert ist, doch ich darf ihn nicht hassen. Ich hatte mich freiwillig entschieden mich von ihm und anderen verletzten zu lassen solange er bei mir ist.

Es vergingen weitere Minuten die mir vorkamen wie Stunden und immer noch passierte nicht. Ich war alleine, alleine mit dem Schmerz. Ich versank gerade wieder in der tiefe meiner Gedanken als ich plötzlich einen lauten knall hörte und auf meine Beine sprang.

Ich versuchte durch die leisen stimmen die von unten kamen her raus zu bekommen was gerade passierte doch es war zu leise bis erneut ein knall zuhören war und ich zurück schreckte.

Schritt für Schritt ging ich zurück aufs Bett und wartete darauf das es aufhörte. Werde ich mein Leben lang warten ? Auf eine Erlösung ? Eine Hand ? Eine Rettung ? Auf ein licht ? Auf Ates ?

Plötzlich hörte ich die schönen Melodien seiner Stimme die mein Herz erwärmten. Ich rappelte mich schnell auf und rannte zur Tür. ''Ates ich bin hier!'' schrie ich und klopfte wie wild gegen die Tür. Die Erleichterung machte sich in mir breit und aus Freude fing ich an weinen und lehnte meinen Kopf gegen die Tür. Er war da.

''Dila geh zur Seite!'' schrie er und ich ging zurück in die Ecke, ich weinte als hätten die Tränen kein Ende mehr. Aber wieso ? War es weil ich hier rauskommen werde ? Und dann ? Das geschehene wird trotzdem geschehen bleiben.

Ich glitt die Wand runter und sah zur Tür. Ates versuchte sie aufzubrechen. 1Mal, 2mal, 3mal. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben die Tür war zu schwer doch die Tür wurde aufgerissen und Ates kam ins Zimmer seine Augen schweiften durch das ganze Zimmer und als sie mich endlich gefunden hatten, kam er auf mich zu und kniete sich vor mich hin.

Ich sah ihn an und er mich, doch unsere Blicke waren nicht die gleichen. Seine Augen waren groß und sein Mund leicht offen. Auf seiner Lippe war Blut die ihm runter lies. Mein Gesicht war mit Tränen überströmt und ich drückte mich weiter nach hinten. Ich hatte Angst.

''Dila..'' flüsterte er leise und streckte seine Hand nach mir aus. Schnell schlug ich sie weg und musste schluchzen. Er sah erst seine Hand dann mich an. ''Dila benim Ates, ich mach dir nichts.'' sagte er ruhig. (Dila ich bin es Ates )

''Lass uns hier raus gehen bitte..'' hauchte ich ganz leise unter meinen schluchzen. Ich wollte raus aus diesem Zimmer, raus aus diesem Lager ich wollte ganz weit weg.

''Komm..''flüsterte er und seine Stimme klang als würde sie gleich zerbrechen.

Er stand wieder auf und ich tat es ihm nach. Langsam gingen wir aus dem Zimmer raus in den Flur. ''Bleib dicht hinter mir'' sprach er jetzt etwas fester und kälter. Wie schaffte er das nur.

Ich hatte mehr Angst vor Can als vor Ates weshalb ich mich dicht hinter ihn stellte. Langsam hob ich meine Hände und legte sie auf seinen Rücken.

Ich konnte spüren wie Ates sich anspannte und ein leises seufzen raus lies. Auch mir tat seine nähe ungewollt gut, ich krallte meine Finger in sein Oberteil und er lief los. Seine Waffe hatte er in der Hand und immer wieder guckte er sich um.

Schritt für Schritt gingen wir die Treppen hinunter und ich konnte auf der Seite einen Mann erkennen, Tot. War das Ates ? Hatte er ihn umgebracht für mich?

Schnell drehte ich meinen Kopf auf die andere Seite da mir den Anblick nicht gefiel doch auch da lagen zwei Männer mit Blutüberströmten körpern.

Ich schluckte fest und kniff die Augen etwas zusammen. Als wir fast am Ausgang angekommen waren hörte ich seine Stimme. Die Stimme die mir alles genommen hatte was ich noch hatte. Can's Stimme.

Erneut spannte sich Ates's Körper an und er zielte mit seiner Waffe auf Can.

''Geh mir aus dem Weg Can'' zischte Ates bedrohlich. Doch Can lachte nur und kam näher. ''Was willst du dann machen Ates ? Mich umbringen ? Sowie diese Männer hier oder wie Ayla ?'' sagte er und den Namen Ayla sprach er verletzt aber auch irgendwie Provokant aus.

''Es hatte seine Gründe wie ich sie umgebrachte habe Can!'' zischte er erneut. ''Und welche waren das Ates ?! Ich hatte sie geliebt mehr als alles auf der Welt!' schrie Can Ates an. Ates hob seine freie Hand und drückte mich von ihm weg.

Er ging auf Can zu, ''Sie hat ein Spiel gespielt Can sie hätte dich verletzt!'' Can wurde wütend und schlug ihm genau ins Gesicht. Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund. Ates.

Ates taumelte paar Schritte nach hinten doch stellte sich dann wieder richtig hin. ''Du lügst!'' schrie ihn Can erneut an. ''Aber weisst du was Ates ?'' sprach er jetzt ruhiger und mit einem Grinsen auf seinen Lippen.

''Ich hab dir etwas genommen was dir niemals gehören wird.'' sagte er und sein grinsen wurde breiter. Ates zog seine Augenbrauen in die Falte und sah verwirrt aus.

Nein, Ates durfte es nicht wissen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und flossen meine Wange entlang. Er sah kurz zu mir und als er mich weinend sah ballte seine Hand zu einer Faust. ''Was hast du gemacht ?!'' schrie er und ging auf Can los. ''Nichts wir hatten nur etwas unserer Spaß'' sprach Can immernoch grinsend.

Ates blieb stehen, ich glaube er hatte es verstanden. Seine Hand fing an zu Zittern und er sah starr zu Can. Meine Beine gaben ihre Kraft auf und ich lies mich auf die Treppenstufen fallen und weinte stumm. Jetzt wusste er es.

Plötzlich rannte Ates auf Can los und schlug ihn auf den Boden. Can konnte so schnell gar nicht handeln und lag auf dem Boden. Ates schlug ihm immer wieder ins Gesicht.

''Wie konntest du nur ?! Wie konntest du sie anfassen ! Wenn ich schon Angst habe sie anzugucken wie konntest du sie so anfassen ! Wenn ich Angst davor hatte sie zu lieben und zu verletzen wie konntest du ihr so weh tun! '' schrie Ates laut und schlug weiter auf ihn ein.

Can versuchte sich immer wieder zu währen doch Ates war zu schnell. Mit meiner letzten Kraft stand ich auf und ging zu den beiden. ''Ates hör auf bitte !'' schrie ich weinend und versuchte ihn von Can weg zubekommen. Doch erhörte nicht auf mich und ich war auch noch viel zu schwach um ihn von Can wegzuziehen. ''Ates lütfen! Ich möchte weg von hier! '' schrie ich das letzte mal weinend.

Ates hielt in seiner Bewegung inne und sah Can an. Spuckte ihm nochmal ins Gesicht und stand auf. Er sah mich nicht an und schnappte sich meine Hand.Er zog mich schnell hinter sich her das ich einfach hinter ihm her stolperte.

Doch wie aus dem nichts war ein Schuss zuhören. Die Vögel flogen alle aus den Ästen der Bäume in den Himmel richtig Freiheit. Das gleiche tat ich gerade auch, vielleicht war ich jetzt auch ein Vogel der richtung Freiheit flog. Frei von diesem Schmerz.

Atesle OynamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt