Kapitel 15

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"Also dein Vater hat Wright Industries damals gegründet und später Mr. James versprochen, dass er die Firma bekommt, wenn er stirbt. Sie haben aber nie einen richtigen Vertrag ausgehandelt und jetzt will Mr. James deine Unterschrift, damit er Wright Industries aufkaufen kann?", frage ich nachdem Devin mir die ganze Geschichte erzählt hat.
Er stellt mir eine Tasse Tee vor mir auf den Couchtisch und setzt sich dann gegenüber von mir auf das Sofa.
"Ja, aber nie in meinem Leben werde ich ihm Wright Industries überlassen. Er ist nur ein ekliger Schmarotzer, der hinter Geld her ist", antwortet er schließlich und knöpft die oberen Knöpfe seines Hemdes auf.
"Und wieso wollte dein Dad ihm dann die Firma überlassen?", frage ich irritiert.
"Ich weiß es nicht. Wenn ich es wüsste, dann..."
Devin schaut nachdenklich auf den Boden.
"Wer könnte dir diese Frage sonst noch beantworten?", frage ich.
Devin hat seine Familie mir gegenüber nie wirklich erwähnt.
"Mein Bruder weiß es auch nicht. Ich habe vorhin mit ihm telefoniert. Und sonst..."
Ich schaue ihn fragend an.
"Was ist mit deiner Mutter?", frage ich und wärme meine kalten Hände an der Teetasse.
Er schnauft und schüttelt dabei den Kopf.
"Nein, ich kann sie nicht fragen. Ich habe sie jetzt schon einige Jahre nicht mehr besucht."
"Vielleicht wäre es dann jetzt mal an der Zeit", schlage ich vor und nehme einen Schluck. Der warme Tee fühlt sich gut in meiner vertrockneten Mundhöhle an.
"Du kennst meine Familie nicht, Cass."
Cass, so hat mich noch nie jemand genannt.
"Ich war damals grausam zu Mum, als Dad starb, weil ich selbst nicht mit seinem Tod klarkam. Ich habe sie alleine gelassen, war nicht einmal bei seiner Beerdigung dabei."
Ich nicke einfühlsam und stelle den Tee wieder auf den Tisch.
"So kann es aber nicht weitergehen, Devin. Ich kann mir vorstellen, dass du Angst davor hast, deiner Mutter wieder gegenüber zu treten, aber sie vermisst dich sicherlich und wird dir verzeihen."
Ich mache eine kurze Pause.
"Sie ist deine Mutter. Sie liebt dich."
Sein Blick bleibt ernst und ich habe nicht das Gefühl zu ihm durchzudringen.

Ich stehe auf und setze mich neben ihn auf das Sofa. Dann lege ich meine Hand auf seine Brust und zeichne mit meinem Finger willkürliche Linien auf ihr.
"Ich unterstütze dich dabei, Devin. Wenn du willst, dann komme ich mit zu deiner Mutter", sage ich leise und lege meinen Kopf an seine Schulter.

Er hat mir wirklich gefehlt.

Ein Lächeln wandert über seine Lippen und er beginnt mit seiner Hand meinen Kopf zu streicheln.
"Ich bin dankbar für dich", flüstert er so leise, dass ich es kaum höre. Ich schaue zu ihm auf, schaue auf seine weichen Lippen.
Er legt seinen Finger unter mein Kinn und streckt es zu sich hoch, sodass sich unsere Lippen berühren.
Dann fordert er mich wortlos dazu auf, den Mund zu öffnen.
Unsere Zungen berühren sich liebevoll. Ein erregendes und warmes Gefühl verbreitet sich in mir.
Reflexartig setze ich mich auf seinen Schoß, während wir immer heftiger miteinander rummachen.
Unter mir spüre ich eine Beule, was mich nur noch mehr erregt. Langsam bewege ich mein Becken auf und ab, sodass ihm ein Stöhnen entfährt.
Dann löse ich mich von ihm und schaue ihn mit großen Augen an.
Mist. Wir hätten uns fast verloren.
Ich steige von ihm runter und setze mich neben ihm zurück aufs Sofa.
"Was ist?", fragt er überrascht.
"Wir hatten doch eine Abmachung", antworte ich seufzend und fahre mit meinen Fingern durch meine braunen Haare.
"Du willst das immer noch durchziehen?", fragt er irritiert.
"Ja, es hat ja auch einen Grund."
Ich stehe auf, um nicht wieder in Versuchung zu kommen. Meine Beine fühlen sich wackelig an.
"Also was ist jetzt? Nimmst du mich mit zu deiner Mum?", frage ich ernst.
Devin steht ebenfalls auf und legt seine Hände an meine Taille, um mich an sich heranzuziehen.
Warum macht er mir es so verdammt schwer?
"Es wäre mir eine Freude, dich mitzunehmen", antwortet er leise und grinst.

Angesteckt von seinem Grinsen, muss ich ebenfalls lächeln und lege meine Arme um seine Schultern.
"Aber was ist mit der Arbeit? Ich kann nicht einfach fehlen", sage ich grübelnd.
"Du bist meine Assistentin. Wenn ich sage, dass du mitkommst, kommst du mit. Das ist ein Befehl", antwortet er. Seine tiefe raue Stimme versetzt mich beinahe in Ekstase.
"Es hat also doch seine Vorteile deine Assistentin zu sein", scherze ich und löse mich von ihm.
"Wo wohnt deine Mutter denn?", frage ich.
"In New Jersey. Wir fahren circa eine Stunde mit dem Auto", antwortet er.
"Okay, dann ruh dich aus. Ich packe ein paar Sachen und du holst mich morgen früh ab", beschließe ich und laufe zur Tür.
"Dein befehlshaberischer Ton gefällt mir", sagt er leise und lacht.
Ich verdrehe die Augen und öffne die Tür.
"Also, bis morgen", sage ich und gebe ihm noch einen schnellen Kuss auf den Mund.
"Warte."
Er zieht mich am Arm zurück und an sich ran. Dann drückt er seine Lippen erneut auf meine und küsst mich leidenschaftlich.
"So geht das richtig", flüstert er.
Ich lächle und nicke nur, bevor ich dann gehe.

Zu Hause angekommen denke ich erst über die Sache nach. Ich würde wirklich mit meinem Chef bzw Freund zu seiner Mutter fahren?
Was ist, wenn doch etwas schief läuft? Wir streiten uns, oder seine Mutter mag mich nicht?
Unsicher schaue ich mich im Apartment um.
"Sage?!", rufe ich. Ich gehe nach oben und schaue in ihr Zimmer rein, wo sie heulend auf ihrem Bett sitzt.
"Was machst du denn hier?", frage ich besorgt und setze mich zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.
"Dasselbe könnte ich dich fragen", schluchzt sie.
"Ist es wegen Fabio?", frage ich, um ihre Frage gekonnt zu ignorieren.
"Ich weiß gar nicht, warum ich wegen dem Arsch so viele Tränen verschwende, aber..."
Sie bringt kein weiteres Wort raus.
"Ich muss die ganze Zeit an ihn denken", sagt sie schließlich und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Das tut mir so leid, Sage", antworte ich und streichle sie am Kopf.
"Du kannst ja nichts dafür. Aber mir hilft es schon, wenn du einfach für mich da bist", schluchzt sie leise.
Mist. Wie soll ich ihr denn jetzt von der Fahrt nach New Jersey erzählen? Sie wird ohnehin schon sauer sein, weil ich Devin schon wieder verziehen habe. Aber wenn ich auch noch für ein paar Tage die Stadt verlasse und sie einfach alleine lasse, könnte ich das nie mit meinem Gewissen vereinbaren.

"Ich bestelle uns eine Pizza, okay?", frage ich schließlich. Sie nickt und ich stehe auf, um das Zimmer zu verlassen.
Was mache ich denn jetzt? Ich will Devin nicht einfach absagen und ihm doch nicht dabei helfen, wieder den Kontakt mit seiner Mutter aufzunehmen. Aber ich kann Sage auch nicht einfach so alleine lassen.

Es ist eine Zwickmühle, aus der ich so leicht nicht mehr rauskomme.

My seductive boss | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt