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Tooru stand auf und atmete tief durch, "Ich hätte gerne mehr gehört." Er sah zu mir nach unten und kratzte sich danach am Kopf. Ich schwieg und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

Plötzlich klingelte es an der Haustür und ein lautes schlagen gegen die Tür folgte. Ich zuckte kurz zusammen und stand abrupt auf. "Ey (V/N), ich weiß das du Zuhause bist!" Schrie Yushin durch die Tür und klopfte weiter gegen diese. Tooru sah mich unsicher an, seine braunen Augen suchten meine und warten auf eine Antwort.

"Du bleibst hier." Befahl ich ihm und verließ mein Zimmer mit weichen Knien. An der Haustüre angekommen zögerte ich einen Moment, "...Was willst du?" Fragte ich, als sein gehämmer kurz eine Pause einlegte. Yushin's Stimme erklang durch die Tür, "Ich will mit dir reden! Und außerdem hast du noch immer Klamotten von mir hier." Rief er durch die Tür, mit einer ruhigeren Stimme. "Ich hole die Sachen kurz und gebe sie dir dann, ja?" Ich ging ein paar Schritte von der Tür weg.

"Lass mich doch rein, ich will reden!" Protestierte er mit einer wieder härteren Stimme. "Ich aber nicht." Ich ging in mein Zimmer, wo Tooru noch immer perplex stand. Ich holte Yushin's Sachen aus meinem Schrank und ging dann wieder zur Haustür. Vorsichtig schloss ich sie auf und öffnete sie. Er sah betrunken oder high aus, weshalb ich ihm schnell die Klamotten in die Hand drückte. Ich wollte die Tür wieder schließen, jedoch drückte Yushin sie mit seiner Hand wieder auf.

"Bitte geh!" Rief ich panisch und sah verzweifelt den Boden an. Er drückte nun mit all seiner Kraft gegen die Tür und schlug sie offen. Ich taumelte ein paar Schritte zurück und blieb dann angespannt stehen, "Was willst du von mir... Lass mich doch endlich in Ruhe!" Schrie ich, als das Arschloch die Wohnung betrat. Er ließ seine Sachen fallen und kam mir näher. Seine Hand platzierte sich sofort zwischen meinen Beinen, unter meinem Rock. Meine Augen weiteten sich panisch und mein Atem verschnellerte sich.

"Ich will dich, (V/N)..." Sein Atem roch eindeutig nach Alkohol. Ich fing an zu weinen und wünschte ich könnte mich besser wehren. Zum Glück kam Tooru nun aus meinem Zimmer, woraufhin Yushin's Aufmerksamkeit sich auf ihn richtete. Schnell Stoß ich ihn weg, "GEH JETZT!" Schrie ich mit voller Lautstärke, während heiße Tränen über meine Wangen kullerten.

"Wir sind seit paar Wochen getrennt und schon lässt du dich von einem anderen ficken?" Yushin grinste mich Psychohaft an und zeigte dabei auf Tooru. "Du gehst jetzt besser..." Sagte Tooru in einem ruhigen Ton und sah zwischen mir und meinem Ex hin und her. "Seit wann hast du hier was zu sagen?!" Brüllte er und kam mir wieder näher. Auf einmal kam Tooru auf ihn zu und griff ihn am Kragen, "Du gehst jetzt." Auf einmal schlug Yushin ihm ins Gesicht, Tooru ließ ihn los und fasste sich kurz an die Wange.

Es war kurz ruhig. Ich hörte ein tiefes Atmen, das vom Lockenkopf ausging. Nun schlug Tooru zu und traf Yushin genau im Gesicht. Ich sah geschockt zu wie die beiden sich weiter prügelten, bis plötzlich mein Nachbar aus seiner Wohnung kam und die beiden auseinander riss. Er schickte sie weg, woraufhin mir Tooru noch einen letzten Blick zuwarf. Seine Lippe war ein wenig aufgeplatzt und sein Auge war ein wenig blau. Er drehte sich weg und verließ das Haus mit Yushin.

-

Am Abend saß ich auf meinem Bett und sah verstört meine Hände an. Das wird er mir nie verzeihen... Ich hätte Yushin sofort weg schicken sollen! Wieso bin ich so naive?! Mein Herz schmerzte bei den Gedanken an seine Wunden, die er wegen mir hatte. Ich konnte nicht mehr, als nur zu hoffen dass es Tooru gut ging.

Am nächsten Tag kam er nicht zur Schule. Ich fragte seinen besten Freund, Iwaizumi, ob er wusste was mit ihm war, jedoch hatte Iwaizumi keine Ahnung. Er hat ihm seit gestern wohl nicht mehr geschrieben. "Hat sein fehlen was mit dir zu tun?" Iwaizumi sah mich unsicher an. Sein Blick vertraute mir keine Sekunde. Ich wollte seinen besten Freund nicht anlügen, weshalb ich ihm erzählte was passiert war. Nervös rieb ich meine Finger und wippte mit dem Fuß. "... Ich wollte wirklich nicht, dass er in die Sache mit rein gezogen wird." Ich biss mir auf die Lippe.

Iwaizumi legte nun seine Hand auf meine Schulter und drehte seinen Kopf in meine Richtung. "Es war seine eigene Entscheidung sich einzumischen. So ist der Idiot halt." Er lächelte mich sanft an.

"Kannst du... Kannst du mir sagen wo er wohnt? Ich will einfach nur sicher gehen, dass es ihm gut geht?" Fragte ich und sah ihn Verzweifelt in die Augen. "Okay, aber warte noch ein bisschen. Er braucht bestimmt Zeit." Iwaizumi gab mir seine Adresse und Nummer, daraufhin ließ er mich allein.

Nervös sah ich auf den kühlen Boden und zog meine Jacke zusammen. Es wurde immer kälter, langsam kommt der Herbst. Was wenn mich Tooru nicht mehr sehen will? Wenn ihm meine Probleme zu viel sind... Dann habe ich niemanden mehr. Wieder wäre ich alleine.

"(N/N) weißt du wo Oikawa ist?" Ein Mädchen kam auf mich zu. Sie war wirklich hübsch, natürlich war sie eine von Tooru's Partnerinnen. Ich schüttelte stumm den Kopf und sah wieder nach unten. Sie strich sich den Rock zurecht, "Seit dem du mit ihm abhängst, guckt er mich nicht Mal mehr an." Meckerte sie sinnlos, während ich sie ignorierte.

"Lass Oikawa in ruhe und lass dich wieder von seinem Freund vergewaltigen." Wie ein Pfeil in mein Herz, schlugen ihre Worte ein. Ich ballte zwei Fäuste und versuchte mich unter Kontrolle zu halten. Die auf brodelnde Wut in mir konnte ich zum Glück zähmen und atmete tief durch. Sie schnallte genervt mit der Zunge und verdrehte die Augen. Daraufhin ging sie weg.

Mit einem tiefen Seufzer fragte ich mich was ich falsch gemacht hatte, um so verhasst zu sein. Weil ich so ruhig bin? Weil ich anders bin? Weil ich einfach manchmal nicht mehr kann...?

Es fühlt sich oft so an, als würde mir die Luft ausgehen. Jedesmal hielt ich mich an Yushin fest, um nicht in der Masse unter zu gehe. Ich wollte einfach nicht alleine sein. Doch genau wegen ihm fühlte ich mich immer so einsam. Er gab mir keine Liebe oder Vertrauen. Mehr als Aufmerksamkeit und Sex bekam ich nicht von ihm. Doch das reichte mir, um weiter am Leben zu sein.

Nun wo ich Tooru kennengelernt habe, fühlte ich mich das erste Mal wirklich beachtet. Er war zwar nicht mehr als ein Freund, jedoch stand er mir am nächsten von allen Menschen. Mit ihm konnte man lachen ohne sich zu verstellen. Ich konnte ich sein.

Fuck away the pain // Oikawa x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt