K A P I T E L 6

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Als Ophelia zurück zur Gruppe der Freunde trat, versuchte sie, die neu gewonnene Leichtigkeit zu genießen. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich habe gehört, es gibt Essen. Wollen wir?" fragte sie mit einem Augenzwinkern.

Die anderen schienen sofort aufgetaut, standen auf und nickten begeistert. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur großen Halle.

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Als sie die große Halle betraten, wurden sie von einem prachtvollen Anblick begrüßt. Die Hallen waren festlich geschmückt, und die lange Tafel vor ihnen war bereits üppig gedeckt. Das große, verzauberte Dach ließ einen funkelnden Sternenhimmel erahnen, der sich mit den glühenden Kerzen über ihnen mischte. Ophelia war überwältigt von der Magie, die den Raum durchzog – es war ein Anblick, der ihr den Atem raubte.

Die Gruppe setzte sich an den Gryffindor-Tisch. Kaum hatten sie Platz genommen, erschienen die Speisen wie durch Zauberhand auf den Tischen. Es gab eine Vielzahl von Gerichten: knusprige Braten, duftender Kartoffelbrei, knackiges Gemüse und noch viele andere Leckereien. Das Schauspiel der magischen Speisen war beeindruckend, und Ophelia konnte ihre Begeisterung nicht verbergen.

„Miss Black, hier ist Ihr Stundenplan," sagte Professor McGonagall, die hinter ihr auftauchte, während Ophelia sich einen Löffel Kartoffelbrei auf ihren Teller löffelte. „Ich habe Ihre Stunden und Fächer so geplant, dass Sie immer mit einem Schüler zusammen sind, den Sie bereits kennen."

„Feig ma her," schmatzte Ron, der gerade einen großen Bissen von seinem Braten genommen hatte. Sofort wurde er von Hermine in die Seite gezwickt. „Man spricht nicht mit vollem Mund, Ronald!" ermahnte sie ihn streng.

Ophelia konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, und auch die anderen um sie herum schmunzelten über die Szene. „Hier," sagte sie, als sie etwas Gemüse von ihrem Teller nahm und Ron ein Stück anbietete.

„Warum hast du keine Wahrsagung gewählt? Es ist immer ziemlich unterhaltsam, wenn Professor Trelawney ihre verrückten Prophezeiungen macht," fragte Ron neugierig und deutete dabei auf eine schlanke Frau mit lockigem Haar und einer riesigen, runden Brille, die am Lehrertisch saß.

„Keine Ahnung. Dumbledore hat meine Fächer ausgewählt, und ich hatte da kein Mitspracherecht," erklärte Ophelia, während sie sich eine weitere Portion auf ihren Teller nahm.

„Pflege magischer Geschöpfe ist echt cool," fuhr Ron fort. „Siehst du den halb Riesen dort am Lehrertisch? Das ist unser Lehrer, Hagrid." Er deutete auf den massiven, gutmütigen Riesen, der gerade mit den Lehrern sprach.

„Sieht nett aus," sagte Ophelia und betrachtete Hagrid mit einem Lächeln. „Die meisten Lehrer kenne ich ja schon, jeder hat mich mindestens einmal besucht. Aber wer ist der kleine, dickliche Mann neben Snape?"

„Das ist Professor Slughorn, der für Zaubertränke zuständig ist. Harry, Neville, ich und noch ein paar andere Schüler sind in seinem Horace-Club. Er veranstaltet Partys und Abendessen. Ziemlich zwielichtig, dieser Mann, aber Dumbledore vertraut ihm," erklärte Hermine.

„Pass auf, Ophelia. Ich glaube, er will dich auch für seinen Club anwerben," mischte sich Seamus Finnigan ein, der sich neben sie gesetzt hatte.

„Ich bitte dich, Ophelia. Wenn er dich fragt, sag bitte ja. Ich brauche dringend Hilfe mit Cormac McLaggen. Er ist wirklich widerlich und starrt mich immer bei den Treffen an," bat Hermine mit einem Gesichtsausdruck, der sowohl Verzweiflung als auch Hoffnung ausdrückte.

„Natürlich, Hermine. So einen Spaß lasse ich mir nicht entgehen," antwortete Ophelia, während sie Hermine ein vielversprechendes Zwinkern schenkte.

„Achso, und Leute, nennt mich einfach Lia. Ich finde es angenehmer," bat Ophelia ihre neuen Freunde.

Langsam leerte sich die große Halle, als die Schüler und Lehrer sich auf den Weg zu ihren Schlafsälen machten. „Kommt Leute, lasst uns auch gehen," forderte Dean Thomas seine Freunde auf. Kurz darauf verließ die kleine Gruppe die Halle.

„Ophe- Miss Black!" ertönte plötzlich eine laute, durchdringende Stimme hinter ihnen. Alle hielten inne und drehten sich um. Es war Snape, der ihren Namen quer durch den Flur brüllte.

„Oh Gott, was will denn die Fledermaus von dir?" machte Ron eine seiner typischen Bemerkungen, was Ophelia nur böse anblickte. Sie löste sich von der Gruppe und ging auf den Professor zu, der bereits auf sie wartete.

„Ich habe gehört, Sie fangen morgen als Schülerin bei uns an. Daher erwarte ich, dass Sie jeden Montag, Mittwoch und Freitag Zusatzstunden bei mir nehmen. Um 19 Uhr in meinem Büro. Wo dieses ist, werden Sie früh genug herausfinden," sagte der Professor mit einem monotonen Ton, der kaum Emotionen verriet.

Ophelia nickte zustimmend. „Ich werde pünktlich sein. Gute Nacht, Professor. Und Sie sollten aufpassen, wie Sie mich nennen. Es war gerade ziemlich knapp," stichelte sie zurück, während Snape mit einem verärgerten Schnauben und einem wehendem Umhang davonstürmte.

„Und was wollte er von dir?" fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue, als Ophelia zu den anderen zurückkehrte.

„Ich werde mit ihm den Stoff aufholen... er hilft mir quasi," erklärte Ophelia mit einem leichten Grinsen.

Ron schien sich beinahe an seiner Spucke zu verschlucken. „Snape und helfen? Oh Lia, soll Merlin dir beistehen. Wir beten alle für dich."

„Ronald Weasley! Hör auf, solche Bemerkungen zu machen! Wir haben doch gesehen, was Snape in den letzten Wochen für sie getan hat!" schimpfte Hermine und sah Ron streng an.

Ron nickte nur und senkte den Blick. Ophelia wandte sich fragend an ihre Freunde. „Wie meint ihr das, Hermine? Was hat er getan?"

„Naja..." begann Dean, „er hat Madame Pomfrey geholfen, damit du wieder gesund wirst. Er hat jeden Tag nach dir geschaut und war während der Unterrichtsstunden irgendwie unkonzentriert. Er hat kaum Punkte abgezogen."

„Leute, das kann doch nicht nur an mir liegen. Der Professor und ich kennen uns doch gar nicht, und außerdem behandelt er mich wie Dreck. Er sagt, ich sei töricht und nervend," versuchte Ophelia, die Situation zu erklären, aber ihre Versuche, sich zu rechtfertigen, waren wenig erfolgreich.

„Mag sein," stimmte Ginny zu, „aber seit der Nacht, als du angekommen bist, ist er irgendwie anders."

Als sie die letzten Stufen zu ihrem Gemeinschaftsraum hinaufstiegen, blieb Ophelia an einer Vitrine stehen. „Ist das eure Quidditchmannschaft?" fragte sie neugierig, als sie ein Bild der Mannschaft entdeckte.

„Jup," antwortete Ron knapp.

„Und wer ist das?" fragte Ophelia und deutete auf einen jungen Mann mit kurzgeschorenen braunen Haaren.

„Oliver Wood und ehemaliger Mädchenschwarm," verriet Hermine mit einem Grinsen.

„Also, mein Schwarm wird er nicht. Da ist mir zu wenig dran," sagte Ophelia selbstbewusst und lachte.

„Sorry Leute, aber wir gehen schon mal in unser Zimmer. Sehen uns ja morgen," sagte Seamus und verschwand zusammen mit Dean und Neville die Treppe hoch.

Als die Gruppe von Ophelia sich ebenfalls auf den Weg machte, um ihre Schlafsäle aufzusuchen, konnte sie das Knistern der neuen Freundschaften und die aufregende Zukunft, die vor ihr lag, spüren. Sie wusste, dass sie sich noch viele Herausforderungen stellen musste, aber in diesem Moment fühlte sie sich bereit, sich ihnen zu stellen.

What's life without a little risk? // Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt