K A P I T E L 32

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„Lucius meinte, ich solle nicht zu dir kommen", begann Ophelia, als sie sich sacht in den Raum vor dem Sofa setzte. „Doch ich musste sehen, ob es dir gut geht."
Severus erwiderte ihren Blick mit einem sanften Lächeln, obwohl die Schmerzen und Narben seiner letzten Mission deutlich zu sehen waren. „Ich bin froh, dass du hier bist, auch wenn du mich nicht so sehen solltest", sagte er leise. Seine Stimme war rau, aber die Zuneigung, die sie trug, war unüberhörbar.
Ophelia fuhr mit ihrem Daumen vorsichtig über eine frische Schnittwunde in seinem Gesicht. „Wieso bekommst du immer alles ab?", fragte sie, ihre Stimme voller Mitgefühl und Besorgnis.

„Er hat erfahren, dass ich den Auftrag abgeschlossen habe", erklärte Severus, seine Stimme verriet eine gewisse Bitterkeit. „Und er wollte ein Zeichen setzen."
Ophelia senkte ihren Blick, ihre Augen waren voller Reue. „Es tut mir leid, dass ich zu schwach bin, um solche Dinge selbst zu erledigen."
Severus trat einen Schritt zurück und ließ sie herein. „Dir sollte nichts leidtun", sagte er sanft. „Dein Leben wurde abrupt auf den Kopf gestellt, und du wirst zu Dingen gezwungen, die dich mental kaputt machen. Das ist nicht deine Schuld."

Er ging in die Küche, um einen Kessel mit Wasser für Tee anzusetzen. Das beruhigende Geräusch des kochenden Wassers mischte sich mit der gedämpften Stimmung des Zimmers.
Ophelia ließ sich auf das schwarze Sofa fallen, ihre Gedanken kreisten unaufhörlich. „Draco und ich sollen wieder nach Hogwarts zurück...", sagte sie, die Müdigkeit in ihrer Stimme nicht verbergend.
„Ich weiß", antwortete Severus kurz und präzise, während er sich auf den Tee konzentrierte. „Und du weißt auch, dass deine Aufgabe, Harry auszuspionieren..."
„...ist Vergangenheit", vollendete Severus den Satz für sie. „Wir sind in Hogwarts, um von innen heraus anzugreifen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist."

Ophelia suchte seinen Blick, ihre Augen zeigten ein Funken Verzweiflung. „Braucht er Harry nicht mehr?"
Severus drehte sich um, die dampfenden Tassen in den Händen. „Du bist ihm wichtiger, Lia. Du sollst Hogwarts von innen heraus zerstören."
Er setzte sich neben sie und reichte ihr eine der Tassen. Das warme Getränk und seine Nähe spendeten ihr Trost. Trotz der Dunkelheit, die sie umgab, war seine Präsenz wie ein Licht, das sie durch die Schatten führte.
„Warum ist er so versessen auf Hogwarts?", fragte sie, als er sich neben sie setzte und ihr einen tiefen, besorgten Blick zuwarf.
„Hogwarts ist nicht nur eine Schule", erklärte Severus, „sondern ein Ort, an dem viele mächtige Zauberer zusammenkommen. Der Dunkle Lord möchte zeigen, was er tatsächlich erreichen kann. Hogwarts ist erst der Anfang..."
„Eher wozu ich fähig bin", sagte Ophelia mit einem bittersüßen Lachen. „Wenn er mich schon als Waffe ausnutzt, sollte er mich wenigstens erwähnen."

Severus nahm ihre Hände in seine, seine Augen zeigten eine tiefe Besorgnis. „Du solltest auf dich achten, Lia. Ich mache mir Sorgen um dich."
Ophelia lächelte schwach. „Ich bin stärker, als du denkst."
„Es wird nicht einfacher", sagte Severus, seine Stimme fest, „aber wir werden einen Weg finden, das durchzustehen."
Die Tassen mit dem heißen Tee sorgten für eine wohlige Wärme, die sich langsam durch Ophelia breitet. „Severus, was werden wir tun?"

Severus setzte sich neben sie, den Blick auf die Tasse gerichtet, während er nach den richtigen Worten suchte. „Wir müssen vorsichtig sein. Der Lord wird nicht zögern, uns beide zu bestrafen, wenn er auch nur den Verdacht hat, dass wir gegen ihn und für Dumbledore arbeiten."
Ophelia nickte, ihre Gedanken rasten weiter. „Draco und ich sollen Harry ausspionieren und Hogwarts von innen zerstören. Wie sollen wir das schaffen?"
Severus legte eine Hand beruhigend auf ihre Schulter. „Es wird nicht leicht, aber du bist nicht allein. Wir sind ein Team, und ich werde alles tun, um dich zu schützen."

Plötzlich hörten sie ein lautes Klopfen an der Haustür. Beide erstarrten. Severus zog seinen Zauberstab und bedeutete Ophelia, sich hinter ihm zu verstecken.
Er öffnete die Tür einen Spalt und blickte hinaus. Ein vertrautes, weises Gesicht erschien im schwachen Licht der Laterne. „Professor Dumbledore", sagte Severus überrascht und öffnete die Tür weiter.
Dumbledore trat ein, seine durchdringenden blauen Augen wandten sich sofort zu Ophelia. „Meine liebe Ophelia, ich habe gehofft, dich hier zu finden."
Ophelia trat vor und neigte leicht den Kopf. „Professor."
Dumbledore betrachtete sie mit einem Ausdruck von Verständnis und Dringlichkeit. „Die Zeiten sind düster, aber ich glaube, du wirst eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen uns auf das Kommende vorbereiten."
Ophelia fühlte sich plötzlich erleichtert. „Was sollen wir tun?"
Dumbledore lächelte weise. „Wir müssen unsere Kräfte bündeln und einen Plan entwickeln. Aber zuerst, ruhe dich aus. Morgen beginnt eine neue Phase in unserem Kampf."

Der alte Mann verabschiedete sich rasch und verschwand so schnell, wie er gekommen war. „Ich kenne ihn schon viele Jahre", murmelte Severus, „aber manchmal spricht er immer noch in Rätseln."

Severus schloss die Tür und ließ sich neben Ophelia auf das Sofa fallen. Sie wusste, dass die kommenden Tage voller Herausforderungen und Gefahren sein würden, aber mit Severus und Dumbledore an ihrer Seite fühlte sie sich stark genug, um allem zu trotzen, was auf sie zukommen würde.

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Am nächsten Morgen weckte das sanfte Licht der Morgensonne Ophelia. Sie fühlte sich etwas erfrischt, obwohl ihre Gedanken weiterhin um die bevorstehenden Aufgaben kreisten. Sie ging die knarzende Treppe hinunter in die Küche, wo Severus bereits wartete.

„Guten Morgen", sagte er, als sie eintrat. „Wir haben einen langen Tag vor uns."

Ophelia setzte sich an den Tisch und begann zu essen, während Severus den Plan für den Tag erklärte. „Dumbledore wird uns heute Abend im Verbotenen Wald treffen. Wir müssen sicherstellen, dass niemand uns folgt."
Ophelia nickte, ihre Gedanken bereits auf die bevorstehenden Aufgaben gerichtet. „Wir müssen auch darauf achten, dass Draco nichts merkt. Er ist nervös und könnte Verdacht schöpfen."
Severus seufzte tief. „Draco ist in einer schwierigen Lage. Wir müssen ihn schützen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass er nicht alles erfährt."

Den Rest des Tages verbrachten sie damit, ihre Vorbereitungen zu treffen. Sie überprüften ihre Zauberstäbe, packten ihre Sachen und bereiteten sich auf das Treffen mit Dumbledore vor.
Als die Dunkelheit hereinbrach, machten sie sich auf den Weg in den Verbotenen Wald. Jeder Schatten schien eine Bedrohung zu bergen, und Ophelia spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Die Spannung war greifbar, während sie sich tiefer in den Wald wagten.

Am vereinbarten Treffpunkt wartete Dumbledore bereits auf sie. „Severus, Ophelia", begrüßte er sie leise, seine Stimme trug eine dringliche Note. „Wir müssen uns beeilen. Ich habe Informationen, die wir nicht länger zurückhalten können."
Er führte sie tiefer in den Wald, wo sie sicher vor neugierigen Blicken waren. Dumbledore holte ein altes, verschlüsseltes Buch hervor und überreichte es Ophelia. „Dieses Buch enthält wichtige Informationen über den Dunklen Lord und seine Pläne. Ihr müsst es sicher aufbewahren und die Informationen nutzen, um Hogwarts zu verteidigen."
Ophelia nahm das Buch entgegen, ihre Entschlossenheit war deutlich sichtbar. „Wir werden alles tun, um Hogwarts und die Zauberwelt zu schützen", sagte sie fest.

Dumbledore nickte anerkennend. „Ich weiß, dass ich mich auf euch verlassen kann. Aber seid vorsichtig. Die Augen des Dunklen Lords sind überall."
Mit diesen Worten verabschiedete sich Dumbledore und verschwand im Schatten des Waldes. Ophelia und Severus machten sich auf den Rückweg, die Nacht umhüllte sie, während sie sich den Herausforderungen stellten, die vor ihnen lagen. Die Dunkelheit und die Stille des Waldes schienen ihre Entschlossenheit nur zu verstärken.

What's life without a little risk? // Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt