K A P I T E L 30

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Ophelia ließ sich schwer auf das Bett sinken und zog ihre Beine an sich. Der Gedanke an ihre Freunde ließ ein bittersüßes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. „Denkst du, es geht Harry, Hermine und Ron gut?", fragte sie leise, ihre Stimme von Sorge durchzogen.

Severus, der sich am Fenster abstützte, um den kalten Nachthimmel zu betrachten, drehte sich leicht zu ihr um. „Sie sind bestimmt wohlauf. Granger kümmert sich hervorragend um ihre Freunde", antwortete er mit einer leichten, aber ehrlichen Zuversicht.
Ophelia schloss die Augen und stellte sich ihre Freunde vor. Es war beruhigend zu wissen, dass sie nicht völlig allein war und dass ihre Freunde möglicherweise in Sicherheit waren.
„Darfst du noch an Hogwarts unterrichten, Severus?" fragte sie schließlich, ein Hauch von Besorgnis in ihrer Stimme.
Severus nickte. „Ja, ich soll dir helfen, Potter zu überwachen." Er senkte seinen Kopf, als wäre die Verantwortung, die er trug, eine schwere Last. Dann öffnete er das Fenster weit und stützte sich auf das Fensterbrett ab. „Aber wenigstens kann ich dann immer ein Auge auf dich haben", fügte er leise hinzu, seine Stimme war warm und fürsorglich.

Ophelia lächelte, doch ihr Blick wurde wieder ernst, als sie an die drohende Gefahr dachte. „Er hätte Harry schon längst haben können. Warum lässt er sich so lange Zeit?"

Severus wandte sich ab und ging zu seinem Nachttisch, in dem er nach einer Schachtel Zigaretten und einem schwarzen Feuerzeug kramte. „Weil es ihm Spaß macht. Es macht ihm Freude, Unschuldige zu quälen, die Potter gekannt haben, oder neue Todesser, wie dich und Draco, auszubilden", erklärte er, während er sich eine Zigarette aus der Packung nahm und sie anzündete.
Ophelia beobachtete ihn fasziniert, als er die Zigarette zwischen seine Lippen schob und den ersten Zug nahm. „Seit wann rauchst du?" fragte sie, neugierig und überrascht.
„Seitdem ich dem Lord unterworfen bin", antwortete Severus, seine Stimme klang müde und resigniert. „Es lenkt mich ab und beruhigt mich. Früher habe ich den Schmerz mit Alkohol betäubt, aber das hat nicht immer gut funktioniert."

Ophelia streckte ihre Beine über die Bettkante, stand auf und ging mit nackten Füßen über das dunkle Parkett zu ihm. Sie setzte sich auf das Fensterbrett, neben ihn, und ließ ihre Beine baumeln. „Wie geht es dir bis jetzt mit der Situation?" fragte sie, ihre Stimme war weich und einfühlsam.
Severus atmete den rauchigen Dunst aus und sah hinaus in die undurchdringliche schwarze Nacht. „Es wird schwer sein, deine Freunde in der Schule zu belügen...", sagte sie und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen von Erleichterung oder Verzweiflung.
Severus' Gesichtsausdruck blieb ernst. „So schwer es dir auch fallen wird, wenn du nicht tust, was der Lord verlangt, wird es unangenehm enden. Und das will ich nicht", sagte er mit einer Schärfe, die einen unmissverständlichen Ernst vermittelte.

Der Mann ließ den Rauch langsam aus seinen Lippen gleiten und legte seine Hand auf Ophelias. Ihre Finger verschränkten sich mit den seinen, und sie genossen für einen Moment einfach die Nähe und das Schweigen.
Ein Klopfen an der Tür brachte Ophelia abrupt aus ihren Gedanken zurück. Severus drehte sich um und sah sie an, während sie mit den Schultern zuckte, als ob sie bereits wusste, was kommen würde. Die Tür öffnete sich, und Draco trat aufgebracht ein. „Er ist hier, Lia..."
Ophelia spürte das drohende Gewicht der Situation, als sich eine kalte Kälte in den Raum schlich. Sie konnte es förmlich fühlen, als das mächtige Wesen, das das Haus betrat, seine Präsenz ausstrahlte. Severus nickte und Draco verließ hastig das Zimmer.
„Severus, ich kann das nicht", flüsterte Ophelia, ihre Stimme war von Angst und Unsicherheit erfüllt.
„Du bist stark, Ophelia. Er wird nicht in deinen Verstand eindringen können. Und ich werde dich vor allem Schlimmen bewahren", versprach Severus, seine Stimme war fest und entschlossen.

Er ergriff ihre Hand und zog sie sanft mit sich. Zusammen verließen sie das Zimmer und gingen durch die Gänge des Hauses. „Severus, Ophelia...setzt euch doch", zischte Voldemort, als sie den Raum mit der großen Tafel betraten.
Ophelia gehorchte instinktiv und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Severus setzte sich direkt neben sie, und ihre Hände fanden einander. Die Worte des Dunklen Lords gingen an ihr vorbei, ihre Gedanken waren in einem dichten Nebel gefangen, während sie auf den Kamin starrte, der sich gegenüber von ihr erhob.
Eine kalte Hand strich sanft über ihren Arm, und sie zuckte zusammen, als die Berührung sie aus ihrer Trance riss. „Wir müssen gehen", sagte Severus mit einem entschlossenen Ton.

Eine halbe Stunde verging, während Ophelia wie in Trance auf ihrem Stuhl saß, ohne ein einziges Wort wahrzunehmen. Der Raum war nun leer, nur Severus und sie saßen noch an der Tafel.
„Es tut mir leid, ich habe nicht zugehört", entschuldigte sich Ophelia, ihre Stimme war brüchig.
Severus nickte verständnisvoll und stand auf. „Wir sollten besser gehen", sagte er, während er ihr half, sich zu erheben.
„Wo sollen wir hin?" fragte sie, als sie sich neben ihm aufrichtete.
„Ich werde es dir lieber nicht sagen", antwortete Severus. „Es ist besser, wenn du nicht genau weißt, was wir tun werden. Das hilft dir, besser mit dem Geschehenen abzuschließen."
Ophelia nickte, ohne weiter nachzufragen. Sie hakte sich bei ihm ein, und als sich die Welt um sie herum zu drehen begann, schloss sie die Augen. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, taumelte sie kurz und hielt sich an Severus fest.

Severus sagte kein Wort und ging mit festen Schritten geradeaus. Nach ein paar hundert Metern bog er rechts ab und hielt vor einem unscheinbaren Gebäude. „Wir sind da", sagte er. „Du bleibst hier draußen und passt auf. Ich werde hineingehen."
Ophelia hatte keine Gelegenheit, zu antworten, da Severus sich bereits in das Gebäude begab. Der Gedanke, was er wohl dort anrichten würde, ließ ihr Herz schneller schlagen. Der Gedanke an die möglichen Gefahren, die auf ihn warteten, machte ihr fast übel.

Einige Minuten später kamen zwei Gestalten auf sie zu. Ophelia griff reflexartig nach ihrem Zauberstab, hielt ihn fest in den Händen, bereit für das Schlimmste. Doch als die beiden näher kamen, entspannte sie sich ein wenig. Es waren Todesser, die ihr ein kurzes, aber respektvolles Nicken zukommen ließen, bevor sie das Gebäude betraten.
In dem Moment trat Severus wieder aus der Tür, seine Gesichtszüge waren ernst. „Eins sollst du wissen", sagte er, seine Stimme war von Entschuldigung durchzogen. „Es tut mir leid, was ich unter dem Zwang des Lords tun muss."
Ophelia lächelte aufmunternd, ihre Augen glänzten vor Verständnis. Sie nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Ich weiß", flüsterte sie und legte ihren Kopf an seine Brust. „Ich weiß.
„Wir sollten hier verschwinden, Kleines", sagte Severus, seine Stimme war sanft und beruhigend.

Bevor Ophelia etwas entgegnen konnte, fand sie sich plötzlich in der großen Eingangshalle des Malfoy Manors wieder. Der vertraute Anblick des Hauses ließ einen Anflug von Erleichterung durch sie hindurchgehen.
„Was wollten die beiden Todesser dort?" fragte sie neugierig, während sie die Treppe hinaufgingen.
„Sie hatten den Auftrag, meinen Dreck zu beseitigen... Bitte denk nicht weiter darüber nach", erklärte Severus, seine Stimme war ernst, als er sie an der Treppe entlangführte.

Ophelia nickte, ihre Gedanken immer noch von der Anspannung des Moments erfüllt. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf, und obwohl die Nacht noch lange nicht zu Ende war, fühlte sich die Nähe zu Severus wie ein kleiner Lichtblick in einer dunklen Zeit an.

What's life without a little risk? // Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt