Im Schneidersitz saß Ophelia auf dem Krankenbett, ihr Gesicht auf die Hände gestützt und der Blick gesenkt. Der Raum war still, nur das Ticken der Uhr war zu hören. Draußen funkelten die Sterne am nächtlichen Himmel.
„Ophelia, wenn du nicht mit uns redest, können wir dir auch nicht helfen," sagte der Schulleiter, seine Stimme sanft, aber bestimmt. Er seufzte und sah das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue an.Die junge Frau zuckte mit den Schultern. „Es ist mitten in der Nacht, Sie sind müde und ich bin es auch. Außerdem bin ich durcheinander..." Ihre Stimme klang brüchig, und ihre Augen waren glasig vor unterdrückten Tränen.
Nach einer ausgiebigen Diskussion mit dem Schulleiter und Professor McGonagall war Ophelia endlich allein. Die Stille umhüllte sie, und die Einsamkeit drückte schwer auf ihre Schultern. Sie wusste, dass sie über das, was passiert war, nur mit einem reden konnte...Sie zog ihre vor dem Bett platzierten Chucks an und verließ leise den Krankenflügel. Ihr war klar, dass es mitten in der Nacht war, aber wenn sie nicht mit ihm sprach, würde sie kein Auge zutun.
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Ophelia schlich durch die stillen Gänge von Hogwarts, die Dunkelheit nur von wenigen Fackeln erhellt. Ihr Herz schlug schneller, als sie die letzten Stufen zum Keller hinunterging. Sie sah sich kurz um, bog dann um die letzte Ecke und stand schließlich vor seinem Büro.
Doch das, was sie dann sah, ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Ihre Augen wurden glasig, und ihre Hände zitterten. „Nein, nein, nein!" murmelte sie immer wieder und rannte zu dem schwarzhaarigen Mann, der schwer atmend am Boden lag.
„Bleib wach, okay? Ich bin hier, ja? Wir schaffen das..." Sie kniete sich hin und nahm seinen Kopf auf ihren Schoß, ihre Finger strichen sanft über seine Wange. „Du darfst nicht die Augen schließen, okay? Bleib bei mir! Verdammt, Severus, bleib bei mir!"
Severus war überseht mit Schnittwunden, seine Haut war noch blasser als sonst, und seine Kleidung war zerfetzt. Er krümmte sich vor Schmerzen. „Lia..." hauchte er leise den Namen des Mädchens.
„Ich bin da, wir kriegen das wieder hin... du musst stillhalten, ja?" Die junge Frau kämpfte gegen die Tränen an, aber ihre Gefühle übermannten sie, und die Tränen bahnten sich ihren Weg.Mit einer kurzen Handbewegung ließ sie ihn hinter sich her schweben. Sie öffnete die Tür seines Büros, die überraschenderweise nicht verschlossen war, und fand schließlich sein Schlafzimmer. Dort legte sie ihn behutsam auf das Bett.
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„Es tut mir leid, aber ich muss das tun..." Ophelia schnitt das Hemd des Mannes auf, und zum Vorschein kam ein muskulöser, kräftiger Körper, der überseht von Verletzungen war.
„Vulnera Sanentur," murmelte sie immer wieder, und die Schnitte begannen langsam zu heilen. Mit „Episkey" heilte sie seine kleineren Wunden, wie die Schnitte im Gesicht.Sie eilte ins Bad und kam mit nassen Handtüchern zurück, die sie auf seine noch nicht ganz geschlossenen Wunden legte. Severus zuckte immer wieder zusammen oder stöhnte vor Schmerzen, was sie nur mit einem „Verzeihung, aber ich muss das tun" entschuldigte.
Ophelia durchsuchte sein Büro und den Raum, in dem er ihr Zaubertränke gelehrt hatte, und fand schließlich, was sie brauchte. „Blutbildender Trank, Murtlap-Essenz, Stärkungs-Trank, Diptam," murmelte sie leise und ging zurück ins Schlafzimmer.
Sie verabreichte ihm die Tränke, gegen die er sich nicht zu sträuben schien. Dann kam die Murtlap-Essenz und das Diptam. „Es wird jetzt etwas brennen, tut mir leid," sagte sie, während sie das Diptam auf seine Schnitte träufelte, die nicht durch die Zauber geheilt worden waren.Severus brummte laut auf und griff nach ihrem Handgelenk. Er sah sie schmerzerfüllt an, was Ophelia wieder eine Träne hervorlockte. „Alles gut, ich hab's gleich," sagte sie und träufelte die Flüssigkeit auf die letzte Wunde.
Die Murtlap-Essenz verteilte sie sanft auf seiner Brust, seine Atmung wurde wieder regelmäßiger, und nach einiger Zeit nahm sein Gesicht eine gesündere Farbe an. Sie legte eine dünne Decke über ihn und ging ins angrenzende Bad, um sich das Blut von den Händen zu waschen.---
Nach ein paar Stunden regte sich etwas im Schlafzimmer. Ophelia zuckte zusammen, ihr Herz schlug schneller. Sie hatte Angst, dass er sie anschreien würde, weil sie in seine Privatsphäre eingedrungen war.
Die Schlafzimmertür öffnete sich, und Severus lehnte sich an den Türrahmen. Sein Gesicht war erschöpft, aber er lächelte leicht.Ophelia sprang auf und plapperte sofort los. „Ich ähm... ich wollte dir helfen und ähm... Entschuldigung, dass ich noch hier bin, ich sollte gehen."
Doch Severus schüttelte den Kopf, sein Lächeln wurde breiter. „Auch wenn ich vielleicht teils bewusstlos war, habe ich alles mitbekommen. Jedes Wort und jede Träne, die du vergossen hast, dein Schluchzen war nicht zu überhören..."
Ophelia starrte ihn mit großen Augen an, Scham färbte ihre Wangen rot. „Es tut mir leid, Professor. Ich bin zu sehr in Ihre Privatsphäre eingedrungen. Ich hätte Sie zu Madame Pomfrey bringen sollen."„Jetzt hör doch mal auf damit. Hör auf, dich zu entschuldigen, und vor allem, hör auf, deine Gefühle zu verstecken."
Als er das sagte, musste die junge Frau schwer schlucken. „Ich sollte gehen," sagte sie und wollte in Richtung Tür gehen.Doch Severus war schneller und stellte sich ihr in den Weg. „Lass das. Ich sollte in mein Bett, und du in deins. Du musst wieder fit werden," sagte sie mahnend.
„Du willst um 2 Uhr nachts durchs Schloss schleichen? Und das auch noch als Gryffindor im Keller der Slytherins, eine ganz dumme Idee." Er sah zu ihr runter, und sie zu ihm hoch. Ihre Blicke trafen sich, und eine unausgesprochene Spannung lag in der Luft.„Mich wird schon keiner erwischen. Gute Nacht." Doch bevor sie sich umdrehen konnte, legte er eine Hand an ihre Wange. „Ich werde nicht vergessen, was du für mich getan hast. Kein anderer hätte so gehandelt wie du. Warum hast du so gehandelt?" flüsterte er ihr zu.
Zuerst wusste sie nicht, was sie antworten sollte, doch dann sprudelte alles aus ihr heraus. „Weil du mir etwas bedeutest, sehr viel sogar. Jedes Mal, wenn du mir über den Weg läufst, schlägt mein Herz schneller. Nach meinen Unfällen warst du immer bei mir, hast mir gut zugeredet und mir geholfen. Im Manor hast du mich vor allem möglichen beschützt, aber ich wusste, dass du nie das Gleiche fühlen würdest... und in letzter Zeit warst du so kalt und abweisend..."Er lächelte sie sanft an. „Du bist so naiv, Kleines. Ich zeige niemandem, wie ich fühle. Ich lasse keinen an mich ran, und dann kamst du. Seit deiner Ankunft bin ich nicht mehr der gleiche. Ich kann nicht mehr verstecken, wie ich fühle."
Beide lächelten sich an wie zwei kleine Kinder, die sich über ein Eis freuen. Severus legte beide Hände an ihre Wangen, beugte sich zu ihr hinunter, und sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht, und dann lagen ihre Lippen aufeinander.
Ophelia merkte sofort, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Ein Feuerwerk aus Gefühlen explodierte in ihr, und ihr Herz schlug so doll wie noch nie. Bei ihm war es nicht anders, er lächelte sogar noch in den Kuss hinein.
Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen. Die Welt um sie herum schien stillzustehen, und in diesem Moment zählte nur noch, was zwischen ihnen war.
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What's life without a little risk? // Severus Snape
Hayran Kurgu"Versprich mir das sie mich nicht kriegen werden?" Fragte sie. Ihr Gegenüber nickte, "ich verspreche es." Sie kehrte ihm den Rücken zu und rannte. Spätestens jetzt war ihr endgültig klar das sie Gefühle für den schwarzhaarigen Zauberer hegte. _ _ _...