K A P I T E L 9

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„Wenn ich Sie nicht unterrichte, wird er erfahren, wo Sie sind, und jeden umbringen, den Sie lieben," drohte Snape und ließ Ophelia die ernsten Konsequenzen erkennen, die ihre Entscheidung nach sich ziehen könnte.

„Erstens," erwiderte Ophelia trotzig, „ich habe keinen, der mir so richtig nahe ist, und zweitens werde ich nicht zulassen, dass Sie in meinem Geist herumschnüffeln!"

„Respekt, Miss Black," sagte Snape, dessen Stimme nun eiskalt und durchdringend war. „Eine Sache, die Sie auf jeden Fall noch lernen müssen, ist, dass solch ein Verhalten gegenüber Lehrkräften und damit auch Respektspersonen hier nicht geduldet wird." Bei jedem Wort kam der schwarzhaarige Professor einen Schritt näher auf sie zu.

„Dann haben Sie aber auch Respekt vor mir! Sie haben nicht das Recht, mich anzuschreien!" Ophelia funkelte Snape an, ihre Augen blitzten vor Zorn. Die Luft zwischen ihnen war elektrisch geladen, die Spannung war kaum auszuhalten.

Die beiden lieferten sich ein hitziges Wortgefecht, bei dem sie sich gegenseitig mit Argumenten und Vorwürfen bombardierten. Doch die hitzige Diskussion wurde abrupt unterbrochen, als die Tür des Klassenzimmers aufgerissen wurde. Potter, gefolgt von Weasley und Granger, stürmte herein.

„Wir wollten mal nach dir sehen," sagte Harry besorgt.

„Das wird ein Nachspiel haben, Miss Black," flüsterte Snape noch schnell und verschwand mit seinem typischen, wehenden Umhang aus dem Raum, bevor sich die Tür hinter ihm schloss.

„Alles gut, Lia? Du siehst so blass aus..." Ron stellte fest, seine Stirn in Sorgenfalten gelegt.

Ophelia verdrehte die Augen und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. „Jaja... nur eine kleine Auseinandersetzung mit Snape."

Hermine schüttelte den Kopf, ihre Besorgnis war deutlich spürbar. „Pass bloß auf, du solltest dich lieber nicht mit ihm anlegen."

Ophelia zuckte nur mit den Schultern, und zusammen verließen sie den Raum, um sich auf den Weg zu ihrem nächsten Unterricht zu machen.

Während sie durch die Gänge schlenderten, unterhielten sie sich über ihre Ferienpläne. „Weißt du schon, was du in den Ferien machst, Lia?" fragte Harry.

„Ich weiß noch nicht so richtig," antwortete Ophelia monoton. „Vielleicht wollte ich zu den Malfoy's..."

Ron sah sie überrascht an, dann wechselte sein Blick zu Harry. „Du kommst mit uns," sagte der Rothaarige entschlossen.

„Wie jetzt?" fragte Ophelia verwirrt.

„Nun ja, wir verbringen die Ferien dieses Jahr zusammen, mit Rons Familie," erklärte Harry mit einem breiten Grinsen. „Und du kommst mit. Du kannst hier nicht einfach versauern, geschweige denn dich bei Malfoy rumtreiben."

Ophelia atmete tief ein. „Nur weil ihr euch nicht leiden könnt, heißt das ja nicht, dass es bei anderen auch so ist. Aber ja, ich würde gerne mit euch die Ferien verbringen."

„Ich werde meiner Mum gleich eine Eule schicken," sagte Ron enthusiastisch. „Dann sind wir dieses Jahr einer mehr. Du lernst meine Brüder kennen. Sie sind alle Knalltüten, aber trotzdem sehr nett."

„Dann haben wir das auch geklärt," sagte Hermine, als sie durch das Porträt der fetten Dame schlüpfte. Sie holten ein paar Sachen aus ihrem Gemeinschaftsraum und machten sich auf den Weg zum nächsten Unterricht.

Nach dem Unterricht wartete Ron ungeduldig auf seine Freunde. „Los, ich hab Hunger. Lasst uns endlich essen gehen."

Als Ophelia sich erhob, stöhnte sie vor Schmerzen. Harry bemerkte es sofort und fragte besorgt: „Geht's?"

„Jaja, geht schon," antwortete Ophelia mit einem schmalen Lächeln, obwohl die Schmerzen noch immer durch ihren Körper zogen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur großen Halle.

„Hey Lia! Wie geht's dir?!" schallte eine vertraute Stimme durch den Raum. Neville Longbottom, der sich von seinem Platz erhob, grinste sie freundlich an.

„Alles super, danke Neville." Ophelia ließ ihren Blick durch die Halle schweifen und bemerkte, dass Professor Snape nicht anwesend war. „Leute, wisst ihr, wo Snape ist?" fragte sie, während sie über die Bank stieg und sich setzte.

„Ne, der überlegt sich bestimmt schon, wie er uns morgen quälen kann," antwortete Dean Thomas mit einem schiefen Grinsen.

„Dean! Sei nicht so gemein," ermahnte Ophelia ihn, während sie ihm einen bösen Blick zuwarf. „Er ist auch nur ein Mensch. Auch wenn er manchmal gemein ist, hat er es nicht verdient, so über ihn geredet zu werden." Warum verteidigte sie eigentlich jemanden, der so unhöflich und gemein war?

„Jaja, du solltest jetzt auch mal was essen," wies Ron sie an und löffelte eine Portion Kartoffeln auf ihren Teller.

„Ich hab keinen Hunger, Ronald, iss du sie..." protestierte Ophelia.

Plötzlich hörten sie hinter sich ein Räuspern. „Ophelia? Können wir reden?" fragte eine vertraute Stimme.

Alle drehten sich gleichzeitig um und blickten in das Gesicht von Draco Malfoy.

„Jup, was los, Draco?" fragte Ophelia freundlich, obwohl sie innerlich etwas nervös war.

„Willst du, dass alle hier mithören?" fragte Draco, seine Stimme war leise und reserviert.

„Jaja, passt schon," antwortete Ophelia, während sie Draco auffordernd ansah.

„Gut," begann Draco und fuhr fort, „mein Vater hat mir geschrieben. In den Ferien kannst du gerne zu uns kommen."

Ein Räuspern von Ron ließ den Raum nochmals verstummen. „Tut mir leid, Malfoy, aber Lia verbringt die Ferien schon bei uns," sagte Ron fest.

„Halt dich da raus, Weasel-Bee," schnauzte Draco ihn an, bevor er sich wieder Ophelia zuwandte. „Und? Was sagst du?"

„Ja, ich bin eigentlich schon bei den Weasleys..." bestätigte Ophelia.

„Es wäre eine Schande, wenn du so wirst wie sie," setzte Draco scharf hinzu. „Allein, dass du in Gryffindor bist, ist schon eine Schande!"

„Draco! Was soll das denn jetzt?!" fragte Ophelia lauter, empört über Dracos unsensible Bemerkung.

„Sorry, das war nicht so gemeint," entgegnete Draco, seine Stimme war nun sanfter. „Du wärst in Slytherin sicherlich besser aufgehoben..."

Ophelia zuckte nur mit den Schultern. „Komm wenigstens zu unserer Party, die in den Ferien stattfindet," fuhr Draco fort, sein Tonfall etwas freundlicher.

„Natürlich komme ich, sag mir nur wann und wo," sagte Ophelia und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

Draco nickte. „Ich gebe dir Bescheid." Dann drehte er sich um und verschwand aus der Halle.

„Spart euch eure Kommentare, Leute," ermahnte Ophelia die anderen um sich herum. Ihre Augen fielen auf eine schwarz gekleidete Person, die gerade die Halle verließ. Sie hatte nicht bemerkt, als Snape hereingekommen war.

„Dean, wie spät ist es?" fragte sie, während sie sich in Bewegung setzte.

„Ähm, 18:54 Uhr," antwortete Dean und warf einen Blick auf seine Uhr.

„Ich muss weg, wenn ihr mich entschuldigt," sagte Ophelia hastig und schwang ihre Beine über die Bank, um aufzustehen. Gerade als sie den ersten Schritt machen wollte, griff Hermine nach ihrem Handgelenk.

„Denk dran, leg dich nicht mit ihm an," erinnerte sie sie eindringlich.

Ophelia nickte und verabschiedete sich von ihren Freunden. Während sie die Halle verließ, spürte sie die Last der Ereignisse des Tages auf ihren Schultern und wusste, dass sie in den kommenden Tagen wichtige Entscheidungen treffen musste.

What's life without a little risk? // Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt