Eine Woche war vergangen, seit Ophelia bei den Weasleys eingezogen war. Täglich erlebte sie die Herzlichkeit und das lebendige Treiben der rothaarigen Familie. Dennoch blieb die Beziehung zu ihrem Onkel Sirius kompliziert. Sie redeten kaum miteinander – oder besser gesagt, sie sprach nicht mit ihm, obwohl er jeden Tag versuchte, das Schweigen zu brechen.Ophelia teilte sich ein Zimmer mit Ginny und Hermine. Jeden Morgen und Abend saßen sie zusammen, aßen und unterhielten sich. Doch an diesem Morgen fehlte Ophelia die Kraft, aufzustehen.
"Steh. Jetzt. Auf!" Hermine schlug ihr streng mit einem Kissen ins Gesicht. "Aua! Lass das, ich komme ja schon," murrte Ophelia und schleppte sich unmotiviert ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Sie zog eine graue Jogginghose und einen viel zu großen Pullover an, den sie von einem der Zwillinge geliehen hatte. Langsam trottete sie nach unten ins Esszimmer.
"Was ist denn mit dir heute los?" fragte Remus besorgt, als er ihren erschöpften Gesichtsausdruck sah.
Hermine lachte auf. "Sie vermisst ihren Liebhaber aus Hogwarts." Sofort wandten sich erstaunte Blicke zu Ophelia, vor allem von Sirius.
"Du hast einen Liebhaber?" fragte Fred entsetzt. "Da hat mein Brüderchen ja gar keine Chance mehr bei dir!" beendete George den Satz, die beiden tauschten bedeutungsvolle Blicke aus.
Ophelia sah verwirrt zwischen den Zwillingen hin und her. "Als Zwilling spürt man so etwas," neckte George seinen Bruder.
"Alter, lass es!" protestierte Fred und boxte ihm gegen die Schulter.
Noch immer leicht geschockt von der Andeutung, dass Fred angeblich auf sie stehen könnte, setzte sich Ophelia neben Hermine. Kaum einen Wimpernschlag später stand das Frühstück auf dem Tisch. Alle griffen ordentlich zu, außer Ophelia, die nur in ihrem Rührei herumstocherte und sich an keinem Gespräch beteiligte.
Fred bemerkte dies und sah sie besorgt an. Er nickte in Richtung Tür, und Ophelia verstand sofort. Er stand auf und sie folgte ihm. Im Flur angekommen, nahm Fred behutsam Ophelias Hand. "Also, was ist los? Und ich sehe an deinen Blicken, dass du gar keinen Liebhaber hast."
Das Mädchen nickte, sagte aber nichts.
"Komm, wir gehen spazieren, ein bisschen den Kopf frei kriegen." Fred holte seine Jacke und half Ophelia in ihre. "Sehr zuvorkommend, danke," sagte sie mit einem Lächeln.
Er öffnete die Tür und sie traten in die frische Morgenluft. "Kein Ding, dein Pullover gefällt mir übrigens," bemerkte er und deutete auf den roten Pullover mit dem 'F' drauf.
"Jup, mir auch." Ophelia lächelte. Sie hatte den Pullover vor zwei Tagen von ihm bekommen, als sie draußen saßen und ihr kalt wurde. Fred hatte ihn ihr ohne Zögern gegeben.
Nachdem sie einige Meter gegangen waren, forderte Fred sie auf: "Los, sag schon, was los ist."
"Ich weiß es selbst nicht richtig," begann Ophelia zögernd. "Hermine hatte nicht ganz recht mit dem, was sie vorhin gesagt hat. Ich habe keinen Liebhaber, es gibt nur jemanden, den ich interessant finde. Frag bitte nicht weiter nach... Außerdem habe ich Angst, dass sie mich finden und ich euch damit alle in Gefahr bringe... und dann wäre da noch Sirius."
Fred setzte sich auf eine Bank am Straßenrand, und Ophelia setzte sich neben ihn. "Also, um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir passen auf uns und vor allem auf dich auf. Und das mit Sirius musst du hinkriegen. Er ist die einzige Familie, die du noch hast. Sei nicht so streng mit ihm, Lia. Man muss lernen zu verzeihen und zu vergessen."
Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. "Was würde ich nur ohne dich machen, Freddie?"
"Wahrscheinlich würdest du den ganzen Tag nur im Bett liegen und weinen," stellte er etwas arrogant fest.
Für diese Aussage kassierte er einen Schlag auf den Oberschenkel. "Wir sollten zurückgehen," sagte Fred nach vielen Gesprächen später.
Ophelia stimmte ihm nur mit einem "jup" zu und im Handumdrehen standen sie wieder vor der Eingangstür.
"Die Dame," sagte Fred und öffnete die Tür, sodass Ophelia als Erste hineinging. "Vielen Dank, der Herr."
Sie zogen ihre Jacken aus und hörten aus dem Esszimmer lautes Gemurmel. Ohne vorher anzuklopfen, öffnete Ophelia die Tür und trat ein. "Ron, Freddie hat erzählt, dass—" Jeder im Raum starrte sie an. Keiner der Jugendlichen war anwesend, nur alle Erwachsenen, und als Ophelias Blick durch den Raum glitt, blieb ihr der Atem bei einer Person weg... Severus Snape.
Severus saß am Ende des Tisches und starrte genauso wie sie. "Ich ähm—also wir ähm—sorry, ja genau—wir gehen dann—" Ophelia räusperte sich und drehte sich um, um zu gehen. Draußen vor der Tür brachen Fred und Ophelia in schallendes Gelächter aus, was wahrscheinlich alle anderen im Raum hörten.
Sie gingen gemeinsam die Treppe hinauf. "Danke, dass du das für mich getan hast... mich so aufgemuntert hast."
"Immer wieder gern," antwortete Fred und legte seinen Arm um ihre Schulter.
Zusammen betraten sie das Zimmer, aus dem sie die Stimmen ihrer Freunde hörten. "Ah, da seid ihr ja. Wir wollten gerade nach unten und den Orden belauschen," sagte Ron mit einem Grinsen.
Ohne eine Antwort von Fred und Ophelia abzuwarten, gingen die anderen in den Flur.
Durch das Ohr an der Schnur konnten sie alles ziemlich gut verstehen. "Er will sie nur um Harry zu töten!" rief Sirius.
"Tatze, sie ist deine Nichte. Rede nicht so über sie!" maulte Remus ihn an.
"Er will sie nicht nur für Harry! Er will sie für sich, er wird ihre Macht missbrauchen!" mischte sich Arthur jetzt ein.
"Egal für was er sie haben will, er wird sie verletzen!" sagte jetzt auch Severus, was Ophelia schmunzeln ließ, da er sich für sie einsetzte.
"Hier geht es aber nicht um Ophelia! Schniefelus, hier geht es um Harry! Harry ist der Auserwählte, er muss beschützt werden," schrie Sirius durch den Raum.
Ophelia spürte einen deutlichen Schmerz in ihrer Brust. Harry war ihm wichtiger als sein eigenes Fleisch und Blut. Die ersten Tränen liefen über ihre Wange, und Hermine schien dies bemerkt zu haben. "Lasst es! Hört sofort auf! Merkt ihr nicht, was ihr Lia damit antut!?"
Alle drehten sich zu dem blonden Mädchen um, das total aufgelöst und mit roten Augen zu der Gruppe blickte.
Fred kam auf sie zu und nahm sie sanft in den Arm. "Er meint es bestimmt nicht so," probierte er sie zu beruhigen.
"Doch, er meint es so," nuschelte sie in seine Halsbeuge. Sie genoss zwar seine Nähe, sehnte sich aber nach der von jemand ganz anderem...
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What's life without a little risk? // Severus Snape
Fanfiction"Versprich mir das sie mich nicht kriegen werden?" Fragte sie. Ihr Gegenüber nickte, "ich verspreche es." Sie kehrte ihm den Rücken zu und rannte. Spätestens jetzt war ihr endgültig klar das sie Gefühle für den schwarzhaarigen Zauberer hegte. _ _ _...