K A P I T E L 16

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Ophelia löste sich zögernd von Fred, als die Tür des Esszimmers aufging und Snape mit wehendem Umhang das Haus verließ. „Dass er immer so viel Aufsehen mit seinem Umhang betreiben muss...," dachte sie bei sich, und ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen.

Oben in der Stille verweilend, fühlte sie die Last der Worte, die sie zuvor gehört hatte, schwer auf ihren Schultern. Ginny stand schließlich auf und ging nach unten. „Mum müsste bald das Essen fertig haben," sagte sie, die anderen folgten ihr. Doch Ophelia blieb stehen.

Fred stellte sich vor sie und nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände. „Ich weiß, es tut weh, aber du bist stark. Du stehst über solchen Sachen. Du hast selbst gesagt, er war nie für dich da, und jetzt machst du dir so viele Gedanken um ihn und vergießt sogar Tränen wegen ihm..."

„Es tut einfach weh," flüsterte sie zu Fred. „Es tut weh, dass dein eigener Onkel so über dich redet. Er ist die einzige Familie, die ich noch habe, aber ihm ist sein Patenkind wichtiger... Du glaubst nicht, wie sehr ich ihn dafür hasse."

Fred zog sie in eine Umarmung. „Ich bin da, immer," versprach er.

Erst als sie sich von ihm löste, bemerkte sie die Blicke der anderen. „Ist was?" fragte sie bissig.

„Oph—" begann Sirius und legte seine Hand auf ihre Schulter.

„Fass mich nicht an! Du willst nicht, dass ich wütend werde!"

„Du hast wohl alles gehört?" mischte sich Remus ein.

Ophelia nickte. „Vielleicht sollte ich doch Bellatrix als familiäre Gesellschaft vorziehen!"

„Hör auf, sowas zu sagen, Lia..." Fred legte seine Hand an ihren Rücken und schob sie zu ihrem Stuhl.

„Ach, Lia Kindchen, hier ist vorhin eine Eule für dich gekommen," sagte Molly, so als wäre die vorherige Konversation gar nicht passiert.

Ophelia sah zum Fenster, wo eine dunkelgraue, fast schwarze Eule auf der Fensterbank saß und genüsslich an einem Keks knabberte. „Cicero, mein Hübscher," sagte die junge Frau und strich dem Vogel übers Gefieder. „Ich nehm den mal, danke." Sie band vorsichtig den Brief vom Fuß des Tieres ab und ließ ihn wieder hinaus. Der Vogel nickte einmal und flog dann elegant davon.

Die Blonde klappte den Brief vorsichtig auf und überflog ihn. „Ich bin ab morgen Mittag außer Haus, komme erst am nächsten Tag wieder," informierte sie die Anwesenden und setzte sich mit dem Brief auf ihren Platz. Mrs. Weasley stellte einen großen, dampfenden Topf Suppe auf den Tisch, und alle fingen sofort an zu essen, außer Ophelia.

Sie machte sich Gedanken um den Brief. Es war die Einladung von Draco zu der Party im Manor... doch Ophelia hatte Angst vor den Todessern, die dort höchstwahrscheinlich anwesend sein würden. Doch so lange der Lord nicht erscheint, sollte sie sicher sein.

„Lia," flüsterte Fred, doch sie reagierte nicht. „Lia!" sagte er etwas lauter, worauf die junge Frau zusammenzuckte.

„Mh?" fragte sie.

„Von wem ist der Brief?" fragte Fred neugierig. „Und wo gehst du morgen hin?"

„Draco, Malfoy Manor," antwortete sie knapp. Diese Antwort löste sofort einige schräge Blicke aus.

„Was, Malfoy?!" kam es aus der einen Ecke.

„Du bist bei Todessern zu Gast?! Spinnst du, Lia?!" brüllte jemand anderes.

„Lass die Finger von den Malfoys...," sagte ihr Onkel dann auch noch.

Ophelia atmete einmal laut auf, rollte mit den Augen und sah ihren Onkel an. „Nein, ich werde da morgen hingehen."

What's life without a little risk? // Severus Snape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt