Winter Mission (Adventskalender 2021)

Kapitel 1

Hey,

hier ist das erste Kapitel. Viel Spaß!

Eine kalte Brise strich über das Anwesen von Malfoy Manor und richtete Remus Nackenhaare auf. Tiefe Stille lagerte auf der Umgebung und verbreitete eine unheimliche Atmosphäre. Nicht einmal ein Vogel zwitscherte und es war auch kein Blätterrauschen zu vernehmen, das man normalerweise in dem windigen Wetter Anfang Dezembers hätte hören müssen. Remus schauderte und zog seinen Umhang fester um sich. Nicht, dass er Angst gehabt hätte, aber Hestias Patronus mit einem Hilferuf hatte ihn stark beunruhigt. Zumal er im Moment kein einziges Geräusch wahrnehmen konnte, obwohl er seine scharfen Instinkte konzentriert auf seine Umgebung gerichtet hatte. Er stand mit gezücktem Zauberstab hinter einem Baum am Waldrand vor dem Herrensitz der Malfoys und lauschte angestrengt. Eigentlich hatte er frei gehabt und einen gemütlichen Abend mit Sirius im Wohnzimmer des Grimauldplatzes verbringen wollen, aber ein hell strahlendes Tier war ihm in die Quere gekommen, dass verkündet hatte, er solle so schnell wie möglich nach Malfoy Manor kommen. Doch jetzt fand er kein Anzeichen, dass auf einen Kampf oder eine um Hilfe rufende Hestia hindeutete. Sie war am Mittag mit Kingsley zu einer Wache am Anwesen der Malfoys aufgebrochen, doch bis zum Abend hatten sie sich nicht gemeldet und Remus hatte angenommen, das alles soweit ruhig war. Was es jetzt ja tatsächlich war.

Remus machte ein paar vorsichtige Schritte vorwärts, auf einen weiteren Baum zu, als er ein Knacken hörte. Er erstarrte. Was war das? Seine Gedanken wirbelten umher und er drehte sich langsam um.

Nichts. Er konnte niemanden entdecken. Er spitzte die Ohren, konnte aber nichts weiteres hören. Wahrscheinlich war es bloß ein Tier, das im Unterholz gekrochen war. Er ließ seinen Blick noch einmal über die Bäume hinter sich schweifen, dann drehte er sich um, um seinen Weg leise vortzusetzten. Doch eine leise, gedehnte Stimme hielt ihn davon ab.

„Hallo Werwolf"

Remus blieb stocksteif stehen. Auf seinen Armen breitete sich langsam, ganz langsam eine Gänsehaut aus. Er atmete tief ein, um seine Gedanken zu beruhigen, und drehte sich dann auf der Stelle, bis er direkt in das Gesicht von Lucius Malfoy blickte.

Er stand ein paar Meter weit von ihm entfernt und hielt mit seinem Zauberstab eine bewusstlose Hestia vor sich in der Luft. Ihr Kopf lag leblos auf ihrer Schulter, aber außer einer Platzwunde auf der Stirn schien es ihr ganz gut zu gehen. Remus umklammerte seinen Zauberstab fester. Wie hatte er sie nicht kommen hören können?

„Ich denke Mal, du erwartest nicht, dass ich darauf antworte?", fragte er mit bemüht ruhiger Stimme. Wo steckte Kingsley?

Lucius starrte ihn kalt an. Dann zuckte ein Mundwinkel arrogant in die Höhe „Schön, dich endlich wiederzusehen, Monster"

Unwillkürlich zuckte Remus zusammen und erkannte jähe Genugtuung in Lucius Augen. Er schalt sich für seine unbedachte Reaktion und richtete sich ein wenig auf „Ganz meinerseits"

Lucius schnaufte ungehalten und schwang seinen Zauberstab, woraufhin Hestia sich in der Luft drehte und kopfüber über dem Boden baumelte. Remus stürtzte vorwärts, stoppte aber gleich wieder, als Malfoy seine freie Hand ausstreckte und ihn kalt musterte.

„Eine Bewegung und sie ist tot", verkündete er genüsslich und wartete Remus Reaktion ab.

Doch dieser senkte bloß ein wenig seinen Zauberstab und trat einen Schritt zurück. Er schaute zu Hestia, dessen bleiches Gesicht im aufgehenden Mond glänzte. Ihre Haare hingen herab und streiften den kalten Boden. Ein einzelner Blutstropfen fiel von ihrem Gesicht und färbte die Erde rötlich. Er straffte die Schultern und sah wieder zu Lucius, der sich vermeintlich lässig an einen Baum gelehnt, aber den Zauberstab immer noch auf Hestia gerichtet hatte.