Kapitel 4

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Kapitel 4

Remus wurde klar, dass sie nicht mehr ohne einen Kampf aus dieser Situation entkommen würden. Er sprang auf und zückte seinen Zauberstab, im selben Moment, in dem der Todesser einen Fluch losschickte. Er blockte den kräftigen Strahl ab und feuerte selbst einen Fluch ab, als sich auch Tonks neben ihm erhob. Ihr Umhang blieb im Brombeerbusch hängen und sie konnte nur knapp einem Fluch von Meenar entkommen, der sich nach anfänglichem Schock in den Kampf stürtzte. Sie riss sich los und opferte dafür ein Stück ihres Umhangs, doch sie achtete nicht darauf und überschüttete den jungen Todesser mit Flüchen.

„Stupor! Furunculus! Impedimenta! Expelliarmus! Petrificus Totalus!", rief sie mit lauter Stimme und deutete zielsicher auf Meenar, der angestrengt versuchte, die Fülle an Flüchen abzuwehren.

Remus wusste, dass Tonks eindeutig die bessere in dem Duell war, doch er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn der andere Todesser nahm all seine Kampffähigkeiten in Anspruch. Dieser versuchte mit allen Mitteln und Wegen, ihn loszuwerden und scheute auch nicht, den Todesfluch auszuüben. Remus hatte alle Hände voll zu tun und er musste einen Schritt zurückweichen, um weiterkämpfen zu können. Sein Gegner schlich um ihn herum wie ein Raubtier um seine Beute und Remus erkannte, dass er nur mit ihm spielte. Seine Gedanken rasten. Er brauchte eine Taktik, aber ihm wollte nichts einfallen. Der Todesser kam näher und er musste erneut einen Schritt nach hinten treten. Jetzt verstand er, was sein Gegner vorhatte. Er hatte Remus in eine Falle getrieben. Er sah sich um und erkannte einen Meter hinter sich den Abgrund, der sich über der Klippe auftat. Vor ihm wartete der Todesser, der ihn erneut mit Flüchen attackierte. Er musste handeln.

„Oppungo!", rief er und richtete seinen Zauberstab auf den Brombeerbusch hinter seinem Angreifer.

Durch die kurze Ablenkung konnte er jedoch nicht mehr den Fluch abwehren, der im Begriff war, ihn zu treffen. Er schnellte zur Seite und spürte, wie der grüne Blitz nur wenige Zentimeter an seinem Kopf vorbeischoss und in das spritzende Wasser hinter den Klippen brach. Er wusste instinktiv, dass er soeben nur knapp seinem Tod entronnen war. Und wenn er sich nicht bald den Weg zurück zu Tonks kämpfte, würde er wahrscheinlich wirklich bald sterben. Wenn nicht durch die Hand des Todessers, dann durch die eisigen Fluten hinter ihm, die sich jetzt zu einer gewaltigen Wasserfontäne erhoben und sich über die Köpfe der Duellanten ergossen.

Remus war von einer Sekunde auf die andere durchnässt und er fror erbärmlich. Doch ihm blieb keine Zeit, über einen Regenschutz nachzudenken, denn sein Gegner hatte sich aus den Fängen des Busches befreit, der seine Dornen in das Fleisch des Todessers gegraben hatte, und einen roten Strahl durch das fallende Wasser zu Remus geschickt. Dieser blockte den Zauber ab und versuchte es mit einem Beinklammerfluch, den sein Angreifer mit einem höhnischen Lachen abwehrte. Der Anhänger Voldemorts warf Remus einen Folterfluch entgegen und er musste einen weiteren Schritt zurückweichen. Er fühlte die Kante der Klippe unter seinem Fuß und Panik kroch in ihm hoch. Er konnte kaum etwas durch das Wasser, das um ihn herum strömte, erkennen und er kniff die Augen zusammen, um nach Tonks Ausschau zu halten, während er mit größter Mühe die Flüche abblockte, die ihm sein Gegner entgegenschleuderte. Doch er konnte bloß verschwommene Schemen erkennen. Wind brauste auf und peitschte ihm in eisigen Böen Wasser in die Augen. Er umklammerte seinen Zauberstab und versuchte verzweifelt, nicht den Halt zu verlieren. Der Todesser lachte laut, doch er konnte es kaum mehr wahrnehmen. Er fühlte sich, als wäre er inmitten eines Tornados gelandet. Lange würde er nicht mehr die Stellung halten können.

Dann war sie da.

Er hörte Tonks etwas rufen, sah etwas Rotes aufblitzen und die Flüche stoppten, die zuvor auf Remus zugeschossen waren. Er hörte sie lachen und er fragte sich, wie zur Hölle sie in solch einer Situation lachen konnte. Dann stoppte das Lachen abrupt und er konnte sie in den dichter werdenden Wassermassen nicht mehr sehen. Er wollte einen Schritt vorwärts machen, doch er wurde sofort von einer Windböe zurück gedrängt. Er verlor beinahe den Halt und wäre über die Kante gestürzt, wenn er sich nicht im letzten Moment gefangen hätte. Er hatte das Gefühl, dass der Wind ihn absichtlich in Richtung der Klippen drängte.

Winter Mission (Adventskalender 2021)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt