Wieder vergingen die Tage. Arthur ging es bald besser und Tonks begleitete die Kinder und Molly am nächsten Tag zusammen mit Mad-Eye zum St.Mungos. Sie besuchte ihn weiterhin und war damit beschäftigt, im Ministerium die Stellung zu halten, da man ab jetzt, soweit das möglich war, zu zweit Wache hielt und sie nur noch zu dritt waren. Die Situation hatte sich angespannt, aber nichts weiter passierte. So verstrichen die Tage und verschwanden im dichten Nebel, der sich in den Wintertagen ausgebreitet hatte, und Weihnachten kam unbarmherzig näher. Remus dachte besorgt an Sirius und sein Versprechen, dass er vor Weihnachten zum Grimauldplatz zurückkehren würde. Er würde es wahrscheinlich nicht einhalten können, denn ihre Suche, trotz dass sie einigem auf die Spur gekommen waren, war auf der Stelle stehengeblieben und ging nicht mehr voran. Remus fand nichts Brauchbares mehr zu dem Wald, in dem sie Tritacaccia vermuteten, da es nur noch einige Legenden und Gerüchte gab, die sich um das bewaldete Gebiet rankten. Jedes einzelne Gerücht und jede Legende endete mit furchtbaren Vorstellungen und keine hörte sich an, als würde auch nur ein Funken Wahrheit darin liegen. Das einzige, was seine Nachforschungen bewirkten, war ein mulmiges Gefühl, das sich nach und nach in seiner Magengegend ausbreitete.
An einem Tag gingen Tonks und Remus gemeinsam zum Rand ihres tatverdächtigten Waldes. Sie prägten sich die Felder ringsum ein und die Stelle, an der er lag. Remus stand lange dort, während eisiger Wind seinen Umhang flattern ließ, und starrte mit gerunzelter Stirn auf die Felder, die sich friedlich und kahl über kleine Hügel erstreckten, so weit das Auge reichte. Sie trafen während ihrer Erkundungstour auf niemanden, als würde sich keiner zu nah an den Wald wagen.
Doch sie hatten keine Chance, sie wussten ja nicht einmal, ob sich Tritacaccia tatsächlich dort befand. Außerdem war es zu gefährlich, sie konnten dieses Risiko einfach nicht eingehen.
Also blieb ihnen nur noch abwarten.
Das stellte sich als schwierig heraus, denn obwohl Tonks sehr beschäftigt war, wurde sie immer frustrierter. Auch Remus spürte, wie langsam in ihm Ungeduld hochkroch. Weihnachten rückte immer näher, aber nichts geschah. Die Tasse von Miss Goodward stand mittlerweile in der Küche, aber auch dort regte sich nichts. Sie füllte sich nicht, kein einziger Tropfen erschien, die Tasse blieb trocken. Das machte die ganze Situation noch schlimmer, aber dennoch war es eine kleine Motivation, wenn man nach Hause kam, denn man warf immer zuerst einen aufgeregten Blick in das hübsche Tässchen. Ob nun Flüssigkeit darin auftauchte oder nicht: es war ein wunderbares Gefühl, zu wissen, dass nur wenige Zauberer und Hexen von dieser großartigen Erfindung wussten und dass sie zu diesen wenigen gehörten.
Keine Nachricht tauchte auf und sie beide wussten nicht, ob sie sich Sorgen machen sollten um Miss Goodward oder dass sie erleichtert sein sollten, denn wenn die alte Dame ihnen nichts mitzuteilen hatte, bedeutete das auch, dass sie keine schlechten Neugkeiten hatte.
Ein Tag nach dem anderen verschwand, als hätten sie es eilig. Remus fühlte sich unwohler denn je, als es schließlich nur noch ein paar Tage bis Weihnachten waren. Keine Meldung im Tagespropheten, keine Warnung im Orden, keine Flüssigkeit in der Teetasse neben der Küchentür.
Er hielt es nicht mehr aus. Er wusste nicht, was er tun sollte, gestern noch hatte er einen kleineren Auftrag für Dumbledore erledigt, heute hatte er nichts zu tun. Tonks war, wie fast immer in der letzten Zeit, im Ministerium. Sie sollte aber für die Weihnachtstage freibekommen, was ihn ein wenig erleichterte. Doch seine innere Unruhe, die seit einiger Zeit stetig gewachsen war, trieb ihn aus dem Haus. Normalerweise war er die Ruhe selbst, aber im Moment fühlte er sich ein wenig mit Energie aufgeladen, so wie er es schon bei Tonks beobachtet hatte. Sie musste ihn angesteckt haben, mit ihrer impulsiven Art. Unwillkürlich lächelte er, als er in seinen Umhang schlüpfte. Draußen fiel noch immer kein Schnee, aber es zogen sich Wolken zusammen und Remus hoffte, dass der Nebel durch ein leichtes Schneegestöber ersetzt werden würde.
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Winter Mission (Adventskalender 2021)
Fanfic》Sie lehnte sich gegen die Wand und starrte gedankenverloren in ihren Tee, als würde er ihr Antworten auf Fragen geben, die niemand anderes beantworten konnte „Er ist gekommen."《 Dezember 1995. Nymphadora Tonks und Remus Lupin erhalten eine gefährli...