Tonks hatte sie sofort erkannt. Das braune Haar, die tiefen Sorgenfalten, die Augen. Diese Frau sah aus wie die auf dem Foto in Dumbledores Zeitungsartikel. Sie war zutiefst verwirrt und sah ihre eigene Verwunderung in Remus Gesicht widergespiegelt, als dieser nun Urlunda Bergus intensiv musterte. Sie hatte ihren Zauberstab noch immer auf ihn gerichtet, aber er lag locker in ihrer Hand und trotzt ihrer angspannten Haltung schien sie nicht in Angriffsstellung zu sein.
Tonks wusste, dass im Moment alles von ihr abhing. Bloß sie hatte den Kampf verhindern können, der Remus wahrscheinlich an sein Ende getrieben hätte. Nicht, dass sie ihm nicht vertraute oder dachte, dass er nicht stark war, aber sie sah es an seinem Gesichtsausdruck. Er war erschöpft von dem anstrengenden Duell mit Tritacaccia und sie musste zugeben, dass dieser ein guter Duellant war. Sie selbst hatte ihre Schwierigkeiten gehabt, gegen ihn zu kämpfen, und war froh gewesen, als er sich von ihr abgewandt hatte.
Doch wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde sich der Kampf fortsetzen und sie wüsste nicht, wie sie Remus noch helfen könnte. Er schien extrem verunsichert, den Zauberstab zu Boden gesenkt und Angesicht zu Angesicht mit Urlunda Bergus. Doch er blieb ruhig und analysierend, wie immer. Er ließ sich nichts von dem anmerken, was ihm durch den Kopf ging. Tonks stellte fest, wie gut sie inzwischen zwischen seinen Zeilen lesen konnte, denn vor ihr konnte er seine Gedanken nicht mehr verstecken.
Sie atmete tief ein und aus, wohl wissend, dass Remus und alle anderen im Raum dies registrierten, aber sie brauchte etwas, dass ihre streikenden Nerven beruhigte und ihr wild pochendes Herz verlangsamte.
Vorsichtig sah sie Remus in die Augen und versuchte, all ihre Entschlossenheit in diesen Blick zu legen und ihn erneut darum zu bitten, ihr zu vertrauen. Obwohl ihr mulmig zumute war, durfte sie ihn nicht noch mehr benunruhigen. Sie spürte die Last der Verantwortung auf ihren Schultern wie ein schwerer Rucksack, den ihr jemand umgeschnallt hatte. Ihre Bewegungen wurden langsamer und unkontrolliert und sie musste sich anstrengen, um einen ruhigen Gang zu behalten, als sie sich vorsichtig den drei Personen am hinteren Ende des Raumes näherte. Sie wusste, dass sie damit Meenar allein bei den anderen Todessern zurückließ, aber sie musste darauf vertrauen, dass auch sie weiterhin das Geschehen beobachteten und nicht wieder kämpften.
„Miss... Miss Bergus", setzte Tonks leise an „Miss Bergus, darf ich Sie fragen, was Sie hier tun? Dies ist kein guter Ort für ungeschützte Frauen"
„Ich wohne hier", antwortete Miss Bergus ebenso leise „Und ich bin nicht ungeschützt"
Tonks wusste, dass sie auf ihren Zauberstab anspielte, war aber froh, dass sie ihn nicht noch weiter anhob „Ich weiß, dass Sie nicht ungeschützt sind. Sie können sich sicher gut verteidigen. Aber was ich meine, ist, dass ich dachte, Sie wären schon längst ausgezogen. In diesem Haus wohnen seit einiger Zeit Todesser und ich denke nicht, dass Sie jemand sind, der ihre Gesellschaft genießt. Ich weiß zufälligerweise von Albus Dumbledore, dass Sie ein anständiger Mensch sind"
Ein leises Flüstern ertönte hinter ihr. Ihr war klar, dass sie ein Risiko einging, wenn sie so offen sprach, doch sie musste es versuchen. Sie wusste nicht, wie sie sonst Miss Bergus davon abhalten konnte, Remus anzugreifen.
Diese wandte sich ihr lansam zu, doch Tonks fiel auf, dass sie ihren Zauberstab so drehte, dass er immer noch auf Remus gerichtet war, der still dastand, als seien nicht zwei potentielle Angreifer direkt vor seiner Nase kurz davor, ihn zunichte zu machen, während er seine Verteidigung aufgegeben hatte.
„Sie schmeicheln mir. Eine alte Taktik", erwiderte sie langsam und musterte Tonks interessiert „Haben Sie nichts besseres auf Lager?"
„Miss Bergus", widerholte Tonks „Ich bitte Sie" Sie kniff die Augen zusammen „Wenn Sie von den Todessern angetan wären, dann würden Sie nicht behaupten, dass ich Ihnen schmeicheln würde mit meinen Worten"
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Winter Mission (Adventskalender 2021)
Fanfiction》Sie lehnte sich gegen die Wand und starrte gedankenverloren in ihren Tee, als würde er ihr Antworten auf Fragen geben, die niemand anderes beantworten konnte „Er ist gekommen."《 Dezember 1995. Nymphadora Tonks und Remus Lupin erhalten eine gefährli...