Kapitel 16

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„Weißt du, was ich am Essen nicht leiden kann?", fragte Tonks und zog ihre Beine in einen Schneidersitz „Dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt satt ist"

Remus schmunzelte „Du solltest dich Mal im Scherzartikelladen umsehen"

Tonks grinste und angelte sich einen Keks, der in einer Schale auf dem Wohnzimmertisch lag. Es war der Tag vor dem Heiligen Abend und sie saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer und unterhielten sich. Es dämmerte bereits und vor dem Fenster fiel ein weißer Vorhang unablässig zu Boden. Es hatte endlich angefangen zu schneien. Ihr Haus wurde in einem weißen Wirbel gefangen genommen und man konnte nicht weit sehen. Im Kamin knisterte ein Feuer und breitete eine angenehme Wärme aus, die dem kalten Wetter draußen trotzte. Das Sofa war unglaublich gemütlich und Tonks begann bereits, den anbrechenden Abend in vollen Zügen zu genießen.

„Da war ich schon oft", erklärte sie und lehnte sich zurück, um Remus zu betrachten. Er wirkte ein wenig traurig, obwohl ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht lag. Sie wusste, dass es an Sirius lag und dass er sich schlecht fühlte, weil er es nicht geschafft hatte, bis Weihnachten wieder zum Hauptquartier ziehen zu können.

Sie entschloss, ihn aufzumuntern „Zu Weihnachten esse ich noch mehr als sonst", verkündete sie deshalb und nahm sich einen weiteren Keks aus dem schrumpfenden Vorrat in der Schüssel, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

Er zog eine Augenbraue hoch „Kann ich mir kaum vorstellen"

Sie strahlte ihn an „Ist aber so"

Er lächelte zurück, aber noch immer wirkte es ein wenig gequält. Sie seufzte innerlich und sah ihn fast verzweifelt an. Was konnte sie denn noch tun?

„Hör Mal", begann sie und runzelte mitleidig die Stirn „Du denkst an Sirius und dein Versprechen an ihn, nicht wahr?"

Er schaute auf in ihre Augen und antwortete einen Moment lang nicht, dann nickte er „Ich habe bereits ein Versprechen an ihn brechen müssen und er hat es wirklich nicht leicht. Zwar hat er gerade gute Gesellschaft und ist, so weit ich es beurteilen kann, glücklich, aber ich fühle mich trotzdem wie ein mieser Betrüger"

„Aber du kannst doch nichts dafür", versuchte sie, ihn zu trösten.

Er zog die Schultern hoch „In gewisser Weise schon. Hätte ich mich einfach mehr bemüht, dann wären wir jetzt vielleicht schon fertig mit der Suche"

Sie legte den Kopf schief „Es gibt nichts mehr, was wir tun können. Dieser blöde Todesser versteckt sich einfach zu gut. Wenn einer daran Schuld ist, dass du dein Versprechen nicht halten kannst, dann er"

Sein rechter Mundwinkel zuckte hoch und sie wollte ihn gerade fragen, was so lustig war, als das Lächeln auch schon wieder verschwand und er seufzte „Ich fühle mich trotzdem nicht gut deswegen"

„Wir besuchen ihn doch morgen und auch am Tag darauf", versuchte sie noch einmal ihr Glück „Du feierst ja mit ihm Weihnachten. Du wohnst dann eben nur noch nicht im Grimauldplatz"

Er schüttelte den Kopf „Das ist nicht das selbe. Ich habe ihm doch versprochen, dass ich vor Weihnachten von der Misson wieder zurück bin. Und das bin ich nun Mal nicht"

„Dann müssen wir das eben ändern", erklärte sie entschieden und stand auf. Er sah ihr verwirrt hinterher, als sie aus dem Raum ging. Sie sprang noch schnell zurück, um sich einen Keks zu schnappen, steckte ihn sich in den Mund und kaute laut, während sie in die Küche hastete. Dann kehrte sie zurück und wedelte mit einem kleinen Zettel vor seiner Nase herum. Mit einem zufriedenen Schmatzer ließ sie sich wieder auf das Sofa fallen und glättete das Stück Papier auf dem Wohnzimmertisch.

Winter Mission (Adventskalender 2021)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt