Kapitel 11

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Auch an den nächsten Abenden sprachen Remus und Tonks lange. Ob im Wohnzimmer, am Esstisch oder in einem von ihren Zimmern, sie fanden immer ein gutes Thema, über das sie sich unterhalten konnten. Sie stellten fest, dass sie beide nicht die Begabtesten im Umgang mit Besen waren, obwohl Tonks sich deutlich mehr für Quidditch interessierte als Remus. Sie lachte über die Tatsache, dass er zum Vertrauensschüler erwählt worden war, um Sirius und James zu bändigen. Sie tauschten ihre Vorlieben über Süßigkeiten im Honigtopf aus und Tonks machte sich darüber lustig, dass Remus so belesen war. Er zeigte ihr, wie man einfache Gerichte zubereitete und sie nannte ihn ab und zu noch Professor, worüber sie schlussendlich beide lachten.

Weder im Tagespropheten noch bei Ordentreffen erfuhren sie von schlechten Neuigkeiten und langsam lebten sie sich richtig ein. Doch ihre Suche nach dem Todesser ließ zu wünschen übrig, bis Remus schließlich eine Entscheidung fasste.

Doch vorerst sollte er überrascht werden mit etwas, das er überhaupt nicht erwartet hatte.

Es war am Mittag ein paar Tage nach dem Einbruch in Tonks Wohnung. Er stellte gerade die Teller für das Mittagessen auf den Tisch, in Erwatung, dass Tonks bald auftauchte. Im Topf wartete Eintopf und im Kamin loderte ein Feuer, denn es war erschreckend kalt geworden in den letzten Tagen. Remus vermutete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der erste Schnee fiel. Tonks hatte sich bereits lautstark dafür ausgesprochen und auch Remus freute sich auf die weißen Flocken, die bald vom Himmel fallen würden.

Die Tür ging auf und Tonks rief laut, dass sie wieder da sei, obwohl das nicht nötig gewesen wäre, da er sie bereits gehört hatte. Er schmunzelte, als sie in den Raum geplatzt kam und ihren Umhang über die Stuhllehne warf, mit vor Kälte errötetem Gesicht und strahlenden Augen.

„Stell dir vor, was ich gerade gemacht habe!", rief sie aus und wickelte den dicken Schal von ihrem Hals.

Er holte den Topf zum Tisch und begann damit, aufzufüllen, während sie sich auf den Stuhl fallen ließ und ihn angrinste.

„Ich war bei Albus", verkündete sie zufrieden „Und dem netten Professor Snape"

Remus hielt mitten in der Bewegung inne und stellte den Topf schließlich stirnrunzelnd ab „Was hast du bei Albus gemacht?"

„Eine Predigt gehalten", erwiderte sie, ließ sich auf ihrem Stuhl nieder und griff nach dem Löffel „Ich habe sie extra vorher geübt, aber dann habe ich sie doch geändert"

„Und was hast du ihm erzählt?", fragte er und setzte sich ebenfalls.

„Dass es unverantwortlich ist, dir keinen Wolfsbanntrank zu geben, wenn du mit ihnen im Orden arbeitest und du darunter leidest, dass du keinen hast", erklärte sie und führte eine Portion Eintopf zum Mund.

Er stand wieder ruckartig auf und stieß dabei beinahe seine Tasse um „Wieso hast du das getan?"

Verwirrt runzelte sie die Stirn „Damit du Wolfsbanntrank kriegst, natürlich"

Er schüttelte den Kopf „Das kannst du doch nicht einfach machen", sagte er zornig „Ich habe dich nicht darum gebeten!"

Sie stand jetzt auch auf und in ihre heute lilanen Haare mischte sich eine leichte Rotfärbung „Und wieso nicht? Ich habe dir bloß helfen wollen!"

„Du hättest das nicht tun sollen", erklärte er und schüttelte erneut den Kopf „Ich kann das nicht zulassen"

„Was kannst du nicht zulassen?", fragte sie „Das man dir hilft?" Sie schlug mit der Hand auf den Tisch, woraufhin sich eine kleine Sammlung Eintopf verabschiedete und mit dem Küchenboden Bekanntschaft machte „Bei Merlins Bart, Remus! Nun sei doch Mal wie ein normaler Zauberer und bedanke dich bei mir, dass ich dir geholfen habe und basta! Mach doch nicht immer ein Drama daraus"

Winter Mission (Adventskalender 2021)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt