Kapitel 22

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Paul POV

Ich schloss die Tür hinter mir und setzte mich zu ihr, an den Rand des Bettes. „Du machst dir Vorwürfe, oder?" Ich wusste um ehrlich zu sein nicht, was ich sagen sollte. Es war sowieso eine schlechte Idee von Elias gewesen, dass ich mit ihr sprechen sollte. Es war spät in der Nacht und ich war müde. Ich hatte nicht wirklich Lust, mich jetzt mit einem heulenden Mädchen abzugeben.

Ich stand wieder auf, als mich eine zarte Hand am Handgelenk packte und zurück hielt. Izzy hatte sie aufgesetzt, in einer solchen Geschwindigkeit, dass es mich wunderte. „Bitte lass mich nicht allein." Ihr Schluchzen war leise. Das Licht von den Straßen beleuchtete das Zimmer nur spärlich. Aber auch so sah ich, wie aufgelöst sie wirklich war.

Ich hockte mich vor ihr Bett, öffnete die Riemen ihrer Schuhe. Ich war erstaunt gewesen, dass sie diese hohen Hacken noch an hatte. Die meisten Frauen die ich kannte, heulten bei der Höhe nach gut zwei Stunden herum. Izzy allerdings sagte nichts. Sie beschwerte sich nie über ihre Schuhe, kämpfte sogar in ihnen. Ich legte ihre Schuhe neben das Bett, dann streifte ich auch meine ab. „Rutsch rüber", befahl ich ihr. Sie gehorchte. Ich nahm sie in den Arm, die Decke über uns gezogen.

Ihre zarte Hand strich über meine Brust, bis sie sich an mein Shirt krallte. Dann spürte ich die feuchten Tränen auf meiner Haut. „Ich hatte mir geschworen, nie irgendwen umzubringen. Es gibt immer eine andre Möglichkeit." Ihre Stimme klang leise, zittrig. Ich starrte nur an die Decke, erinnerte mich zurück, als ich dem ersten Mann sein Leben nahm. Ich hatte nie ein Problem gehabt, wurde früh damit konfrontiert. Es gehörte zu unserem Familienbusiness dazu.

Ich versuchte ihr ruhig zu antworten, sie zu beruhigen. „Du hattest keine andre Möglichkeit gehabt. Du hast es getan, um einen Freund zu retten."

„Es hätte gereicht ihm das Messer in den Arm zu werfen. Stattdessen traf ich seinen Schädel. Absichtlich." Sie hatte aufgehört zu weinen, das hörte ich in ihrer Stimme. Doch noch immer klang sie zerbrechlich. Sie hatte Recht. Sie hätte den Mann nicht umbringen müssen, dennoch bin ich froh, dass sie es getan hatte.

„Ich bin jetzt bei dir. Du solltest ein wenig schlafen. Es ist jetzt so geschehen, du kannst nichts mehr daran ändern. Ich weiß, es hilft nicht viel, aber denk immer daran, dass du damit einige Leben gerettet und gerächt hast." Ich weiß nicht warum ich es tat, aber ich drückte meine Lippen auf ihre Stirn. Es fühlte sich richtig an. Sie nickte nur. Ihre verkrampfte Hand entspannte sich.

Nach einigen Minuten war auch ihre Atmung gleichmäßig, was mir verriet, dass sie eingeschlafen war. Auch ich schloss meine Augen, mit Izzy in meinen Armen. Ihre Haare rochen, trotz der langen und chaotischen Nacht, noch nach Vanille. Einen Duft, den ich liebte. Ich strich Isabella nochmals über den Rücken, über das Haar. Sie bewegte sich nicht. Izzy lag nur ruhig da und sah wunderschön aus. Ihr kämpferischer Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden, zurück blieb nur die junge, liebenswürdige Frau. Es war ungewohnt, aber das Gewicht auf meiner Brust machte mich schläfrig.

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(517 Wörter) 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. 

-Luftballon20

Isabella **Abgeschlossen**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt