Kapitel 14

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Izzy POV

Nach etwa zwanzig Minuten Fahrt kamen wir auf einem großen Gelände an. Das Gittertor stand weit geöffnet und wir fuhren an vielen geparkten Autos vorbei. Die meisten standen an einer Rennbahn, ein abgesperrter Bereich, wo sich die Autofahrer ein kurzes Beschleunigungsrennen lieferten. Die meisten Männer trugen Jeans und die Frauen kurze Röcke. Elias parkte etwas weiter seitlich. Auch wenn er sich nicht für seinen Wagen schämen musste, gab er damit nicht sonderlich an. Er ließ Taten sprechen. Wir stiegen aus und lehnten uns an die Motorhaube. Die warme Herbstsonne schien auf uns herab.

„Darf ich nachher mal fahren?", fragte ich zuckersüß. Ich war lange kein Rennen mehr gefahren. Mein kleiner Wagen war für so etwas nicht geeignet. „Nein. Ich hab die Anweisung dich nicht aus den Augen zu lassen. Wenn du ein Rennen mitfährst musst du allein drin sitzen."

„Ihr geht mir echt auf die Nerven mit euren Anweisungen. Ich darf nicht mehr mit zu Aufträgen, sitze die ganze Zeit Zuhause herum und werde 24/7 von euch überwacht. Es ist jetzt schon seit zwei Wochen nichts passiert, kein weiter Anschlag." Ich machte Gänsefüße in der Luft. So langsam störte mich diese Übervorsicht.

„Ich kann nichts dafür. Du weißt selbst, dass ich mich für dich eingesetzt habe. Du kannst dich verteidigen, das haben wir alle gesehen. Du solltest auch ab nächster Woche wieder trainieren gehen. Ich muss allerdings das machen, was von mir verlangt wird und der Befehl dich im Auge zu behalten, kommt nun einmal von ganz oben." Mr Gambino hatte mehr zu sagen als Paul. Das wurde immer mehr deutlich. Er war eben der Boss der ganzen Mafia. Er duldete nur das Team seines Sohnes.

„Das heißt du wirst heute auch nicht fahren?", fragte ich ihn. Elias schüttelte den Kopf. „ Ich wollte dich einfach mit hier her nehmen. Dass du mal was andres siehst außer dem Apartment. Ich sehe, wie du dich eingeengt fühlst. Du bist ein freier Mensch, wie ich, deshalb verstehen wir uns auch so gut." Er gab mir einen kleinen Stoß. Ich spürte ein kleines Ziehen in meiner Seite, ließ mir aber nichts anmerken.

„Elias? Was ist los? Irgendwas hast du doch?" Er war so ruhig und schaute nur in der Gegend herum. Ich kannte ihn so gar nicht. „Ich muss morgen Abend eine Lieferung abholen. Es macht mir nur ein wenig Sorgen, dass wir erwischt werden könnten. Die kontrollieren die Grenzen seit einigen Tagen stärker an der Übergangsstelle." Wenn Elias erwischt wurde, wie er Drogen aus Mexico einschmuggelt, dann würde er nicht nur seinen eigentlichen Job loswerden, sondern auch noch in den Knast wandern. „Meine Freundin, Lisa, sie ist schwanger. Noch nicht lange aber wenn ich mir vorstelle, dass unser Kind ohne Vater aufwachsen müsste..." Er beendete seinen Satz nicht. Ich kannte seine Freundin. Sie war hübsch und unglaublich nett. Aber dass sie Schwanger war, war mir nicht bewusst.

„Du weißt, du musst den Auftrag nicht machen, wir finden sicher noch einen Ersatz für dich."

„Danke, aber das steht schon seit einem Monat fest. Jetzt noch einen Ersatz zu finden ist so gut wie unmöglich. Außerdem bin ich der Anführer der Fahrer. Ich kenne den Weg, ich kenne den Dealer. Ich werde morgen fahren. Paul hat mir versprochen sich um sie zu kümmern falls was schief gehen sollte." Diese Überfahrten wurden einmal im Monat gemacht. Die Mafia hatte in Mexico ihre Hersteller und hier in den USA ihre Fahrer die sie abholten. Mit 10 Autos schmuggelten sie fast 2 Tonnen Drogen jeglicher Art monatlich über die Grenze. Es war das illegale Hauptgeschäft der Mafia. Wir unterhielten uns noch ein wenig über andere Themen. Es war lange her, dass Elias und ich uns so frei unterhalten hatten.

Neben uns parkte ein mattschwarzer RX7. Tief und getuned. Paul stieg aus und kam auf uns zu. „Hey alles klar bei euch?" Ich nickte nur. Elias klatschte er ab, dann stellte er sich uns gegenüber. „Wie ist es in Chicago gelaufen?" Er war also in Chicago gewesen. „Gut, Geschäft wurde abgeschlossen."

„Kennst du Mindy noch?", fragte Elias seinen Boss aus blauem Himmel. Ich kannte keine Mindy, wer war sie? Auch Paul sah Elias fragend, aber nickend an. „Gut, sie kommt nämlich gerade und sieht nicht sehr erfreut aus." Grinste er ihn nur an. Paul rollte nur mit den Augen.

„Paul, was tust du hier? Wieso hast du dich nicht mehr gemeldet?" Ihre piepsige Stimme tat mir in den Ohren weh. Sie stemmte eine Hand in die wenig bedeckte Hüfte.

„Weißt du, ich war beschäftigt." Paul kratzte sich an seinem Hinterkopf. Er hatte wohl keine passende Ausrede parat. Elias musste sich neben mir das Lachen verkneifen.

„Unsere Nacht war echt gut, wie sieht's heute aus? Bei mir um 10?" Paul schien sich unwohl zu fühlen, das kannte ich von ihm noch nicht. Die junge Frau starrte ihn aus ihren schwarz geschminkten Augen erwartend an. Ich konnte mir das nicht mehr ansehen.

„Tut mir Leid, aber er hat heute schon was anderes vor." Ich hackte mich in seinen Arm unter, den er in die Hosentasche gesteckt hatte. „Und du bist?" Die rothaarige sah mich herausfordernd an.

„Pauls Freundin. Wenn du also nichts dagegen hast, dahinten sind andere Männer die du belästigen kannst." Damit zog ich Paul zurück zu dem Wagen, von dem er einige Schritte auf Mindy zugegangen war. Mit dem Rücke zu ihr flüsterte er mir noch ins Ohr: „Danke"

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(882 Wörter)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Leider bin ich am Montag nicht da und kann daher erst wieder am Mittwoch ein Kapitel hochladen.

-Luftballon20

Isabella **Abgeschlossen**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt