Kapitel 37

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Izzy POV

Das kann echt nicht wahr sein. Er hat sich meinen Anweisungen wiedersetzt. Den Vertrag gebrochen und er wusste was passieren wird. Ich war auf den Weg in den Raum, wo wir uns vorher trafen. Der Raum, wo wir alles geplant hatten. Die anderen hatte ich bereits angerufen und sie waren auf dem Weg hier her.

„Izzy, was hast du vor? Du kannst ihn doch nicht umbringen lassen." Paul lief hinter mir her. Es fiel ihm schwer Schritt zu halten. Seit dem Anruf versuchte er mir das irgendwie auszureden, aber er war derjenige, der wortlos Menschen tötete, die nicht das taten was er wollte.

Ich ignorierte ihn und kam schließlich am Raum an. Wenige Minuten später waren alle da. Sie schienen in der Nähe gewesen zu sein.

„Der Außenminister hat gelogen, sich nicht an den Plan gehalten. Wir werden also Plan B einleiten. Heute noch. Herzlichen Glückwunsch zu ihrer neuen Position Außenminister Luigi die Maio."

„Ich werde alle vorbereiten und den Schuss abfeuern." Paul stand auf, noch während er redete. „Nein. Das wirst du nicht tun. Setz dich wieder hin." Ich war etwas fertig mit den Nerven. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er nicht kooperiert. Auf dem Zettel den er unterschrieben hat, steht ausdrücklich drauf, dass er umkommen wird, wenn er nicht kooperiert. „Wir machen es an einem ruhigen Ort. Lassen ihn einfach verschwinden. Er darf nicht mehr aufzufinden sein und es dürfen keine Rückschlüsse auf uns gezogen werden, verstanden?" alle nickten.

„Maria, du hast ihn immer noch im Blick?" Ich sah sie an. „Ja, jede Sekunde." Vor ihr stand ein Laptop. Sie log nicht. „Gut. Sara, du und ich werden gleich losfahren. Ich wenn er zuhause ist, schnappen wir ihn uns." Sie nickte. „Gut, das war es." Alle standen auf, trafen Vorkehrungen.

Paul hingegen kam auf mich zu. Er stellte sich schräg vor mich, den Rücken zu den anderen gedreht. „Du willst ihn nicht wirklich umbringen, oder?" seine dunkle Stimme, so nah an meinem Ohr gab mir eine Gänsehaut.

„Doch. So war der Deal. Mein Vater wollte ihn schon lange vom Hals haben. Ich hab es nur auf die nette Tour versucht gehabt, um ihm eine Chance zu geben. Er wusste worauf er sich einlässt, als er das Kreuz machte."

„Dann lass mich euch begleiten. Ich soll auf dich aufpassen. Ich kann den Schuss abfeuern." Immer noch sprach er leise. „nein. Es ist meine Entscheidung, mein Urteil, wenn ich es nicht selbst tue, dann hat er es nicht verdient. Ich bin eine gute Schützin und das weißt du." Paul legte eine Hand auf meine Taille. Ein schmunzeln lag auf seinen Lippen. Dann sprach er, mit einer so ruhigen, dunklen und festen Stimme, dass mir ein schauer über den Rücken lief. „Ja. Das weiß ich. Ich komm trotzdem mit."

„Isabella?" Ich zuckte zusammen, als Sara mich ansprach. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, dann nahm ich meine Unterlagen und machte mich auf den Weg in den Keller. Sara begleitete mich. Die Waffenkammer. Zum umziehen blieb jetzt keine Zeit mehr. Ich nahm mir eines der Scharfschützengewehre und Munition. Eine Beretta M501. Ich hatte schon oft damit geschossen, sogar aus weiter Entfernung. Auf Dosen. Jetzt würde ich auf einen Menschen schießen.

„Kannst du die Leiche verschwinden lassen?" mein Blick lag immer noch auf der Sniper in meiner Hand. „Ja. Ich gehe davon aus, dass du von dem gegenüberliegenden Gebäude schießt? Dann sollten wir nur dort auch die Spuren verwischen. Um 16:43 Uhr fliegt ein Flugzeug über das Gebäude. Es fliegt den Flughafen an und ist daher ziemlich tief. Wenn du dann schießt, sollte man das Geräusch nicht hören." „Sehr gut."

Wir machten uns auf dem Weg zum Auto. Paul wartete bereits dort auf uns. Ich wusste, ich konnte ihn nicht abwimmeln, also versuchte ich es erst gar nicht, sondern stieg einfach ein. „Nein, du gehst auf die Rücksitzbank." Paul stoppte mich mit einer Handbewegung auf die Beifahrerseite zu steigen. „Ich hab dir ne Hose und ein Shirt hingelegt. Das Gewehr kannst du in die Reisetasche packen. Das gegenüberliegende Gebäude ist ein Motel." Ich sagte nichts, sondern hörte auf ihn. Auch wenn ich ihm nicht viel gesagt hatte, wusste er dennoch wie alles ablaufen würde.

Auf dem Parkplatz angekommen stiegen wir aus. Sara machte sich auf den Weg zu Riccis Wohnung. Sie würde sich sofort um alles kümmern, um wenig Blutspuren zu hinterlassen. Oder zumindest, um weniger wegmachen zu müssen. Paul und ich gingen durch den Hintereingang in das Motel. Er ging vor. Wir hielten alle Funkverbindung.

Auf dem Dach angekommen fing ich an, alles aufzubauen. „bist du dir sicher, dass du das tun willst?" ich drehte mich schlagartig zu ihm um. „Warum willst du mich davon abhalten. Du tötest doch auch andauernd Menschen." „Izzy, du bist keine Killerin. Ich kenne dich." Er hatte Recht. Paul kannte mich gut, er war dabei als ich den ersten Mann tötete. Ich hatte noch immer Albträume und auch jetzt schossen mir die Bilder in den Kopf. „Ich wurde aber zu einer ausgebildet. Ich habe von klein auf gelernt zu kämpfen, zu schießen und meine Spuren zu verwischen." Und das war die Wahrheit. Natürlich hatte ich eine schöne Kindheit, dennoch wurde ich trainiert, auch wenn es nicht ganz offensichtlich war. Das Tontaubenschießen. Die Kampfstunden um die „zu verteidigen", die ganzen Bücher und Filme über Tatorte, die ich gucken sollte. Meine Familie kontrollierte mein Leben, schon seit ich klein war.

Paul sagte nichts mehr und ich baute das Gewehr auf, legte mich hin, um einen guten Schusswinkel zu haben. Das Fenster war offen und ich konnte Francesco de Ricci sehen, er las ein Buch. Es würden keine Fensterscherben entstehen, das war gut. Von weitem hörte ich auch schon das Flugzeug. Ich sah auf die Uhr. 16:42 Uhr. Noch eine Minute, dann ist das Flugzeug direkt über uns. Wir warteten und dann war es soweit. Ich drückte ab. Die Flugzeuggeräusche übertönten den Schuss. Durch das Visier sah ich, wie mein Opfer umfiel. Ein Schuss in den Kopf, kurz und schmerzlos. Es war kein Schuss aus großer Entfernung. Gute 400 Meter.

Ich verspürte ein ziehen im Margen. Es war deutlich einfacher diesen Mann aus dieser weiten Entfernung zu töten, dennoch, ich habe einen weiteren Menschen getötet. „Er ist tot. Macht euch auf den Weg nach Hause. Ich kümmere mich hier um alles. Das Flugzeug war laut genug." Ich stand auf, packte meine Sachen still zusammen. Hob die Patronenhülse auf und wischte meine Spuren mit Aceton. Dann gingen wir schweigend zurück zum Auto.

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(1065 Wörter)

Ein etwas düsteres Kapitel. Ich hoffe es hat euch  gefallen.

-Luftballon20

Isabella **Abgeschlossen**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt