Kapitel 12

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Izzy POV

Noch einige Minuten saßen wir in diesem grauen Raum. Paul erhob sich und ging aus der Tür. Ich folgte ihm. Auf dem Parkplatz rief ich dann erneut er solle stehen bleiben, auf mich warten. Die Schmerztablette hatte nachgelassen und Stiche kamen bei jedem meiner Atemzüge. Paul drehte sich nicht um, er sagte nur: „Wir treffen uns am Wagen."

Etwa zwei Minuten nach ihm stieg ich in den schwarzen Wagen. „Bis gleich", sagte Paul noch und legte genervt auf. „Wer war das?" „Elias." Er drückte mir sein Handy in die Hand. „Ruf Mike an. Er soll gleich rauskommen und einsteigen."

„Ich kann ihn auch mit meinem Handy anrufen." Entgegnete ich ihm. Er sah mich nicht an, blickte nur stur auf die Straße vor uns. „Du bist meine Assistentin. Du hilfst mir und wenn ich dir sage, du ruft mit meinem Handy Mike an, dann tust du es und hinterfragst es nicht. Und stell es auf Lautsprecher, ich will hören wie du es machst." Ich rollte nur mit den Augen und nahm das Handy endlich in die Hand. „5245" fügte er noch hinzu. Das musste der Pin sein.

Ich wählte die Nummer in den Kontakten. „Was gibt's Boss?"

„Mike? Komm bitte in 10 Minuten nach unten an die Straße. Wir holen dich ab." Einige Sekunden war nichts zu hören.

„Ist Paul bei dir?" Ich blickte einen kurzen Moment zu ihm rüber, doch noch immer starrte er nur auf die Straße. Kalt bleiben. Fakten nennen. So hatte ich es im College gelernt.

„Ja. Bis gleich." Dann legte ich auf. Ich hielt Paul sein Handy hin und er nahm es in die Hand. Er sagte nichts, steckte es nur wieder in seine Tasche. Ich wollte wissen wohin wir fahren, doch Paul schien genervt zu sein, fast wütend. Für mich würde es eine Überraschung sein.

Vor seinem Apartment angekommen stand Mike da. Er hatte sich nicht umgezogen und sein braunes Haar flog im leichten Wind der Autos umher. Ich stieg aus, damit er den Sitz umklappen konnte. Ich musste auf Grund meiner eingeschränkten Mobilität vorne sitzen. Wir fuhren los. „Wohin geht's?", fragte Mike nachdem er sich angeschnallt hatte.

„Miss Brown zieht bei mir ein." Warum nannte er meinen Nachnamen? Mehr Worte wurden nicht gewechselt. Wir fuhren also zu meiner Wohnung. Dort auf dem Parkplatz stand Elias an einen weißen Jeep gelehnt. Die Begrüßung fiel hager aus.

Ich öffnete die Wohnungstür. Es war ein komisches Gefühl die Wohnung zu betreten, angesichts der Vorkommnisse letzter Nacht. Die Männer gingen vor, ich hinterher. Elias führte die anderen direkt in mein Zimmer, wir wollten meine Kleidung holen. Ich spähte vom Flur aus ins Wohnzimmer geradeaus, gespannt darauf, was ich sehen würde. Doch es sah alles normal aus. Der Körper des leblosen Attentäters war weg. Keine Reste meines Blutes waren zu sehen, und auch die zersplitterte Weinflasche war verschwunden.

Ich bog nach links in mein Zimmer ab. Elias hatte bereits die Reisetasche von meinem Schrank herunter geholt. „Mike, holst du bitte die Sachen aus dem Badezimmer? Elias, du kümmerst dich um das Wohnzimmer. Alle Fotos, Bücher und sonstige persönliche Gegenstände." Es war ein Befehl. In solchen Momenten wurde es deutlich, dass Mike und Elias nicht nur Freunde, sondern auch Angestellte waren.

Ich begab mich an meinen Schrank und holte meine Kleider und Jacken heraus. „Interessant." Hörte ich aus der anderen Ecke. Ich drehte mich um und sah Paul an meiner Kommode. Gerade hielt er einen schwarzen Spitzenslip hoch. Ich hetzte zu der anderen Seite meines Zimmers und schnappte mir das dünne Stück Stoff. „Vielleicht solltest DU den Kleiderschrank ausräumen und ich kümmere mich um meine Unterwäsche." Paul sah mich mit einem verschmitzten Grinsen an. Dann drehte er sich um und wand sich dem Kleiderschrank zu.

Nach einer halben Stunde hatten wir alles gepackt. Ich hatte eine zweite Tasche unter meinem Bett herausgezogen. Dort hatte ich Waffen drin. Auch in den restlichen Bereichen meiner Wohnung waren Messer versteckt, ich hatte mich so sicherer gefühlt, doch im Nachhinein hatten sie mir nicht viel genützt. Das wusste ich jetzt.

Wir packten alles in die Kofferräume des Jeeps und des Camaros. Dann fuhren wir zurück, Mike bei Elias, ich bei Paul. „Was ist mit den Möbeln?", fragte ich fast beiläufig.

„Ich hab noch ein zweites Zimmer mit Bett und Schrank. Die anderen schlafen da manchmal, wenn sie nicht eher nach Hause kommen, oder wollen. Jetzt ist es wohl dein Zimmer. Und meine Freunde müssen auf dem Sofa schlafen." „Danke." Es war das einzige was ich für angebracht hielt. Paul hatte zwar den Befehl bekommen, das für mich zu tun, aber dennoch. Es war Richtig sich zu bedanken.

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(756 Wörter)

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-Luftballon20

Isabella **Abgeschlossen**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt