Kapitel 20

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Izzy POV

Ein großer Mann stand hinter Paul. Er trug, wie fast alle Männer in diesem Casino einen Anzug, doch es war offensichtlich, dass er nicht zu dem Personal gehörte. Er legte seine Hand auf Pauls Schulter, mit der anderen hielt er ihm eine kleine Pistole an den Nacken. „Ich denke, das reicht jetzt", sagte er mit einem Akzent in seiner dunklen Stimme. „Ich wette ich kann schneller abdrücken", sagte Mike, der nun auch hinter dem Mann aufgetaucht ist. „Ich denke, wir sollten das vielleicht woanders klären", sagte ich nun. Solch eine Szene würde Aufsehen im Casino erregen, eine Aufmerksamkeit, die keiner von uns gebrauchen konnte. Ich hakte mich bei dem Gehilfen von El Chapo unter, darauf bedacht, dass das Messer nicht zu sehen war, der Mann es aber dennoch spürte. Gefolgt von den andren gingen wir in den Flur, ein paar Gänge entlang. Wir kamen zu einem leeren Saal. Er war auf dem Gebäudeplan verzeichnet. Dort saß bereits Ben und betrachtete den Lauf seiner Pistole.

„Sehr schön. Da wir jetzt alleine, ohne Zuschauer sind-", unsere Geisel schlug mir so unerwartet in die Seite, auf meine fast verheilte Wunde, dass ich das Messer fallen ließ und zur Seite taumelte. Dann ging alles zu schnell für meine Augen. Ich hörte Schüsse und Kampfgeräusche. Als ich aufblickte fiel mir auf, dass noch mehr Anzugmänner aufgetaucht waren. Ich stürzte mich einfach ins Gefecht. Paul kümmerte sich um unsere Geisel. Er wollte ihn nur unschädlich machen, nicht töten. Er brauchte die Informationen.

Vor mir stand einer der Anzugträger. Ich trat ihm in seinen Magen, wich einem Schlag aus und schlug dann selbst zu. Mitten in sein Gesicht. Ich hörte Knochen kacken. Seine Nase fing an zu Bluten, doch auch meine Hand schmerzte. Hatte ich ihm gerade echt die Nase gebrochen? Er hielt sie sich fluchend fest, was mir die Zeit gab, ihm einen weiteren Tritt in die Brust zu verschaffen. Der Mann stolperte nach hinten und knallte mi dem Kopf auf einen der herumstehenden Tische.

Ich hörte weitere Schüsse. Weitere Körper die zu Boden fielen. Dann sah ich Aspen und Elias, die sich ebenfalls entschlossen hatten, uns zu helfen. Keiner von uns hatte damit gerechnet, dass der Mann so viele Bodyguards hatte, oder was auch immer diese Schränke von Männern darstellen sollten. Ein weiterer kam auf mich zu. Ich wich ihm aus und Mike knüpfte sich ihn vor.

Dann sah ich es. Ich zog ein weiteres Messer hervor, es war versteckt unter meinem Kleid. Dann warf ich es, so fest wie ich konnte, direkt in den Kopf des Mannes, der Aspen eine Pistole an den Kopf hielt. Als das Messer seinen Hinterkopf traf und er mit sofortiger Wirkung zu Boden glitt, merkte ich erst, was ich getan hatte. Ich hatte nicht darüber nachgedacht. Aspen war kein großer Kämpfer, er war so gut wie wehrlos. Ich hielt Inne in meiner Bewegung. Starrte nur auf den Leichnam, der nun regungslos vor Aspen lag.

Ich ging einige Schritte darauf zu und betrachtete das, was ich angestellt hatte. „Ich hab ihn umgebracht." Es war eine Feststellung, die ich leise vor mich hin sagte. „Ich hab ihn umgebracht", wiederholte ich meinen Satz fassungslos. „Du hast mich gerettet", sagte Aspen. Ich sah ihm nicht ins Gesicht. Ich konnte nirgendwo anders hinsehen als auf den toten Mann vor mir. Tränen schossen mir in die Augen. Ich versuchte sie wegzublinzeln, als sich eine warme Hand auf meine Schulter legte. „Du hast das Richtige getan." Paul Stimme klang sanft, sogar fast mitfühlend.

„Ihr solltet gehen. Wir machen das hier." Elias Stimme klang entfernt. Fast als sei er in einem anderen Raum, doch ich wusste, dass er direkt hinter mir stand. Sie mussten die anderen Männer entweder in die Flucht getrieben, oder sie ausgeschaltete haben.

Paul schob mich sanft durch die Tür, weg von dem Leichnam. „Kommt, ich zeig euch den Weg an den Kameras vorbei", sagte Aspen, der mit einem geknebelten und gefesselten Mann voraus ging. Sein Gang war, als würde er humpeln, doch ich versuchte nicht weiter darauf zu achten. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Wärme, die von Pauls Arm um meiner Hüfte ausging. „Er war der erste, den du getötet hast, oder?" Paul sprach leise. Ich nickte, doch meine Tränen konnte ich nicht mehr halten. Sie flossen über meine Wangen.

Paul hielt an und drehte mich zu ihm. Er nahm mich in die Arme. Mich interessierte es nicht weiter, dass ich vermutlich sein weißes Hemd versaute. Ich hatte mir, damals als ich anfing mit Waffen zu trainieren, geschworen, niemals jemanden das Leben zu nehmen. Mir war bewusst, dass ich einige Menschen verletzten würde, aber ich wollte niemanden das Leben nehmen. Ich schlang meine Arme um Pauls Mitte. Er legte sein Kinn auf meinem Kopf ab und strich mir behutsam über den Rücken.

„Du hast damit Aspen gerettet. Ohne dich wäre er derjenige gewesen, der Tot wäre. Und dieser Mann hat vorher sicherlich auch viele Menschen umgebracht." Paul wollte mich beruhigen. Den Tod des Mannes rechtfertigen. Mir mein schlechtes Gewissen nehmen, doch das funktionierte nicht.

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(830 Wörter)

Könnt ihr Isabella verstehen oder meint ihr sie übertreibt?

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

-Luftballon20

Isabella **Abgeschlossen**Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt