L U N A
Unsere neu erworbenen Schätze an uns geklammert folgten wir Arthur den laternenbeschienenen Weg entlang in den Wald.
Dem Lärm nach zu schließen waren Tausende auf den Beinen, wir hörten ihr Lachen und Rufen und gelegentlich wehte Gesang an unsere Ohren.
Zwanzig Minuten lang gingen wir durch den Wald, laut redend und scherzend, bis wir endlich auf der anderen Seite zwischen den Bäumen hervortraten und uns im Schatten eines gigantischen Stadions fanden.
„Hunderttausend Plätze.", sagte Arthur, als er Harry's schwer beeindruckte Miene sah. „Eine Spezialistengruppe von fünfhundert Ministeriumsleuten hat das ganze Jahr über daran gearbeitet. Auf jedem Quadratzentimeter ein Muggelabwehrzauber. Jedes Mal, wenn Muggel im letzten Jahr auch nur hier in die Nähe kamen, fielen ihnen plötzlich dringende Verabredungen ein und sie mussten schleunigst fort... besser für sie.", setzte er munter hinzu und führte uns zum nächstgelegenen Eingang, an dem sich schon ein Schwarm lärmender Zauberer und Hexen versammelt hatte.
„Erstklassige Plätze!", sagte die Ministeriumshexe am Eingang, als sie unsere Karten kontrollierte. „Ehrenloge! Gleich die Treppe rauf, Arthur, bis es nicht mehr höher geht."
Die Treppen ins Stadion waren mit Läufern in sattem Purpurrot ausgelegt.
Wir stiegen mit den anderen aus dem Schwarm der Wartenden nach oben, die sich jedoch allmählich mal rechts, mal links in den Türen zu den Tribünen verloren.
Wir gingen weiter, bis wir schließlich das Ende der Treppe erreichten und in eine kleine Loge traten.
Sie bildete den höchsten Punkt des Stadions und lag genau in der Mitte zwischen den goldenen Torstangen.
Etwa zwanzig rotgoldene Stühle waren hier in zwei Reihen aufgestellt und wir folgten Arthur in die erste Reihe.
Das Stadion war riesig; überall auf Plätzen waren Hexen und Zauberern verteilt und eine riesengroße Tafel mit Werbung war aufgebaut.
Im Lauf der nächsten halben Stunde füllte sich die Loge allmählich.
Arthur war ständig damit beschäftigt, offenbar sehr wichtigen Zauberern die Hand zu schütteln.
Ach Percy sprang jedes Mal auf, so dass es schien, als versuchte er, sich auf einen Igel zu setzen.
Als Cornelius Fudge, der Zaubereiminister persönlich, hereintrat, verbeugte sich Percy so tief, dass seine Brille zu Boden fiel und zerbrach.
Höchst verlegen reparierte er sie mit dem Zauberstab; danach blieb er sitzen und warf Harry, den Cornelius Fudge wie einen alten Freund begrüßte, neidische Blicke zu.
Die beiden kannten sich, und Fudge schüttelte Harry väterlich die Hand, fragte, wie es ihm gehe, und stellte ihm die Zauberer in seiner Begleitung vor.
Ich stand genervt auf und lief an die Brüstung und gerade als ich zurück an meinen Platz wollte, bemerkte ich, das Fudge auf meinem Platz saß.
Noch mehr genervt setzte ich mich in die zweite Reihe auf einen der vier Plätze.
Dann bemerkte ich drei Personen die die Loge betraten und in meine Reihe liefen.
Erfreut begrüßte mich Draco und setzte sich neben mich, während seine Eltern sich mit Fudge unterhielten.
„Na? Wer denkst du, gewinnt?", fragte Draco neugierig.
„Mhm... ich kann es schlecht einschätzen, aber wenn Krum ein wirklich guter Spieler ist, dann denke ich Bulgarien.", erwiderte ich. „Und du?"
„Bulgarien.", grinste er.
Dann kamen auch seine Eltern.
Ich stand auf und schüttelte beiden die Hände.
„Schön Sie wiederzusehen, Mr. Malfoy.", lächelte ich. „Nett Sie kennenzulernen, Mrs. Malfoy."
„Ebenfalls. Draco erzählt ständig von Ihnen.", sagte sie und lächelte mich sanft an.
„Tut er das? Dann hoffentlich nur Gutes.", lachte ich und stupste Draco an.
„Natürlich.", grinste er.
„Setzen wir uns lieber. Das Spiel fängt jetzt an.", meinte Lucius.
Wir setzten uns hin.
„Meine Damen und Herren... willkommen! Willkommen zum Endspiel der 422. Quidditch-Weltmeisterschaft!", begann Ludo Bagman.
Wir Zuschauer kreischten und klatschten.
Tausende von Flaggen wehten, und die vielstimmig und falsch gesungenen Nationalhymnen steigerten den Trubel noch.
Auf der riesigen Tafel gegenüber wurde der letzte Werbespruch gelöscht (Bertie Bott's Bohnen aller Geschmacksrichtungen - Russisch Roulette für Ihre Zunge!), und nun erschien in flammender Schrift:
BULGARIEN: NULL, IRLAND: NULL.
„Und jetzt möchte ich Ihnen ohne weiteres Brimborium unsere Gäste vorstellen... die bulgarischen Mannschaftsmaskottchen!"
Die rechte Kurve des Stadions, ein einziger scharlachroter Block, gab dröhnend und juchzend seine Freude kund.
„Was die wohl mitgebracht haben?", hörte ich Arthur sagen und sah, wie er sich über die Brüstung beugte. „Aaah!"
Auf einmal riss er sich die Brille von der Nase und putzte sie eilends an seinem Pullunder.
„Veela!"
Oh Gott nein, bitte nicht!
Hundert Veela glitten nun hinaus über das Spielfeld.
Veela waren Frauen... schöne Frauen.
Musik setzte ein.
Die Veela hatten zu Tanzen begonnen.
Ich sah mich um; Ron und Harry sabberten und liefen langsam Richtung Brüstung.
Um genau zu sein, fast alle Männer sabberten und betrachteten die schönen Frauen auf dem Spielfeld.
Ich sah zu meiner linken, wo Draco saß, und erwartete ebenfalls einen sabbernden Mann, doch Draco schaute mich an.
„Oh, einer der nicht sabbert.", grinste ich. „Findest du nicht auch, dass diese Veela die schönsten Frauen der Welt sind?"
„Für mich sitzt die schönste Frau der Welt neben mir.", erwiderte Draco.
Jetzt lief ich rot an und schaute verlegen weg.
Draco findet, ich bin schön?
Die Musik verstummte.
Wütende Rufe erfüllten das Stadion.
Die Veela hatten sich nun an eine Seite des Spielfelds aufgestellt.
„Und nun", dröhnte Ludo Bagman's Stimme erneut, „heben Sie bitte alle Ihre Zauberstäbe in die Luft... für die Maskottchen der irischen Nationalmannschaft!"
In diesem Augenblick schien ein großer grüngoldener Komet ins Stadion zu rauschen.
Er drehte eine Runde und teilte sich dann in zwei kleinere Kometen, die jeweils auf eine Torseite des Spielfelds zusausten.
Ein Regenbogen spannte sich plötzlich über das Spielfeld und verband die beiden Lichtkugeln.
Die Menge rief „Oooh." und „Aaah.", wie bei einem Feuerwerk.
Nun verblasste der Regenbogen, die Lichtkugeln flogen aufeinander zu, verschmolzen und bildeten ein großes schimmerndes Kleeblatt, das in den Himmel stieg und über die Tribünen hinwegschwirrte.
Eine Art goldener Regen schien sich daraus zu ergießen -
„Klasse!", rief Ron, als das Kleeblatt über unsere Köpfe rauschte und schwere Goldmünzen auf uns herunterregnen ließ, die über Köpfe und Sitze kullerten.
Ich spähte in die Höhe und erkannte, dass das Kleeblatt in Wahrheit aus Tausenden kleiner Männchen mit roten Schürzen bestand, von denen jedes eine winzige grün und rot leuchtende Laterne hielt.
„Leprechans - irische Kobolde!", rief Arthur durch den tosenden Beifall der Menge, in der viele noch immer hektisch unter ihren Sitzen und in den Gängen nach den Goldmünzen stöberten.
Dann löste sich das große Kleeblatt auf, die Leprechans schwebten hinunter auf das Feld und ließen sich mit gekreuzten Beinen gegenüber den Veela nieder, um sich das Spiel anzusehen.
„Und jetzt, meine Damen und Herren, ein herzliches Willkommen für - die bulgarische Quidditch-Nationalmannschaft! Ich sage nur - Dimitrow!"
Eine in Scharlachrot gekleidete Gestalt auf einem Besen, die so schnell flog, dass sie nur verschwommen zu sehen war, schoss aus einer Luke weit unten hinaus aufs Spielfeld, und wilder Applaus der bulgarischen Anhänger branden auf.
„Iwanowa!"
Eine scharlachrot gewandete Spielerin sauste ins Stadion.
„Zograf! Lewski! Vulkanow! Volkow! Uuuuuund - Krum!"
Ich nahm mein Omniglas zur Hand und sah mir die Spieler an; sie blickten ziemlich ernst, wirkten aber auch aufgeregt.
Ich sah zu Krum.
Viktor Krum war schlank, dunkelhaarig und fahlgesichtig, hatte eine lange krumme Nase und dichte schwarze Augenbrauen.
Er sah aus wie ein übergroßer Raubvogel.
Es war kaum zu glauben, dass er erst achtzehn war.
„Und jetzt, begrüßen Sie bitte herzlich - die irische Quidditch-Nationalmannschaft!", rief Bagman. „Ich stelle vor - Connolly! Ryan! Troy! Mullet! Moran! Quigley! Uuuuuund - Lynch!"
Sieben nur verschwommen wahrzunehmende grüne Gestalten rasten auf das Spielfeld.
„Und hier, aus dem fernen Ägypten, unser Schiedsrichter, der hoch angesehene Vorstandszauberer des Internationalen Quidditchverbandes, Hassan Mostafa!"
Ein kleiner, hagerer Zauberer, vollkommen kahlköpfig, doch mit einem Schnurrbart in einem nichts als goldenen, zum Stadion passenden Umhang, schritt aufs Spielfeld hinaus.
Eine silberne Pfeife ragte unser seinem Schnurrbart hervor und er trug eine große Holzkiste unter dem einen, seinen Besen unter dem anderen Arm.
Gespannt sah ich zu, wie Mostafa seinen Besen bestieg und die Kiste mit dem Fuß aufklappte - vier Bälle schossen in die Luft: der scharlachrote Quaffel, die beiden schwarzen Klatscher und (ich sah ihn nur kurz, bevor er verschwand) den winzigen, geflügelten Goldenen Schnatz.
Mit einem gellenden Pfiff rauschte Mostafa den Bällen nach in die Höhe.
„Looooooos geht's!", schrie Bagman. „Mullet am Ball! Troy! Moran! Dimitrow! Wieder Mullet! Troy! Lewski! Moran!"
Es war ein Quidditch-Spiel, wie ich es noch nie gesehen hatte.
Die Spieler waren unglaublich schnell - die Jäger warfen sich den Quaffel so rasch zu, dass Bagman nur Zeit blieb, ihre Namen zu nennen.
Ich folgte gespannt dem Spiel.
Und es dauerte nicht lange, bis -
„Troy trifft!", donnerte Bagman, und das Stadion erzitterte unter dem rasenden Applaus und den Jubelschreien. „Zehn zu null für Irland!"
Ich lugte über den Rand meine Omniglas und sah, dass die Leprechans, die am Spielfeldrand gesessen hatten, alle aufgesprungen waren und jetzt erneut das große, glitzernde Kleeblatt bildeten.
Von der anderen Seite des Feldes her sahen ihnen die Veela schmollend zu.
Schon wurde weitergespielt.
Die irischen Jäger waren erste Sahne.
Das Team fügte sich nahtlos zusammen und angesichts ihres Stellungsspiels konnte man meinen, sie könnten gegenseitig ihre Gedanken lesen.
Innerhalb von zehn Minuten traf Irland noch zweimal und baute seiner Führung auf dreißig zu null aus, was bei den grün gekleideten Fans eine wahre Springflut aus Jubelschreien und Händeklatschen auslöste.
Das Spiel wurde noch schneller, doch auch härter.
Volkow und Vulkanow, die bulgarischen Treiber, schmetterten die Klatscher mit aller Kraft gegen die irischen Jäger und waren schon im Begriff, deren beste Züge zu vereiteln; zweimal waren sie gezwungen, sich zu zerstreuen, und dann gelang es Iwanowa schließlich, die irischen Reihen zu durchbrechen, dem Hüter Ryan auszuweichen und das erste Tor für Bulgarien zu schießen.
Nun begannen die Veela ihren Freudentanz.
Danach ging es weiter und Bulgarien war wieder im Besitz des Quaffels.
„Dimitrow! Lewski! Dimitrow! Iwanowa - oho, kann ich da nur sagen!", donnerte Bagman.
Hunderttausend Zauberer und Hexen stöhnten auf, als die beiden Sucher Krum und Lynch von oben mitten durch die Reihe der Jäger stürzten, so schnell, dass es aussah, als wären sie ohne Fallschirme aus dem Flugzeug gesprungen.
Ich folgte ihrem Sturzflug mit meinem Omniglas.
„Die knallen noch auf die Erde!", kreischte Mine.
Sie hatte beinahe Recht - in der allerletzten Sekunde zog sich Viktor Krum aus dem Sturzflug und schwirrte spiralförmig in die Höhe.
Lynch jedoch krachte mit einem dumpfen Aufschlag, der im ganzen Stadion zu hören war, auf das Feld.
Ein markerschütterndes Stöhnen stieg aus den irischen Reihen auf.
„Idiot!", ächzte Arthur. „Krum hat geblufft!"
„Auszeit!", rief Bagman. „Die Medimagier laufen aufs Spielfeld, um Aidan Lynch zu verarzten!"
„Das war hart.", murmelte ich und verzog mein Gesicht.
„Da hast du wohl recht.", nickte Draco.
Nach ein paar Minuten kam Lynch unter lauten Jubelschreien der grün gekleideten Anhänger wieder auf die Beine, bestieg seinen Feuerblitz und stieß sich vom Boden ab.
Seine Auferstehung schien Irland frischen Mut zu geben.
Als Mostafa seine Pfeife trillern ließ, legten die Jäger los, mit einer Gewandtheit, die alles in den Schatten stellte, was ich je gesehen hatte.
Nach fünfzehn Minuten schnellen und furiosen Spiels war Irland mit zehn weiteren Toren davongezogen.
Die Iren führten jetzt mit 130 zu 10 Punkten und das Spiel wurde allmählich härter.
Als Mullet wieder einmal in Richtung Tor schoss, den Quaffel fest unter den Arm geklemmt, flog der bulgarische Hüter Zograf hinaus, um sie abzublocken.
Was immer auch geschah, es war so rasch vorbei, dass ich nichts mitbekam, doch ein Wutschrei von den irischen Zuschauern und Mostafa's langer, schriller Pfiff machten mir klar, dass ein Foul passiert war.
„Und Mostafa knüpft sich den bulgarischen Hüter vor wegen Schrammens - übermäßiger Einsatz der Ellbogen!", teilte Bagman dem aufgeheizten Publikum mit. „Und ja - es gibt einen Freiwurf für Irland!"
Die Leprechans, die wie ein Schwarm glitzernder Hornissen wütend in die Luft gestiegen waren, als Mullet gefoult wurde, flitzten zusammen und bildeten die Wörter: „HA HA HA!"
Die Veela auf der anderen Seite des Feldes sprangen hoch, warfen zornig das Haar in den Nacken und begannen wieder zu tanzen.
Dann brach ich in Gelächter aus.
Hassan Mostafa war direkt vor den tanzenden Veela gelandet und gebärdete sich tatsächlich sehr merkwürdig.
Erregt ließ er seine Muskeln spielen und strich sich über den Schnurrbart.
„Nun aber, so geht das nicht!", sagte Ludo Bagman, klang dabei jedoch höchst belustigt. „Jemand muss den Schiedsrichter Ohrfeigen, bitte!"
Ein Medimagier, der selbst die Finger in den Ohren hatte, kam über das Feld gerannt und kickte Mostafa scharf gegen das Schienbein.
Mostafa schien wieder zu sich zu kommen; ich, das Omniglas auf der Nase, erkannte, dass er äußerst verlegen dreinsah und die Veela anschrie, die aufgehört hatten zu tanzen und rebellisch gestikulierten.
„Und wenn ich mich nicht sehr irre, versucht Mostafa tatsächlich, die bulgarischen Mannschaftsmaskottchen vom Platz zu schicken!", ertönte Bagman's Stimme. „Nun, so etwas haben wir noch nie gesehen... oh, das könnte ganz böse enden..."
In der Tat: die bulgarischen Treiber Volkow und Vulkanow landeten zu beiden Seiten Mostafa's und begannen erzürnt mit ihm zu streiten; sie gestikulierten in Richtung der Leprechans, die inzwischen die Wörter „HEE HEE HEE." bildeten.
Mostafa jedoch ließ sich von den Argumenten der Bulgaren nicht beeindrucken; er stieß mit dem Finger in die Luft, eine deutliche Anweisung für die Bulgaren, sich wieder davonzumachen, und als sie sich weigerten, ließ er zwei kurze gellende Pfiffe ertönen.
„Zwei Freiwürfe für Irland!", rief Bagman und die bulgarischen Zuschauer heulten vor Wut. „Und Volkow und Vulkanow sollten jetzt lieber wieder ihre Besen besteigen... ja... da fliegen sie wieder... und Troy holt den Quaffel..."
Im Stadion brodelte es jetzt und die Spieler kämpften so erbittert, wie ich es noch nie erlebt hatte.
Die Treiber auf beiden Seiten ließen keine Gnade walten: vor allem Volkow und Vulkanow schwangen so heftig ihre Stöcke, als wäre es ihnen gleich, ob Mensch oder Klatscher getroffen wurde.
Dimitrow schoss direkt auf Moran zu, die den Quaffel hatte, und schlug sie fast von ihrem Besen.
„Foul!", röhrten die irischen Fans mit einer Stimme und erhoben sich zu einer riesigen grünen Welle.
„Foul!", echote Ludo Bagman's magisch kraftvoll verstärkte Stimme. „Dimitrow häutet Moran - stößt absichtlich mit ihr zusammen - und das gibt einen weiteren Freiwurf - ja, da kommt der Pfiff!"
Die Leprechans waren erneut in die Höhe geschossen und diesmal bildeten sie eine riesige Hand, die eine sehr wüste Geste zu den Veela hin machte.
Bei diesem Anblick verloren die Veela die Beherrschung.
Sie stürzten über das Feld und bewarfen die Leprechans mit, wie es schien, Händen voll Feuer.
Ich stellte durch mein Omniglas fest, dass die Veela nun überhaupt nicht mehr schön aussahen.
Im Gegenteil, ihre Gesichter waren in die Länge gezogen zu scharfen Vogelköpfen mit grausamen Schnäbeln, und nun brachen auch noch lange, schuppige Flügel aus ihren Schultern hervor.
„Und deshalb, Jungs", rief Arthur durch den aufbrausenden Lärm der Menge, „solltet ihr nie allein nach Schönheit gehen!"
Ministeriumszauberer strömten nun auf das Feld, um die Veela und die Leprechans zu trennen, doch mit wenig Erfolg; unterdessen war die offene Schlacht auf dem Feld nichts gegen das, was in der Luft vor sich ging.
Der Quaffel wechselte den Besitzer mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel.
„Lewski - Dimitrow - Moran - Troy - Mullet - Iwanowa - wieder Moran - Moran - Moran macht ihn rein!"
Doch der Jubel der irischen Fans ging fast unter in den Schreien der Veela, den Explosionen aus den Zauberstäben der Ministeriumsmagier und den wütenden Rufen der Bulgaren.
Das Spiel ging sofort weiter; Lewski hatte jetzt den Quaffel, dann Dimitrow -
Der irische Treiber Quigley hieb mit aller Kraft gegen einen vorbeifliegenden Klatscher, und Krum, der sich nicht rechtzeitig geduckt hatte, wurde mit voller Wucht ins Gesicht getroffen.
Ein ohrenbetäubendes Stöhnen stieg von der Menge unten herauf; Krum's Nase schien platt, überall war Blut, doch Hassan Mostafa pfiff nicht.
Er war gerade abgelenkt, und ich konnte ihm deshalb keinen Vorwurf machen; eine Veela hatte ihm einen Feuerball entgegengeschleudert und seinen Besenschweif in Flammen gesetzt.
Plötzlich sah ich, wie der irische Sucher in den Sturzflug gegangen war.
„Er hat den Schnatz gesehen!", rief Harry. „Er hat ihn gesehen! Sieh mal, wie er loslegt!"
Die Hälfte des Publikums schien erkannt zu haben, was geschah; die irischen Anhänger erhoben sich in einer einzigen großen grünen Woge und feuerten ihren Sucher an... doch Krum war ihm auf den Fersen.
Wie er sehen konnte, wo er hinflog, war mir schleierhaft; hinter ihm spritzte Blut durch die Luft, doch jetzt holte er Lynch ein, und wieder stürzten sich die beiden in die Tiefe -
„Die krachen noch aufs Feld!", kreischte Mine.
„Tun sie nicht!", polterte Ron.
„Lynch schon!", rief Harry.
Und er hatte Recht - zum zweiten Mal schlug Lynch mit enormer Wucht auf die Erde und sofort trampelte eine Meute wütender Veela über ihn hinweg.
„Der Schnatz, wo ist der Schnatz?", brüllte ein paar Plätze weiter Charlie.
„Er hat ihn - Krum hat ihn - das Spiel ist aus!", rief Harry.
Krum, dessen roter Umhang vor Blut glänzte, stieg elegant in die Höhe, mit ausgestreckter Faust, in der es golden schimmerte.
Die Anzeigetafel ließ BULGARIEN: 160; IRLAND: 170 in die Menge leuchten, die offenbar noch nicht begriffen hatte, was geschehen war.
Dann, ganz allmählich, als würde ein Jumbojet zum Start anlaufen, begannen die irischen Fans immer lauter zu poltern und die Spannung löste sich in Freudenschreien auf.
„Irland gewinnt!", rief Bagman, der offenbar wie die Iren vom plötzlichen Ende des Spiels überrascht worden war. „Krum holt den Schnatz - aber Irland gewinnt - mein Gott, ich glaube, keiner von uns hätte das erwartet!"
„Das habe ich wirklich nicht erwartet.", kicherte ich und stand auf.
„Und während die irischen Spieler, begleitet von ihren Maskottchen, eine Ehrenrunde drehen, wird der Quidditch-Weltmeisterschaftspokal in die Ehrenloge gebracht.", donnerte Bagman.
Ich wurde jäh von einem gleißend weißen Licht geblendet; die Ehrenloge lag in magischer Helle da, so dass unten auf den Tribünen alle sahen konnten, was geschah.
Ich blinzelte zum Eingang hin und sah zwei keuchende Zauberer einen riesigen goldenen Pokal in die Loge tragen und ihn Cornelius Fudge aushändigen.
„Bitte einen ganz herzlichen Beifall für die edlen Verlierer - Bulgarien!", rief Bagman.
Und die Treppe hoch in die Loge kamen die sieben geschlagenen bulgarischen Spieler.
Die Menge klatschte anerkennend Beifall; ich sah Tausende von Omnigläsern zur Loge herüberblitzen und -blinken.
Einer nach dem anderen gingen die Bulgaren durch die Sitzreihen, und Bagman rief laut den Namen eines jeden Spielers, während sie ihrem Minister und dann Fudge die Hand schüttelten.
Krum, der Letzte in der Schlange, sah völlig geplättet aus.
Zwei Veilchen blühten prächtig auf seinem blutunterlaufenen Gesicht.
Immer noch hielt er den Schnatz in der Hand.
Mir fiel auf, dass er sich auf festem Grund weit unsicherer bewegte als in der Luft.
Er watschelte ein wenig und ließ unverkennbar die Schultern hängen.
Doch als Krum's Name ausgerufen wurde, schenkte ihm das ganze Stadion ein tosendes, ohrenzerfetzendes Brüllen.
Und dann kam das irische Team.
Moran und Connolly stützten Aidan Lynch; seit dem zweiten Sturz schien er ein wenig weggetreten und die Augen sahen merkwürdigerweise in verschiedene Richtungen.
Doch grinste er glücklich, als Troy und Quigley den Pokal in die Höhe hoben und die Menge unten donnernd ihre Anerkennung kundtat.
Meine Hände waren vom Klatschen schon taub.
Endlich, als das irische Team die Loge verlassen hatte und eine weitere Besenrunde durch das Stadion drehte (Aidan Lynch machte den Sozius bei Connolly, die Arme fest um dessen Bauch geschlungen und immer noch leicht verwirrt grinsend) - nun endlich richtete Bagman den Zauberstab auf seine Kehle und murmelte: „Quietus."
„Darüber wird man noch in vielen Jahren reden", sagte er heiser, „eine wirklich unerwartete Wendung war das... schade, dass es nicht länger gedauert hat... ah ja... ja, ich schulde euch... wie viel?"
Fred und George waren soeben über die Rückenlehnen ihrer Sitze gestolpert und standen nun breit grinsend und mit ausgestreckten Händen vor Ludo Bagman.
„Miss Black, Ihnen noch eine erholsame Nacht.", sagte Mr. Malfoy zu mir.
Seine Frau nickte mir zu.
„Wir sehen uns in Hogwarts, Luna.", zwinkerte Draco und verschwand dann mit seinen Eltern.
Wahrlich... dieses Spiel wird mir immer in Erinnerung bleiben.
„Luna, kommst du?", riss mich Mine aus meinen Gedanken, während alle geduldig am Ausgang auf mich warteten.
„Komme!", rief ich und eilte zu den anderen.
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Luna Black 4 - Harry Potter
FanfictionDas vierte Schuljahr beginnt für Luna Black an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei und verspricht, ein aufregendes Jahr zu werden. Vor dem Beginn des Schuljahres steht die Quidditch-Weltmeisterschaft, ein beeindruckendes sportliches Ereigni...