L U N A
Harry, Ron, Mine und ich gingen an diesem Abend hoch in die Eulerei, um nach Pig zu suchen, den wir mit einem Brief zu Dad schicken wollten.
Harry hatte ihm geschrieben, dass er unverletzt an dem Drachen vorbeigekommen war.
Auf dem Weg nach oben erzählte er Ron alles, was Dad uns über Karkaroff gesagt hatte.
Ron erschrak zuerst, als er hörte, dass Karkaroff ein Todesser gewesen war, doch als wir die Eulerei betraten, sagte er, wir hätten ihn von Anfang an verdächtigen sollen.
„Das passt doch alles zusammen.", sagte er. „Weißt du noch, was Malfoy im Zug gesagt hat? Dass sein Dad mit Karkaroff befreundet sei? Jetzt wissen wir, wo sie sich kennengelernt haben. Wahrscheinlich sind sie bei der Weltmeisterschaft zusammen in diesen Masken rumgelaufen... aber ich sag dir eines, Harry, wenn es tatsächlich Karkaroff war, der deinen Namenszettel in den Kelch geworfen hat, wird er sich jetzt ziemlich dumm vorkommen. Es hat doch nicht geklappt, oder? Du hast nur einen Kratzer abgekriegt! Komm, gib her, ich mach schon -"
Pig war so aus dem Häuschen, weil er einen Brief zustellen durfte, dass er ununterbrochen kreischend um Harry's Kopf herumflog.
Ron schnappte ihn mitten im Flug und hielt ihn fest, während ihm Harry den Brief ans Bein band.
„Die anderen Aufgaben können doch unmöglich so gefährlich sein, oder?", fuhr Ron fort, während er Pig zum Fenster trug. „Weißt du was? Ich glaube sogar, du könntest dieses Turnier gewinnen, und das meine ich ernst."
Mine lehnte sich gegen eine Mauer, verschränkte die Arme und sah Ron finster an.
„Harry hat einen langen Weg vor sich, bis er dieses Turnier abschließen kann.", sagte sie ernst. „Wenn das die erste Aufgabe war, möchte ich lieber nicht daran denken, was das nächste Mal drankommt."
„Immer ein aufmunterndes Wort auf den Lippen, nicht wahr, Hermine?", sagte Ron. „Du und Professor Trelawney, ihr solltet euch mal zusammensetzen."
„Die, die im Juli geboren sind, werden an einem schmerzvollen Tod sterben.", ahmte ich Professor Trelawney nach.
Wir vier brachen in Gelächter aus.
Ron schleuderte den kleinen Kauz aus dem Fenster.
Pig sackte erst einmal vier Meter in die Tiefe, bis er sich fangen und in die Höhe steigen konnte; der Brief an seinem Bein war viel länger und schwerer als sonst; Harry hatte es nicht lassen können, Dad jedes einzelne Flugmanöver zu beschreiben, mit dem er den Drachen umkreist, gereizt und ausgetrickst hatte.
Wir warteten, bis Pig in der Dunkelheit verschwunden war, dann sagte Ron: „Hör zu, Harry, unten gibt's 'ne Überraschungsparty für dich - Fred und George haben inzwischen bestimmt genug zu futtern aus der Küche geklaut."
Und tatsächlich, als wir den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betraten, jubelten und klatschten unsere Mitschüler, dass die Wände wackelten.
Sämtliche Tische und Fensterbänke trugen Berge von Kuchen und Krüge voll Kürbissaft und Butterbier; Lee Jordan hatte ein paar von Dr. Filibusters famosen hitzefreien und nass zündenden Knallern losgelassen, so dass wir vor Funken und Sternennebel kaum noch was sehen konnten; Dean Thomas, der im Zeichnen ganz gut war, hatte ein paar eindrucksvolle neue Banner entworfen.
Meist war Harry darauf zu sehen, wie er den Kopf des Drachens umschwirrte, hin und wieder auch Cedric mit seinem brennenden Haarschopf.
Ich nahm mir ein paar Kleinigkeiten zu Essen und setzte mich zu Harry, Ron und Mine.
Es war alles wieder beim alten.
Ron war wieder an Harry's Seite, Harry hatte die erste Aufgabe geschafft und die nächste kam ja erst in drei Monaten dran.
„Uff, ist das Ding schwer.", sagte Lee Jordan, der das goldene Ei, das Harry auf den Tisch gelegt hatte, hochhob und in den Händen wog. „Mach es auf, Harry, na los! Lass uns einfach mal nachschauen, was drin ist!"
„Er soll das Rätsel doch ganz allein lösen.", warf Mine rasch ein. „Das steht in den Turnierregeln..."
„Ich sollte auch allein rausfinden, wie ich am Drachen vorbeikomme.", murmelte Harry so leise, dass nur Mine und ich ihn hören konnten, worauf Mine recht schuldbewusst grinste.
„Ja, los, Harry, mach es auf!", riefen einige der Umstehenden.
Lee reichte Harry das Ei, Harry steckte die Fingernägel in die Rille, die sich um den Bauch des Eis zog, und öffnete es.
Das Ei war hohl und ganz leer - doch kaum hatte Harry es aufgeklappt, drang uns ein grässlich lautes und kreischendes Gejammer in die Ohren.
„Mach's zu!", brüllte Fred, die Hände an die Ohren gepresst.
„Was war das?", fragte Seamus Finnigan und starrte das Ei an, als Harry es wieder zugeklappt hatte. „Klang ja wie eine Banshee... vielleicht musst du das nächste Mal an einer von diesen Todesfeen vorbeikommen, Harry!"
„Es klang wie jemand, der gefoltert wird.", sagte Neville, der käsebleich geworden war und sein Wurstbrötchen fallen gelassen hatte. „Du musst gegen den Cruciatus-Fluch kämpfen!"
„Red keinen Stuss, Neville, der ist doch verboten.", sagte George. „Den Cruciatus-Fluch lassen sie bestimmt nicht auf die Champions los. Ich dachte, es klang eher ein wenig, als würde Percy singen... vielleicht musst du ihn angreifen, während er unter der Dusche steht, Harry."
„Willst du ein Stück Biskuittorte, Hermine?", fragte Fred.
Mine beäugte misstrauisch den Teller, den er ihr anbot.
Fred grinste.
„Ist schon gut.", sagte er. „Ich hab nichts daran gedreht. Bei den Eierkremschnitten musst du aufpassen -"
Neville, der sich gerade einen Bissen Eierkremschnitte genehmigt hatte, würgte und spuckte ihn aus.
Fred lachte.
„War nur 'n Witz, Neville..."
Mine nahm sich ein Stück Biskuittorte.
„Hast du die ganzen Sachen aus der Küche, Fred?", fragte sie.
„Jep.", sagte Fred und grinste.
Dann ahmte er mit hoher, piepsender Stimme einen Hauselfen nach.
„»Alles, was Sie wünschen, Sir, alles, was Sie wünschen!« Die sind ja so unglaublich hilfsbereit... die würden dir einen gegrillten Ochsen bringen, wenn du sagst, du hast 'nen Mordshunger."
„Und wie kommst du da rein?", fragte Mine in unschuldig beiläufigem Ton.
„Ganz einfach", sagte Fred, „hinter einem Gemälde mit einer Obstschale ist eine Geheimtür. Du kitzelst einfach die Birne, sie kichert und -"
Er brach ab und sah sie misstrauisch an.
„Warum?"
„Nur so.", sagte Mine rasch.
„Willst du diese Hauselfen etwa in den Streik führen?", sagte George. „Gibst du diesen Flugblattkram auf und versuchst jetzt, sie zur Rebellion anzustacheln?"
Einige der Umstehenden gackerten.
Mine antwortete nicht.
„Hetz sie bloß nicht auf und sag ihnen, sie hätten ein Recht auf Kleidung und Bezahlung!", warnte Fred. „Das hält sie nur vom Kochen ab!"
In diesem Augenblick sorgte Neville für eine kleine Ablenkung, indem er sich in einen Kanarienvogel verwandelte.
„Oh Verzeihung, Neville!", rief Fred durch das allgemeine Gelächter. „Hab ich doch glatt vergessen - es war doch die Eierkrem, die wir verhext haben -"
Es dauerte jedoch nur eine Minute, dann verlor Neville seine Federn, und als die letzte ausgefallen war, erschien er wieder gesund und munter und stimmte sogar selbst in das Gelächter ein.
„Kanarienkremschnitten!", verkündete Fred laut der aufgeregten Schülerschar. „Haben George und ich erfunden - sieben Sickel das Stück, ein echtes Schnäppchen!"
Es war fast ein Uhr morgens, als ich schließlich mit Mine in den Schlafsaal ging.
Müde vom Tag zogen wir uns um und legten uns ins Bett.
Was ein anstrengender und spannender Tag...
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Luna Black 4 - Harry Potter
FanfictionDas vierte Schuljahr beginnt für Luna Black an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei und verspricht, ein aufregendes Jahr zu werden. Vor dem Beginn des Schuljahres steht die Quidditch-Weltmeisterschaft, ein beeindruckendes sportliches Ereigni...