Kapitel 8 ✔️

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L U N A

Düstere Stimmung lag in der Luft, als ich am nächsten Morgen erwachte, denn die Sommerferien waren nun endgültig vorbei.
Der Regen klatschte noch immer schwer gegen die Scheiben, während ich in eine schwarze Jeans und einen roten Pullover schlüpfte.
Ich machte mich mit Ginny und Mine auf den Weg nach unten zum Frühstück, hinter uns Harry, Ron, Fred und George.
Wir hatten gerade den Treppenabsatz im ersten Stock erreicht, als Molly mit gequälter Miene am Fuß der Treppe erschien.
„Arthur!", rief sie durchs Treppenhaus. „Arthur! Dringende Nachricht vom Ministerium!"
Arthur erschien, den Umhang verkehrt herum an, trippelte an uns vorbei, und verschwand unten in der Küche.
Als wir kurz danach hinzukamen, fanden wir Molly aufgeregt in den Schubladen des Geschirrschranks wühlen - „Hier hatte ich doch irgendwo 'ne Feder liegen!" -, während sich Arthur über das Feuer gebeugt mit jemandem unterhielt.
Inmitten der Flammen saß ein großes bärtiges Ei, und dieses Ei war Amos Diggory.
Das Ei redete hastig auf Arthur ein, ohne sich von den umherstiebenden Funken und den um seine Ohren züngelnden Flammen auch nur im Geringsten stören zu lassen.
„...Muggelnachbarn haben Lärm und Schreie gehört und deshalb diese, wie heißen sie nochmal - Blitzisten gerufen. Arthur, du musst da unbedingt hin!"
„Hier, bitte!", keuchte Molly und drückte ihrem Mann ein Blatt Pergament, ein Fläschchen Tinte und eine zerzauste Feder in die Hand.
„- wir können wirklich von Glück reden, dass ich davon gehört hab.", sagte Mr. Diggory's Kopf. „Ich musste heute recht früh ins Büro, um ein paar Eulen wegzuschicken, und da hab ich all diese Leute von Missbrauch der Magie losfliegen sehen - wenn Rita Kimmkorn Wind davon kriegt, Arthur -"
„Was hat Mad-Eye denn nun genau gesehen?", fragte Arthur, schraubte das Tintenfläschchen auf und füllte seine Feder, um sich Notizen zu machen.
Mr. Diggory rollte mit den Augen.
„Jemand habe sich in seinem Hof rumgetrieben, sage er. Er sei auf sein Haus zugeschlichen, doch seine Mülleimer hätten sich auf ihn gestürzt."
„Was haben die Mülleimer gemacht?", fragte Arthur eifrig kritzelnd.
„Einen Höllenlärm und den ganzen Müll durch die Gegend gepfeffert, soviel ich weiß.", sagte Mr. Diggory. „Als dann die Blitzisten auftauchten, ist offenbar immer noch einer umhergetorkelt -"
Arthur stöhnte auf.
„Und was ist mit dem Eindringling?"
„Arthur, du kennst doch Mad-Eye.", sagte Mr. Diggory's Kopf unter erneutem Augenrollen. „Jemand, der sich mitten in der Nacht in seinen Hof schleicht? Wahrscheinlich läuft irgendwo eine zu Tode erschreckte Katze herum, dekoriert mit Kartoffelschalen. Aber sobald Mad-Eye den Leuten von der Missbrauchsbekämpfung in die Hände fällt, ist er erledigt - denk mal an seine Vorstrafen - wir müssen ihm irgendeine Kleinigkeit anhängen, etwas aus deiner Abteilung - was kriegt man für explodierende Mülleimer?"
„Eine Verwarnung wär drin.", sagte Arthur stirnrunzelnd und schrieb immer noch hastig. „Mad-Eye hat seinen Zauberstab nicht benutzt? Er selbst hat niemanden angegriffen?"
„Ich wette, er ist aus dem Bett gesprungen und hat angefangen, alles zu verhexen, was er vom Fenster aus erreichen konnte", sagte Mr. Diggory, „aber die werden Schwierigkeiten haben, das zu beweisen; Verletzte gibt es nämlich nicht."
„Gut, ich muss los.", sagte Arthur, stopfte das Pergament mit den Notizen in die Tasche und huschte aus der Küche.
Mr. Diggory's Kopf wandte sich Molly zu.
„Tut mir leid, Molly", sagte er etwas ruhiger, „dass ich euch heute so früh stören musste... aber Arthur ist nun mal der Einzige, der Mad-Eye da raushauen kann, und Mad-Eye sollte heute eigentlich seine neue Stelle antreten. Warum er ausgerechnet letzte Nacht..."
„Schon gut, Amos.", sagte Molly. „Magst du nicht ein wenig Toast mit Butter, bevor du gehst?"
„Oh danke, da sag ich nicht nein."
Molly nahm ein Stück gebutterten Toast von einem Stapel auf dem Küchentisch, steckte es in die Feuerzange und schob es Mr. Diggory in den Mund.
„Manke.", schmatzte Mr. Diggory und verschwand mit einem leisen Plopp.
Ich hörte, wie sich Arthur hastig von Bill, Charlie und Percy verabschiedete.
Fünf Minuten später tauchte er wieder in der Küche auf, sich hastig kämmend, den Umhang jedoch richtig herum an.
„Ich muss mich beeilen - ein gutes Schuljahr wünsch ich euch.", rief er Harry, Ron, den Zwillingen, Ginny, Mine und mir zu, warf sich einen weiteren Umhang über die Schulter und machte Anstalten zu disapparieren.
„Molly, macht es dir was aus, die Kinder nach King's Cross zu bringen?"
„Ist schon gut.", sagte Molly. „Kümmere du dich um Mad-Eye, wir kommen schon klar."
Kaum war Arthur verschwunden, traten Bill und Charlie in die Küche.
„Hat hier jemand was von Mad-Eye gesagt?", fragte Bill. „Was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?"
„Er behauptet, jemand habe versucht, letzte Nacht in sein Haus einzubrechen.", sagte Molly.
„Mad-Eye Moody?", sagte George nachdenklich, während er seinen Toast mit Marmelade bestrich. „Ist das nicht dieser durchgeknallte -"
„Dein Vater hält sehr viel von Mad-Eye Moody.", unterbrach ihn Molly steif.
„Jaah, nun, Dad sammelt auch Stecker, oder?", sagte Fred leise, als Molly hinausging. „Seelenverwandtschaft..."
„Moody war zu seiner Zeit ein großer Zauberer.", sagte Bill.
„Er ist doch ein alter Freund von Dumbledore?", meinte Charlie.
„Auch Dumbledore ist ja nicht gerade das, was man normal nennen würde.", sagte Fred. „Sicher, er ist ein Genie und alles..."
„Wer ist denn nun Mad-Eye?", fragte Harry.
„Früher hat er fürs Ministerium gearbeitet, heute ist er im Ruhestand.", sagte Charlie. „Ich hab ihn mal getroffen, als Dad mich zur Arbeit mitnahm. Er war ein Auror - einer der besten... ein Jäger schwarzer Magier.", fügte er mit einem Blick auf den fragend dreinblickenden Harry hinzu. „Zu seiner Zeit hat er praktisch die Hälfte der Zellen in Askaban gefüllt. Hat sich dabei allerdings eine Menge Feinde gemacht... vor allem die Familien von Leuten, die er gefangen hat... und wie ich höre, hat ihn auf seine alten Tage noch der Verfolgungswahn gepackt. Traut keinem mehr über den Weg. Sieht an jeder Ecke schwarze Magier."
Bill und Charlie kamen überein, uns nach King's Cross zu begleiten und sich dort zu verabschieden.
Percy jedoch entschuldigte sich wortreich, weil er unbedingt zur Arbeit müsse.
„Ich kann es einfach nicht verantworten, noch länger freizunehmen.", verkündete er. „Mr. Crouch verlässt sich inzwischen ganz und gar auf mich."
„Ja, und weißt du was, Percy?", sagte George mit ernster Miene. „Ich denke, bald wird er sogar deinen Namen kennen."
Molly hatte sich ans Telefon im Dorfpostamt gewagt und drei gewöhnliche Muggeltaxis bestellt, die sie nach London fahren sollten.
„Arthur hat versucht Wagen aus dem Ministerium zu besorgen.", flüsterte Molly mir zu, als wir auf dem regennassen Hof standen und zusahen, wie die Taxifahrer sechs schwere Hogwarts-Schrankkoffer in unsere Autos luden. „Aber sie konnten keinen erübrigen... meine Güte, die sehen nicht gerade fröhlich aus, oder?"
Da musste ich ihr Recht geben...
Mitsamt unseren Koffern auf die Rückbänke der Taxis gequetscht, hatten wir eine unbequeme Fahrt.
Erleichtert aufatmend stiegen wir vor King's Cross aus, auch wenn es jetzt aus Kübeln goss und wir pitschnass wurden, als wir unsere Koffer über die belebte Straße in den Bahnhof trugen.
Ich fand es inzwischen recht einfach, auf Gleis neundreiviertel zu gelangen.
Man musste nur ganz lässig durch die scheinbar solide Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn gehen.
Das einzig Schwierige war, möglichst nicht aufzufallen, damit die Muggel nicht misstrauisch wurden.
Heute gingen wir in Gruppen; Harry, Ron, Mine und ich waren als Erste dran; kaum hatten wir uns ganz entspannt und munter schwatzend gegen die Absperrung gelehnt, als wir auch schon seitlich hindurchglitten... und Gleis neundreiviertel vor unseren Augen auftauchte.
Der Hogwarts-Express mit seiner scharlachrot leuchtenden Dampflok stand schon bereit, und im Nebel der Dampfschwaden, die aus dem Schornstein zischten, wirkten die vielen Hogwarts-Schüler und ihre Eltern auf dem Bahnsteig wie dahingleitende Schatten.
Pig erwiderte die vielstimmigen Eulenschreie, die durch den Nebel drangen, mit besonders lautem und schrillen Gelärme.
Harry, Ron, Mine und ich machten uns auf die Suche nach Sitzplätzen und konnten unser Gepäck auch bald in einem Abteil ungefähr in der Mitte des Zuges verstauen.
Dann sprangen wir noch einmal auf den Bahnsteig, um Molly, Bill und Charlie auf Wiedersehen zu sagen.
„Vielleicht seht ihr mich schneller wieder, als ihr denkt.", grinste Charlie, während er Ginny zum Abschied umarmte.
„Warum?", fragte Fred neugierig.
„Ihr werdet ja sehen.", sagte Charlie. „Aber sagt bloß Percy nicht, dass ich was erwähnt hab... es ist ja »eine geheime Information, bis das Ministerium beschließt, sie freizugeben«."
„Ja, ich wünschte, ich könnte dieses Jahr noch mal in Hogwarts sein.", sagte Bill, der mit den Händen in den Taschen dastand und beinahe neidisch den Zug betrachtete.
„Warum?", fragte George ungeduldig.
„Ihr werdet jedenfalls ein spannendes Jahr erleben.", sagte Bill augenzwinkernd. „Vielleicht nehm ich mir sogar mal frei, um es mir selbst kurz anzuschauen..."
„Was denn?", fragte Ron.
Doch in diesem Moment hörten wir einen hellenden Pfiff und Molly schubste uns zur Waggontür.
Wir stiegen ein, schlossen die Tür und lehnten uns aus dem Fenster.
„Danke, dass wir bei Ihnen wohnen durften.", sagte Mine.
„Es war mir ein Vergnügen, meine Lieben.", entgegnete Molly. „Ich würde euch ja gerne zu Weihnachten einladen, aber... nun, ich denke, ihr wollt sicher alle in Hogwarts bleiben, wo doch so viel los sein wird..."
„Mum!", sagte Ron gereizt. „Nun sagt uns schon, worum es geht!"
„Das werdet ihr wohl heute Abend erfahren.", sagte Molly lächelnd. „Es wird sicher ganz spannend - ihr wisst ja nicht, wie froh ich bin, dass sie die Regeln geändert haben -"
„Welche Regeln?", kam es von Harry, Ron, Fred und George wie aus einem Munde.
Doch jetzt begannen die Kolben laut zu zischen und der Zug setzte sich in Bewegung.
„Sag uns, was in Hogwarts passieren soll!", schrie Fred aus dem Fenster, doch Molly, Bill und Charlie entfernten sich rasch. „Welche Regeln haben sie denn geändert?"
Aber Molly lächelte nur und winkte.
Noch bevor der Zug um die Kurve gebogen war, war sie mit Bill und Charlie disappariert.
Harry, Ron, Mine und ich gingen zurück in unser Abteil.
Dichter Regen klatschte gegen das Fenster und draußen war kaum etwas zu sehen.
Ron öffnete seinen Koffer, zog einen kastanienbraunen Festumhang hervor und warf ihn über Pig's Käfig, um sein Geschrei zu dämpfen.
„Bagman wollte uns verraten, was in Hogwarts passiert.", grummelt er und setzte sich neben Harry. „Bei der Weltmeisterschaft, weißt du noch? Aber meine Mutter, meine eigene Mutter will es mir nicht sagen. Ich frag mich, was -"
„Schhh!", flüsterte Mine plötzlich, drückte einen Finger auf die Lippen und deutete auf das Nachbarabteil.
Harry, Ron und ich lauschten und hörten durch die offene Tür eine vertraute Stimme.
„...Vater hat tatsächlich überlegt, ob er mich nach Durmstrang schicken soll und nicht nach Hogwarts. Er kennt nämlich den Schulleiter dort. Tja, ihr wisst ja, was er über Dumbledore denkt - der Kerl ist ein unglaublicher Liebhaber von Schlammblütern - und Durmstrang nimmt solches Gesindel gar nicht erst auf. Aber Mutter wollte nicht, dass ich so weit weg in die Schule gehe. Vater sagt, in Durmstrang haben sie eine viel vernünftigere Einstellung zu den dunklen Künsten als in Hogwarts. Durmstrang-Schüler lernen sie sogar und uns bringen sie nur diesen Verteidigungskram bei..."
Mine stand auf, ging auf Zehenspitzen zur Abteiltür und schob sie zu; Draco war jetzt nicht mehr zu hören.
„Also denkt er, Durmstrang hätte besser zu ihm gepasst.", sagte sie wütend. „Ich wünschte, er wäre tatsächlich dorthin gegangen, dann müssten wir uns nicht mit ihm rumschlagen."
„Durmstrang ist auch eine Zaubererschule?", fragte Harry.
„Ja", sagte Mine naserümpfend, „und sie hat einen fürchterlichen Ruf. Dem Handbuch der europäischen Magierausbildung zufolge legen sie dort großen Wert auf die dunklen Künste."
„Ich glaub, ich hab schon davon gehört.", sagte Ron verschwommen. „Wo ist sie? In welchem Land?"
„Tja, das weiß keiner, ist doch klar.", sagte Mine und hob die Augenbrauen.
„Hmm - wieso?", fragte Harry.
„Es gibt seit jeher viel Rivalität zwischen den Zaubererschulen. Durmstrang und Beauxbatons ziehen es vor, sich zu verbergen, damit niemand ihre Geheimnisse stehlen kann.", sagte Mine, als sei dies das Natürlichste von der Welt.
„Hör auf.", sagte Ron und fing an zu lachen. „Durmstrang muss ungefähr so groß sein wie Hogwarts, und wie willst du denn so ein irre großes Schloss verstecken?"
„Aber Hogwarts ist auch versteckt", entgegnete ich, „jeder weiß es... naja, jeder, der die Geschichte von Hogwarts gelesen hat, was bei euch beiden nicht der Fall ist."
„Dann erklär mir mal - wie versteckt man ein Schloss wie Hogwarts?"
„Es ist verhext.", sagte ich. „Wenn die Muggel es anschauen, dann sehen sie nur eine vermoderte alte Ruine mit einem Schild über dem Eingang, auf dem steht: ACHTUNG, KEIN ZUTRITT, EINSTURZGEFAHR."
„Und Durmstrang sieht dann für Außenstehende auch aus wie eine Ruine?"
„Vielleicht", sagte Mine achselzuckend, „oder es hat Muggelabwehr-Zauber an den Mauern, wie das Weltmeisterschaftsstadion. Und damit fremde Zauberer es nicht finden, haben sie es sicher unortbar gemacht -"
„Wie bitte?"
„Nun, man kann ein Gebäude so verzaubern, dass es auf einer Karte nicht zu orten ist, oder?"
„Ähm - wenn du meinst.", sagte Harry.
„Aber ich glaube, Durmstrang muss irgendwo im hohen Norden sein.", sagte Mine nachdenklich. „Wo es ganz kalt ist - bei denen gehören nämlich Pelzmützen zur Schuluniform."
„Aah, denkt doch mal an die Möglichkeiten.", sagte Ron träumerisch. „Es wäre so einfach gewesen, Malfoy von einem Gletscher zu stoßen und die Sache wie einen Unfall aussehen zu lassen... jammerschade, dass seine Mutter ihn mag..."
Weiter nach Norden fuhr der Zug und der Regen wurde immer stärker.
Der Himmel war dunkel und die Fenster waren beschlagen und deshalb gingen bereits gegen Mittag die Lampen an.
Der Karren mit Speisen und Getränken kam den Gang entlanggerattert und Harry kaufte einen großen Stapel Kesselkuchen für uns alle.
Einige unserer Freunde schauten im Laufe des Nachmittags vorbei, darunter Seamus Finnigan, Dean Thomas und Neville Longbottom, ein rundgesichtiger Junge, der von seiner Großmutter, einer stattlichen Hexe, erzogen worden und für seine Vergesslichkeit berüchtigt war.
Seamus trug immer noch seine Irland-Rosette.
Ihr Zauber schien nun ein wenig nachzulassen; zwar piepste sie noch „Troy! Mullet! Moran!", doch es klang recht schwachbrüstig und erschöpft.
Nach einer guten halben Stunde hatte Mine das endlose Quidditch-Gerede satt, sie vergrub sich in das Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 4, und versuchte sich einen Sammelzauber beizubringen.
Ich vertiefte mich nun ebenfalls in ein Buch und blendete das nervige Gerede über Quidditch aus.
Ich bekam mit, dass Draco kurz vorbeikam und wieder ein kleiner Streit losging, doch ich ignorierte einfach alle und das Gespräch.
Mir gehen diesen kindischen Streitereien langsam auf den Geist...
Als mein Buch zu Ende war hielten wir gerade in Hogwarts an.
Kaum waren die Waggontüren aufgegangen, hörten wir über uns ein Donnergrollen.
Mine wickelte Krummbein in ihren Umhang und Ron ließ seinen Festumhang über Pig's Käfig hängen.
Mit gesenkten Köpfen, nur hin und wieder nach vorne blinzelnd, kämpften wir uns durch den Wolkenbruch.
Es regnete so heftig, als würden Eimer um Eimer eiskalten Wassers über unseren Köpfen ausgeschüttet.
„Hallo, Hagrid!", rief Harry; am Ende des Bahnsteigs konnte man eine hünenhafte Gestalt erspähen.
„Alles klar, Harry?", brüllte Hagrid und winkte uns zu. „Sehn uns beim Festessen, falls wir vorher nicht absaufen!"
Wie es der Brauch war, fuhren die neuen Schüler mit Booten über den See hinüber nach Hogwarts.
„Uuuuuh, bei diesem Wetter hätt ich keine Lust, über den See zu fahren.", sagte Mine und schüttelte sich ausgiebig.
Inmitten der Schülerschar gelangten wir nur mühsam über den Bahnsteig und nach draußen vor den Bahnhof, wo bereits hundert pferdelose Kutschen auf uns warteten.
Harry, Ron, Mine, Neville und ich stiegen erleichtert in einen der Wagen, die Tür schlug zu und wenige Augenblicke später setzte sich die lange Kutschenprozession mit einem kräftigen Ruck in Bewegung.
Ratternd und Wasser zu allen Seiten verspritzend fuhren wir den Weg zum Schloss Hogwarts empor.

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