Kapitel 28 ✔️

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L U N A

Es war nun eine Woche her seit Cedric's Tod und ich kam langsam darüber hinweg, mit Hilfe von Draco, Mine, Ron und Harry.
Am Abend vor der Rückreise zu Remus packte ich oben im Schlafsaal schweren Herzens meinen Koffer.
Wieder ist ein turbulentes Schuljahr vorbei und ich habe überhaupt keine Lust auf das Abschiedsessen.
Als wir die Halle betraten, fiel uns vier als erstes auf, dass sie nicht wie sonst festlich geschmückt war.
Normalerweise prangte die Halle beim Abschiedsessen in den Farben des siegreichen Hauses.
Heute Abend jedoch hingen schwarze Tücher an der Wand hinter dem Lehrertisch.
Ich wusste, dass dies zu Ehren Cedric's geschehen war.
Der wirkliche Mad-Eye Moody saß am Lehrertisch, mitsamt Holzbein und magischem Auge.
Äußerst schreckhaft zuckte er jedes Mal zusammen, wenn ihn jemand ansprach.
Ich konnte es ihm nicht verdenken; Moody's Angst vor Angriffen war nach der zehnmonatigen Gefangenschaft in seinem eigenen Koffer natürlich noch gewachsen.
Professor Karkaroff's Stuhl war leer.
Als ich mich zu den anderen Gryffindors setzte, fragte ich mich, wo Karkaroff jetzt wohl steckte; hatte ihn Voldemort vielleicht aufgespürt?
Madame Maxime war noch da.
Sie saß neben Hagrid und unterhielt sich leise mit ihm.
Ein paar Plätze weiter, neben Professor McGonagall, saß Snape.
Unsere Blicke trafen sich kurz.
Snape's Miene war so schwer zu entziffern.
Er wirkte so verbittert und abweisend wie eh und je.
Ich beobachtete ihn noch eine Weile.
Wenn ich zu Hause bin möchte ich eine Antwort von Dad und Remus.
Am Lehrertisch erhob sich Professor Dumbledore und beendete meine Grübeleien.
In der Großen Halle, wo es ohnehin schon viel leiser war als sonst beim Abschiedsessen, wurde es sehr still.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören.
„Wieder einmal", sagte Dumbledore und sah in unsere Gesichter rundum, „wieder einmal geht ein Jahr zu Ende."
Er hielt inne und sein Blick fiel auf den Tisch der Hufflepuffs.
Bevor er aufgestanden war, hatte dort die gedrückteste Stimmung geherrscht.
„Es gibt viel, was ich heute Abend sagen möchte", fuhr Dumbledore fort, „doch will ich zuerst daran erinnern, dass wir einen großartigen Menschen verloren haben, der hier unter uns sitzen und das Essen mit uns genießen sollte."
Er wies zu den Hufflepuffs hinüber.
„Ich möchte euch bitten, aufzustehen und die Gläser zu Ehren Cedric Diggory's zu erheben."
Wir taten es, ohne Ausnahme; Stuhlbeine kratzten über den Boden, dann hatten sich alle erhoben und eine Stimme, laut und tief wie fernes Donnerrollen, erklang in der Halle: „Cedric Diggory."
Ich schluckte schwer und versuchte die Tränen zu unterdrücken.
„Cedric war ein Mensch, der viele der Tugenden, welche das Haus Hufflepuff auszeichnen, in sich vereinte.", fuhr Dumbledore fort. „Er war ein guter und treuer Freund, ein fleißiger Schüler, ein Mensch, der das Fairplay schätzte. Sein Tod hat euch alle berührt, ob ihr ihn gut kanntet oder nicht. Deshalb glaube ich, dass ihr das Recht habt, genau zu erfahren, wie es dazu kam."
Nach diesen Worten von Dumbledore liefen mir stumm Tränen über die Wangen.
Mine zog mich tröstend zu sich.
Harry hob den Kopf und starrte Dumbledore an.
„Cedric Diggory wurde von Voldemort ermordet."
Ein panisches Flüstern erhob sich in der Halle.
Viele starrten Dumbledore ungläubig, ja entsetzt an.
Er schien jedoch vollkommen ruhig und wartete geduldig, bis sich das Gemurmel wieder gelegt hatte.
„Das Zaubereiministerium wünscht nicht", erklärte Dumbledore, „dass ich euch dies sage. Vielleicht werden manche eurer Eltern entsetzt darüber sein - entweder weil sie nicht glauben wollen, dass Lord Voldemort zurückgekehrt ist oder weil sie meinen, ich solle es euch nicht sagen, weil ihr noch zu jung seid. Es ist jedoch meine Überzeugung, dass die Wahrheit immer der Lüge vorzuziehen ist und dass jeder Versuch, so zu tun, als wäre Cedric durch einen Unfall gestorben oder durch einen eigenen Fehler, eine Beleidigung seines Andenkens ist."
Bestürzt und verängstigt war nun jedes Gesicht in der Halle Dumbledore zugewandt.
„Und noch jemand muss im Zusammenhang mit Cedric's Tod erwähnt werden.", sagte Dumbledore. „Ich spreche natürlich von Harry Potter."
Eine Welle durchlief die Halle, es waren die Köpfe die sich zu Harry umdrehten, um sich dann rasch wieder Dumbledore zuzuwenden.
„Harry Potter ist es gelungen, Lord Voldemort zu entkommen.", sagte Dumbledore. „Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um den Toten Cedric nach Hogwarts zurückzubringen. Er hat Tapferkeit in jeder Hinsicht bewiesen, wie sie bislang nur wenige Zauberer im Angesicht von Lord Voldemort gezeigt haben und dafür Ehre ich ihn."
Dumbledore wandte sich mit ernstem Gesicht Harry zu und hob erneut seinen Trinkkelch.
Alle taten es ihm nach.
Wir alle murmelten seinen Namen, wie zuvor den Cedric's, und tranken auf sein Wohl.
Wir nahmen unsere Plätze wieder ein und Dumbledore fuhr fort: „Ziel des Trimagischen Turniers war es, das gegenseitige Verständnis unter den Magiern verschiedener Länder zu fördern. Im Licht dessen, was geschehen ist - der Rückkehr Lord Voldemorts -, sind partnerschaftliche Bande wichtiger denn je."
Dumbledore sah zu Madame Maxime und Hagrid hinüber, zu Fleur Delacour und ihren Mitschülern aus Beauxbatons und zu Viktor Krum und den Durmstrangs am Tisch der Slytherins.
„Jeder Gast in der Halle", sagte Dumbledore und sein Blick verweilte auf den Durmstrang-Schülern, „sollten sie uns wieder einmal besuchen wollen, ist hier jederzeit willkommen. Ich sage es euch noch einmal - angesichts der Rückkehr Lord Voldemorts sind wir so stark, wie wir einig und so schwach, wie wir gespalten sind. Lord Voldemort besitzt ein großes Talent, Zwietracht und Feindseligkeit zu verbreiten. Dem können wir nur entgegentreten, wenn wir ein nicht minder starkes Band der Freundschaft und des Vertrauens knüpfen. Unterschiede in Lebensweise und Sprache werden uns nicht im Geringsten stören, wenn unsere Ziele die gleichen sind und wir den anderen mit offenen Herzen begegnen. Es ist meine Überzeugung - und noch nie habe ich so sehr gehofft, mich zu irren -, dass auf uns alle dunkle und schwere Zeiten zukommen. Manche von euch hier haben bereits spürbar unter der Hand Lord Voldemorts gelitten. Viele eurer Familien wurden entzweigerissen. Vor einer Woche wurde ein Schüler aus unserer Mitte genommen.
Denkt an Cedric. Erinnert euch an ihn, wenn einmal die Zeit kommt, da ihr euch entscheiden müsst zwischen dem, was richtig ist und dem, was bequem ist. Denkt daran, was einem Jungen, der gut und freundlich und mutig war, geschah, nur weil er Lord Voldemort in die Quere kam.
Erinnert euch an Cedric Diggory."

Luna Black 4 - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt