Timothe

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Schwache Sonnenstrahlen weckten mich am nächsten Morgen und ich stand schwankend auf. Ganz genüsslich streckte ich mich der Länge nach und verwandelte mich in eine kleine, braune, unauffällige Straßenkatze.
Als ich aus der Gasse heraus trat bemerkte ich, dass ich eigentlich ganz genau wusste, wo ich war.
Ich tapste durch die Straßen New Yorks und gelangte nach ungefähr anderthalb Stunden hinter unserem Gartenschuppen.
Ich lief im Kreis umher und dachte darüber nach, wie ich von hier unbemerkt in mein Zimmer kommen sollte.
Mein Blick schweifte ab und landete irgendwann auf meinen Tatzen.
Aber klar doch! Ich konnte mich doch einfach in ein Tier verwandeln, das fliegen kann.
Ich fixierte mein Fenster und verwandelte mich in eine kleine Eule.
Ich stieß mich vom Boden ab und begann mit den Flügeln zu schlagen, anfangs war es etwas holprig, doch nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus. Während ich durch die Luft segelte schloss ich meine Augen und genoss einfach den Moment.
Ich öffnete meine Augen wieder und flog durch mein offenes Fenster in mein Zimmer. Schnell zog ich mir  einen weißen Pullover mit und eine schwarze Jeans an.
Nach einer kurzen Zeit des Überlegens zog ich mir noch einen Over-Size Pulli in grau drüber.
Ich verwandelte mich wieder und flog durch die Zimmer rüber zu Timothe.
„Hallo mein Kleiner."
Begrüßte ich ihn mit einem Lächeln.
Seine Augen begannen zu strahlen, als er mich sah. Er streckte seine kleinen Ärmchen nach mir aus und ich hob ihn hoch. Ich wickelte ihn und zog ihm einen himmelblauen Strampler über.
In die Wickeltasche, die ich mir griff, steckte ich noch zwei und guckte nach wie viel Geld darin lag. 30€.
-Typisch Mum!-
Sie packte immer reichlich Geld darein, falls sie oder ich es mal brauchte.
Ich wickelte Timothe fest in eine dicke Decke und legte ihn in die Tasche, ganz sachte, sodass ihm nichts passieren konnte.
Dieses mal verwandelte ich mich in einen Adler und trug die Tasche mit meinem kleinen Bruder nach draußen.
Hinter dem Schuppen legte ich sie behutsam auf den Rasen und verwandelte mich zurück.
Diese ganze Gestaltenwandlerei machte mir ganz schön zu schaffen und ich musste kurz die Augen schließen, damit die Welt aufhörte sich so schnell zu drehen.
Ich stieß die Luft einmal schnell aus und bückte mich zu Timothe runter, legte ihn in einen etwas älteren Kinderwagen aus dem Schuppen.
Als ich zu schieben begann gluckste er vergnügt und brabbelte vor sich hin. Auf dem Weg zur Gasse machte ich noch einen kleinen Stop bei einem Bäcker und holte zwei Milchbrötchen, das eine zerriss ich in kleine Stückchen und gab es Timothe, das andere ass ich selbst. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden kamen wir endlich in Richtung unseres Zieles. Doch in der Straße lief eine Gruppe sonderbar gekleideter Menschen mit komisch aussehenden Metaldetektoren umher. Als eine rothaarige Frau mich entdeckte rief sie:
„Ausmachen, Kinderwagen!"
„Okay!"
Nach einer kurzen Zeit wurden von allen die Daumen in die Luft gereckt und ich ging einfach weiter.
An allen Häusern, Fahrrädern, Autos und anderen magnetischen Gerätschaften waren kleine orange blinkende Lampen befestigt. Ich ging in die Gasse, zog mir den Over-Size Pulli aus und versteckte ihn mit den zwei Stramplern von Timothe in einem alten Briefkasten. Vorsichtig legte ich den kleinen an die lehne der Couch und stellte die Tasche daneben.
Ich verwandelte mich in einen mittelgroßen Wolf und wartete auf Timothes Reaktion. Doch er schien bloß neugierig und etwas müde, also tapse ich zu ihm und rollte mich um ihn herum so ein, dass er gewärmt wurde.
Seine Atemzüge wurden immer langsamer und regelmäßiger, und nach einiger Zeit war er vollkommen eingeschlafen. Sein Atem wirkte auf mich wie ein Schlaflied und auch ich schlief ein.
Das letzte was ich noch hörte war in der Ferne ein:
„Wir machen Schluss für heute, los zurück zum Tower Leute!"

Wir gegen den Rest der Welt! Pietro Maximoff ff/Avengers ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt