Outside

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Was soll ich machen? Mein Laptop ist gerade dabei, herunterzufahren und ich sitze lustlos in meinem Zimmer. Schimpfwörter wie "Opfer" "Hässliche" "Prinzessin Arschgesicht" schießen mir durch den Kopf. Man hatte sie mir geschrieben. Es geht schon länger so. Meine Mum weiß gar nix davon. Ich denk mir halt immer, das ist nicht so schlimm, es gibt schlimmeres. Tja, aus Langeweile spiele ich mit nem Stift. Plötzlich beginne ich meinen Idol zu zeichnen. Es sieht am Schluss wunderschön aus, finde ich. Doch ich denke, die anderen würden das als hässlich interpretieren. So lege ich resigniert den Stift weg.

Am nächsten Morgen betrete ich den Schulhof, ohne auf die negativen Bemerkungen der anderen zu beachten. "Boah Schlampe, pass mal auf wo du hintrittst!" schimpft Veronica, dabei hatte ich sie nicht einmal berührt. Die anderen sollten denken, dass sie mir egal sind.
Später sitze ich emotionslos im Klassenzimmer. Ich höre immer noch diese fiesen Sprüche hinter mir. Still lasse ich den Unterricht über mich ergehen, in der Pause verstecke ich mich in dem Klo, mein Handy nach Nachrichten checkend.

Bad News:

"Ich mach dich fertig, hässliche!"

"Du kannst doch gar nichts!"

"LOSER!"

Was um Gottes Willen, wollen alle von mir? Unbemerkt fließen mir die Tränen. Sofort stecke ich mir Musik in die Ohren und beschließe, die letzten Stunde zu schwänzen.
Zu Hause angekommen, habe ich Glück. Keiner ist da und so mache ich mir um halb elf nen Kaffee. Ich gehe hoch in mein Zimmer, um zu lernen. Merke nicht, wie die Zeit vergeht. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, war es 13:15 Uhr. Zeit fürs Mittagessen. Mein Handy lasse ich aus. Neben uns ist die Subway. Ich kaufe mir ein leckeres Sandwich und schlendere durch den Englischen Garten von München. Hier kann ich ungestört essen.
Trotzdem denke ich über meine Situation nach. Was habe ich falsch gemacht und was bitte ist an mir so hässlich? Sollte ich abnehmen? Okay wenn es das ist, dann mach ich das, kein Problem.

Wochen sind vergangen, wieder einmal sitze ich in der Schule. Heute muss ich wieder Sport machen und abnehmen denke ich.
Nach dem Unterricht bittet mich die Klassenlehrerin zurück, während alle gehen dürfen. Ich werde sofort blass.
"Susanna, ich habe das Gefühl, dir geht es nicht so gut." beginnt sie mit diesen Worten. Ich schaue nach unten. Shit, das war schon mein erstes Zeichen. "Jap." bringe ich leise heraus. Ich hab sowieso kein Entrinnen mehr, sie hätte doch sonst noch mehr nachgefragt. "Du siehst so dünn aus... was ist denn los?" fragt sie mit sorgenvoller Stimme und nimmt sanft meine Hand. Eines ist jetzt klar: sie interessiert sich jetzt ernsthaft für meine Probleme.
"Wie kommen Sie darauf?" frage ich schüchtern zurück.
"Weil du immer ruhig bist und die Schule zweimal geschwänzt hast. Ich wollte dich aber nicht ermahnen, weil ich irgendwas bei dir spüre."

Totenstille.

Die wohltuende Wärme von der Lehrerin ging an ihrer Hand, an mir aus.
Ich sehe sie an. In ihre blauen Augen widerspiegeln sich Sorge. "Was ist passiert?" fragt sie erneut. Mit mehreren Anläufen von Mut beginne ich einen Flashback zu erzählen.

Flashback

September, Anfang des Schuljahres. Ich war zu der Zeit mit Lucas zusammen. Er sieht mich verliebt an und fährt mich mit seinem Ferrari zum ersten Mal zu mir nach Hause.
Dort küsst er mich an der Wand, keiner außer uns sind da. Er will auch Fotos von uns machen. Alles harmlos. Bis er sie ins Internet stellt. Ich freue mich über die vielen Likes, aber ich guckte nach den Kommentaren. Danach war ich erst recht geschockt.

"Loser"
"Eh was will die von ihm?"
"Die kann sich doch gar nicht solche wie ihn leisten."
Dann ein Kommentar von Lucas:
"Egal, die Bitch weiß auch gar nicht was die tut."

Flashback ende

Ohne dass ich es glauben kann, fange ich an vor meiner Lehrerin zu heulen. Ich gebe ihr mein Handy und sie schaut sich das durch. "Wer ist dieser Lucas?" fragt sie. "Von dieser Schule, Lucas Strood." schluchze ich. Jetzt ist die Wahrheit raus. Ich atme erleichtert aus.

"Du, ich glaube, wir müssen die Polizei alarmieren." sagt die Lehrerin.

Als ich den Fragen der Polizei ausgeliefert werde, kommt Lucas in U-Haft. Sein Handy hat man ihm weggenommen. Der Chatverlauf, sowie alle Chatdaten wurden festgehalten.

"Ich... ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, dass Sie mir geholfen haben." bedanke ich mich schüchtern meiner Lehrerin die mir geholfen hat. Jetzt werde ich nicht mehr gemobbt. Denn mein Profil wird von der Polizei gesperrt, die ganzen Bilder gelöscht. Ich habe auch der Polizei von Veronica und ihrer Clique erzählt, wie die mich gemobbt haben. "Da nicht für. Und wenn du wieder ein Problem hast, sag mir bescheid. Ich bin auch gleichzeitig die Vertrauenslehrerin." erklärt sie mir.

Hey Leute
Mit "Outside" und "Lost in her dreams" will ich nur sagen, dass ihr euch helfen lassen solltet, falls euch nicht gut geht.

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