Im Zug war in der Früh extrem ein Gedränge. Aus Langeweile holte ich mir mein MP3 Player.
"Hörst du mal wieder Michael Jackson? Oh wie schrecklich. Diese Hautoperationen...widerlich." sagte eine Jugendliche mir gegenüber. Ihr Name war Veronika. Ich kannte sie noch von der neunten Klasse. Du kannst mich mal.
Ich reagierte nicht. Na ja was heißt da ignorieren?
Natürlich hörte ich was die sagte. Boah wie ich es hasste wenn jemand über meine Musiker herzog.
"Kannst du mal deine Fresse halten?" sagte ein fremdes Mädchen etwa in meinem Alter neben mir. Ihre Stimme klang ziemlich genervt. Offensichtlich sah sie meine Tränen. "Danke." flüsterte ich erschöpft.
"Nichts zu danken," wisperte sie zurück "ich hasse sie eh."
Mit einem lustigen Augenzwinkern verließ sie das Abteil.
Jetzt kam sie mir echt schon sympathisch vor.Da wo das Mädchen saß, saß jetzt ein schwarzer Junge. Er schaute mich an und dann wieder weg. Vermutlich wollte er mir nicht aufdringlich sein.
Ich haute mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte They dont care about us.Das nächste Mal, als ich aufwachte, hörte ich ein Krachen. Es hörte sich eher nach einer Schlägerei an. Der Junge saß nicht mehr neben mir.
Aber erst als ich mich umdrehte, sah ich es: Veronika hielt dem Jungen den Kopf auf den Boden, während andere Jungs erbarmungslos auf ihn einschlugen. Sofort setzte ich den Notruf ab. Nach binnen weniger Minuten traf die Polizei ein, als wir an einer Station ankamen.
Ich küsste den Jungen an der Stirn, als er auf der Krankenwagenliege lag und ich hoffte, er werde wieder gesund."Echt hart, was da abgegangen ist." murmelte das Mädchen.
Ich war jetzt immer öfters mit ihr in Kontakt. Irgendwie, glaubte ich, sie mochte Michael.An einem Morgen saß das Mädchen wieder neben mir. "Hey Sonnenschein, wie geht es dir?"
"Uh ganz gut, danke der Nachfrage." antwortete ich noch etwas müde. "Willst du mir ein Lied von Michael zeigen?" fragte das Mädchen.
"Klar."
Und ich zeigte ihr das Lied. Es heißt Scream.
"Wow." meinte sie lächelnd. "Es hat Stil.""Hey, ich hab ne Überraschung für dich."
Das Mädchen schaute mich an einem wunderschönen Morgen erwartungsvoll an. An einer Seite schien ihr die Sonne ins Gesicht, die andere Gesichtshälfte war dunkel. Ein Wunder dass ich sie nicht nach dem Namen gefragt hatte. Keine Ahnung, irgendwie war ich gar nicht so neugierig auf den Namen.
"Ja was ist es?"
"Eins zwei drei vier." donnerte sie los. Für einen Moment wurde der ganze Zug leise.
Dann kamen die ersten Takte von Heal the world.Für den Frieden und Toleranz auf dieser Welt.
Stand auf einem Banner voller Unterschriften der Zugpassagiere.
Ich schnappte nach Luft. Das ist doch nicht wahr.
Freudentränen laufen meiner Wange herunter."Wow... ist das krass."
Plötzlich stand wieder der Junge vor mir. Er hatte ein blaues Auge, zwei Krücken und zwei Sicherheitsmänner an seiner Seite.
"Ich wollte mich hiermit bedanken dass du mir geholfen hast."
Wow, das bedeutete mir echt viel. Schließlich stand ich auf um ihn in die Arme schließen zu können.
Heal the world, make it a better place
For you and for me, entire human race.
Where are, people dying, if you care enough for the living, make a better place for you and for me...Am Ende des Liedes klatschte fast der ganze Zug. Auch als ich den Jungen erneut im Arm hielt.
Mir wurde der Banner zum Schluss in die Hand gedrückt.
"Michael ist hier." flüsterte das Mädchen mir ins Ohr. "Wo?" fragte ich. "In unseren Gedanken und in Frieden." war ihre Antwort.
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Kurzgeschichten
RandomVerschiedene Geschichten in jedem Kapitel, weitere Infos im ersten Kap ;) have fun :D