I need you, Michael!

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"Sag doch was, bitte." flehte die Psychologin einem jungen Mädchen zum zehnten Male an. Sie versuchte so oft an das Mädchen ranzukommen, doch das Mädchen sträubte sich ständig gegen die Therapien. "Ich lasse nichts zu." zischte das Mädchen und wollte schon das Zimmer verlassen, als die Therapeutin sie am Handgelenk zurückhielt. "Nein." bestimmte sie und verschloss die Tür.
Angst... ist alles was die Patientin spürte. Immer noch traute sie nichts zu sagen. Immer wieder hörte sie die mahnende Stimmen in ihrem Kopf. Die Leute die ihr immer etwas rieten, die Alkohol oder Drogen anboten... und dann entdeckte ihre Mutter sie einmal, wie sie am Boden lag. Bewusstlos.

Dann gab die Therapeutin auf. "Janine lässt überhaupt nichts zu." beschwerte sie sich bei der Mutter von dem Mädchen. "Ich kann da leider auch nichts machen, ich hab ach so viele Sorgen um sie." antwortete die Mutter während Janine oben in ihrem Zimmer lag und in ein Buch schrieb. In dieses Buch durfte niemand außer sie lesen.

Lieber Michael

Heute war kein guter Tag. Ich hoffe dass sie mich bald in Ruhe lassen werden. Ich weiß dass sie mir helfen wollen... ich will einfach nicht hinter Gitter landen, für das was ich getan habe...

Ich liebe dich, vergiss das nie!

Janine <3

Auch ihrer Lehrerin merkte die Verschlechterung der Noten. Sie sprach sogar mit ihr.
Doch das war Janine egal. Irgendwas wollte sie schon finden, was ihr wieder besser gehen ließ...

Eines Tages kam das Mädchen heim. Wieder einmal musste sie zur Therapie. Immer sträubte sie sich dagegen, doch etwas war anders. Es schien anders zu werden, fühlte sie. Janine würde diesmal auch nichts sagen.

Plötzlich öffnete sich die Tür, als Janine still der Psychologin auf einem blauen Sitzsack gegenüber saß. Dann erschien ein lachender Wuschelkopf. "Michael?" flüsterte das Mädchen schüchtern. Er kam rein und stellte sich lächelnd vor. "Ich bin Michael Jackson."
Sofort wurde Janine starr vor Schreck und umklammerte fest ihr Buch. Als sich der Musiker neben ihr setzte, begann sie richtig zu weinen. Alles, was sie beschäftigte, ließ ihren Tränen freien Lauf. Michael umarmte das schlanke, hübsche und schüchterne Mädchen. "Just call my name and I'll be there." sagte er. Janine vergrub sich in seiner Schulter. "I need you." schluchzte sie leise.

Was war das für ein schöner Moment für das stille Mädchen. Einfach nur umarmt zu werden, nichts musste sie sagen. Wie sehr sie die bedingungslose Liebe vermisst hatte! Danach fühlte sie sich echt besser.

Manchmal muss man umarmt werden, damit es einem besser geht. Doch irgendwann würde sie alles gestehen müssen- irgendwann.

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