Ain't Nobody

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"Sind Sie Jasmine Thompson?" fragte ein Mann der mich entdeckte, als ich aus Versehen an der richtigen Tür vorbei lief. Überrascht drehte ich mich um, dass meine braunen Haare nach hinten fielen. "Ja, die bin ich." antwortete ich schüchtern. "Dann komm rein. Ich bin übrigens Felix Jaehn." begrüßte er mich nachdem er in meine Bewerbungsmappe einen Blick geworfen hatte. Dann folgte ich ihm in sein Büro. Als wir uns setzten, begann Felix mit dem Vorstellungsgespräch. Jede Frage konnte ich gut beantworten, doch ich stockte erstmal, als er mich fragte, ob ich singen könne. Doch ich versuchte mich gegen die aufkommende Unsicherheit zu wehren. "Ich kann es ja versuchen. Welches Lied wollen Sie hören?" fragte ich.

Nach dem Vorstellungsgespräch stand ich auf, als Felix meine Hand kräftig schüttelte. "Wir treffen uns gleich in ein paar Tagen um einen Song zu gestalten. Was halten Sie davon?"
Ich konnte nur sprachlos nicken. Das heißt vielleicht, dass er mich als Sängerin nimmt. "Ja... sehr gerne." stotterte ich verlegen und verließ anschließend diesen Raum.

In den nächsten Tagen machte ich mir Gedanken, wie ich einen Song gestalten sollte. Leider war ich auch sehr unruhig, was die Nächte auch nicht besser machte. Als es soweit war, traf ich mich wieder mit Felix Jaehn und er sagte mir nur, dass er eine Idee hätte. "Ich hab auch nachgedacht," gab ich zu "aber ich bin ehrlich gesagt auf keinem Ergebnis gekommen."
Während ich das sagte, kramte er in seinen Schubladen nach einem Block.
"Das ist überhaupt nicht schlimm, dafür hab ich schon den Text." Mit diesen Worten drückte Felix den Text in meine Hand. Ich öffnete das Papier und las es neugierig durch.

"Wer gestaltet eigentlich die Percussion?" fragte ich zurück. "Früher gab es dieses Lied von Chaka Chan, aber wir covern das neu und die Musik pimpen wir auch noch ein wenig auf, aber der Text bleibt derselbe." erklärte Felix mit sachlicher Stimme. "Okay. Dürfte ich das alte Lied hören?" fragte ich.

Wenig später hatten wir schon etwas, was auf Stil des Songs beruht. Trotzdem übten wir weiter, denn vielleicht kam uns noch eine andere Idee.

Als wir das Lied fertig stellten, wollte Felix auch schon ein Musikvideo haben. "Hast du eine Freundin die in dem Video mitmachen könnte?" wendete er sich an mich. "Ich kann ja meine Freundin Lena mitbringen, vielleicht möchte sie mitwirken." nickte ich. Dann fragte ich, was in dem Video vorkommen soll.
"Na, ja eigentlich ganz schlicht. Es soll wie so eine Liebesgeschichte sein. Du wirst dann natürlich singen..."
Wir hatten von siezen ins duzen verändert.

Die Proben waren anstrengend, doch unsere gute Laune beim Dreh ging nicht verloren. Wir lachten ab und zu viel, aber wir konzentrierten uns auch voll auf die Arbeit, die vor uns lag. Schließlich sollen die Leute ja zufrieden mit uns sein!
Meine Freundin Lena hatte auch sehr viel Spaß daran.

"Seid ihr bereit?" fragte Felix als wir uns alle vor dem Computer versammelten, um das Video endgültig zu veröffentlichen. "Ja es kann losgehen." antwortete das ganze Team laut im Chor. Schließlich klickte er auf dem Button.

Nach einigen Tagen meinte Felix zu mir nur: "Wir haben über Millionen Klicks auf Youtube. Das heißt, wir werden auch auf Veranstaltungen und Partys gehen, nur damit dieser Song noch weltbekannter wird. Viele Leute sind sogar Fans von dir. Aber was ich von meinen Kumpels gelernt habe, ist, dass du bodenständig bleiben sollst. Nichts ist wichtiger als das. Ich wünsche dir trotzdem alles Gute für die Zukunft."

Ich schaute ihn erschrocken an. "Waaas echt?" Aber gleichzeitig kamen Freude und auch Angst hinzu.

Was wenn ich es nicht schaffe? Wenn mich alle haten?
Oder werde ich doch beliebt und komme auf Nummer eins, was ich aber nicht glaube, zweifelte ich im Stillen.

"Ach Jasmine, das wird sicher kein Problem. Wir werden es schaffen, auch wenn die Leute uns haten werden. Scheiß auf die!" tröstete er mich. Er nahm mich sogar kurz im Arm, was mich seelisch stärker werden ließ.

Schon bald kamen erste Termine, einen Auftritt, Leute wollten Selfies mit mir machen und ich war so erstaunt über den Massenandrang.

Das Lied Aint Nobody feierte echt einen unglaublichen Erfolg und es wurde sogar im Radio oft gespielt.

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